Zur Abschlussbilanz im Damenlager mehr Selters als Sekt

Oberliga-Vierer steigt ab. Die beiden Verbandsliga-Vertreter sichern im Endspurt den Klassenerhalt. Vierte Mannschaft (Bezirksliga) schließt Saison mit dem dritten Tabellenplatz ab. Bezirksklassen-Quartett Meister und Aufsteiger in die Bezirksliga.

Während im letzten Jahr mit einer Superbilanz noch auf allen Ebenen des Damenlagers bei rauschenden Siegesgelagen die Sektkorken durch die Gegend knallten, gab es diesmal zum Saisonabschluss wenig Grund zum Feiern. Das lag vor allem daran, dass das schwache Geschlecht fast durchweg die gesamte Saison über eher schmalbrüstig dahergekommen war und am Ende froh sein durfte, dass es selbst die kleineren Brötchen, die es zu backen hatte, mit ein paar Zügen aus der Seltersflasche gleichsam auf dem letzten Drücker noch hinuntergewürgt bekam. Wer dennoch ein wenig Jubelstimmung schnuppern wollte, der musste sich schon in die Hinterhofspelunke des Bezirksklassen-Vierers bequemen, wo normalerweise Jahre lang bei Zickereien und Personalquerelen die Fetzen flogen, diesmal aber nach einem radikalen Selbstreinigungsprozess ein Team aus dem Boden gestampft worden war, das vom ersten Ballwechsel an zügig in Richtung Meistertitel und Aufstieg in die Bezirksliga durchmarschierte. Am heftigsten allerdings traf es den Oberliga-Vierer, der, im letzten Jahr noch Aufstiegskandidat, in der laufenden Saison aber kein Bein auf die Erde bekam und in den sauren Apfel des Abstiegs beißen musste.

Drei Spieltage vor Saisonschluss zockelte der Oberliga-Vierer, der von Anfang an nicht in die Erfolgsspur gefunden hatte, weiterhin mit einer mickrigen Ausbeute von 12:26 Punkten in einem vierköpfigen Pulk von Fußkranken dem Hauptfeld hinterher. Um sich wenigstens noch in die Relegation retten zu können, hätte zumindest der Tabellenachte TuS Wickrath II (16:22) noch abgefangen werden müssen. Diese letzte, wenn auch hauchdünne Chance zum Klassenerhalt musste ausgerechnet bei der Wickrather Erstvertretung in Angriff genommen werden, die vermutlich alles daran setzen würde, ihrer zweiten Riege im Abstiegskampf wertvolle Schützenhilfe zu leisten. Mithin lag in dieser Begegnung reichlich Brisanz. Die Partie selbst konnte allerdings nur bis zum 2:2 durch den Gewinn eines Doppels ( Geschwister Holla) und einen Einzelsieg von „Frani“ Holla offen gehalten werden. Danach erwischte es der Reihe nach Hanne Hebinck, Verena Horsten sowie „Frani“ und Marina Holla zum 2:6 Rückstand, der fortan nicht mehr wett gemacht werden konnte. Es reichte lediglich noch zu zwei Spielgewinnen durch Verena Horsten und „Frani“ Holla, sodass mit einer 4:8 Niederlage bereits vorzeitig das Kapitel Oberliga geschlossen werden konnte.

Für den Rest der Saison ging es mithin nur noch darum, sich mit Anstand aus der Spielklasse zu verabschieden. Und so trumpfte der Hebinck-Vierer im Duell zweier Todeskandidaten gegen TK Anrath in einer Art Agonieschub noch einmal auf. Schon dem Doppeldurchgang sah man an, dass zumindest in der Reihenfolge der Versenkung den Anratherinnen der Vortritt gelassen werden sollte. Nach einer 2:0 Führung erhöhte „Frani“ Holla mit einem Dreier unter Trauerflor auf 3:0. Ihre Schwester Marina, die schon seit Längerem mit der Welt abgeschlossen zu haben schien und es sich bereits im Sarg bequem gemacht hatte, nahm noch schnell einen Nachstoß zum 3:1 mit ins persönliche Verderben. Nicht so ihre Cousine Verena Horsten, die sich noch einmal mit geballter irdischer Kraft gegen einen vorzeitigen Abgang ins Tischtennis-Paradies sträubte und auf 4:1 vorlegte. Vor lauter Angst, mit dem Verschwinden im Grab auch noch ihre große Karriere, die sie noch vor sich zu haben schien, vorschnell beerdigen zu müssen, leistete sich sodann Nesthäkchen Lucca Mattheus, die Hanne Hebinck zu vertreten hatte, einen gewaltigen Grasbeißer zum 4:2, während „Frani“ Holla auf der vorletzten Etappe des Leichenzuges mit einem Kampfsieg zum 5:2 noch einmal ihre Visitenkarte herumzeigte. Und plötzlich bäumte sich auch ihre Schwester Marina im Todeskampf für einen kurzen Moment auf und markierte das 6:2. Nachdem anschließend Verena Horsten, die partout lieber selbst noch einmal einlochen wollte statt endgültig mit ihrem Vierer im Massengrab eingelocht zu werden, sogar auf 7:2 nachgelegt hatte, unterstrich Lucca Mattheus mit einem spritzigen Dreier zum 8:2 Gesamtsieg, welches Talent möglicherweise mit dem bevorstehenden Abstieg mit in den Abgrund gerissen wurde.

Mit dem doppelten Punktgewinn gegen Anrath war für einen Moment noch einmal der Sargdeckel ein wenig hoch gegangen und der Hebinck-Vierer durfte für eine Weile die Köpfe herausstrecken. Was er dabei sah, war das endgültige Aus in der Oberliga, weil gleichzeitig TuS Wickrath sich mit einem 7:7 gegen TuS Xanten den Relegationsrang, der so für die Hebinck-Truppe nicht mehr zu erreichen war, gesichert hatte. Mithin ging es in der Schlusspartie beim Tabellenvierten DJK Holzbüttgen II nur noch darum, sich mit einem würdigen Auftritt in Richtung Tischtennis-Paradies zu verabschieden, was auch halbwegs gelang. Nach einem respektablen 1:1 im Doppeldurchgang geriet die Truppe zunächst über Niederlagen von Marina und „Frani“ Holla sowie Hanne Hebinck und Verena Horsten mit 1:5 in Rückstand. Nachdem „Frani“ auf 2:5 verkürzte hatte, erwischte es Marina Holla und Verena Horsten zum 2:7. Zwei Gegentreffer von Hanne Hebinck und „Frani“ sorgten dafür, dass mit dem 4:7 Zischenstand wenigstens kein Debakel drohte. Die Chance, weiter nachzulegen, verpasste Verena Horsten, die bereits nach drei Runden zum 4:8 Endstand in den Seilen hing. Damit war der letzte Sargnagel eingeschlagen. Die armen Seelen der Hebinck-Truppe schwebten flugs gen Himmel und vom Pförtner Petrus befragt, wie es nach dem letzten Superjahr soweit kommen konnte, verwies die Teamchefin darauf, dass die Spielklasse in diesem Jahr stärker besetzt gewesen sei und im Übrigen mehr Angst- als Trainingsschweiß geflossen sei. Darauf Petrus mit einer trotzigen Antwort: „ Dann seid ihr hier fehl am Platz. Bevor ihr Einlass ins Paradies finden könnt, wäre erst einmal eine radikale Rubbelkur für eure schwarzen Tischtennis-Seelen im Fegefeuer angebracht!“ Sprach’s und schickte den Hebinck-Vierer mit einem Trainingsprogramm für die nächste Saison und einen Neuanfang in der Verbandsliga zum reinigenden Abflämmen in die vorparadiesische Säuberungsabteilung.

Für die übrigen Damenteams, die ein kürzeres Programm zu absolvieren hatten, stand bereits jeweils der letzte Spieltag der Saison auf dem Plan. Dabei mussten die Reservistinnen, die sich in der Verbandsliga nach einem äußerst holprig verlaufenen Wettkampfjahr bereits vor der Schlussrunde den Klassenverbleib gesichert hatten, zum Finale beim Tabellenzweiten TTC BW Geldern-Veert antreten. Im Normalfall hätte man wegen der notorischen Lokalrivalität von dieser Partie ein Highlight mit viel Brisanz und Spannung erwarten können. Doch leider geriet diese aus Walbecker Sicht zu einer vorab abgehakten lästigen Pflichtübung, bei der es um nichts mehr ging, während sich die Gastgeberinnen noch Chancen auf den Einzug in die Aufstiegsrelegation machen durften. Und so entwickelte sich von Anfang an eine einseitige Begegnung, bei der lediglich Ines Vogel die zwei einzigen Gegentreffer anbringen konnte, womit sie wenigstens ihrer glänzenden Einzelbilanz zum Abschluss noch das verdiente i-Tüpfelchen aufsetzen durfte. So verabschiedeten sich die Reservistinnen mit einer 2:8 Klatsche aus einer Saison, die alles andere als berauschend über die Bühne gezogen worden war, allerdings nicht, ohne den Herzogstädterinnen zum zweiten Tabellenplatz zu gratulieren und ihnen für die Aufstiegsrelegation viel Erfolg zu wünschen.

Weitaus mehr Aufmerksamkeit zog über die gesamte Saison hinweg die dritte Mannschaft auf sich, die bei ihrem Verbandsliga-Debüt mit zum Teil sensationellen Punkterfolgen selbst gegen Spitzenteams die Fachwelt aufhorchen ließ. Leider wurde der gute Eindruck immer mal wieder durch leichtfertige Punktgeschenke an eher mittelmäßige Mannschaften verwässert, sodass ihr ein vorzeitiger Sprung ins sichere Mittelfeld verwehrt blieb und sie vorübergehend sogar um den Klassenverbleib fürchten musste. Immerhin war dieser bereits vor dem Schlusstag mit 16:22 Punkten und dem deutlich besseren Spielverhältnis gegenüber den Abstiegskandidaten gesichert, sodass sie zum Saisonabschluss beim Tabellenvierten PSV Kamp-Lintfort sorgenfrei aufspielen konnte. Im Gegensatz zu den Reservistinnen, die sich beim Finale in Geldern frühzeitig auf die Seite gelegt hatten, um sich risikolos durchbürsten zu lassen, machte der Holla-Vierer beim Schlussauftritt in Lintfort noch einmal mächtig Dampf. Nach zähem Beginn mit ausgeglichenen Doppeln und einem Patzer von Lucca Mattheus lag die Mannschaft zunächst 1:2 zurück. Dann aber ging „Geli“ Hollas Sturmtruppe den Gastgeberinnen respektlos an die Wäsche. Kaum dass Jana Allofs ihre Gegnerin mit artistischem Handjob zum 2:2 Ausgleich niedergerungen hatte, trieb auch Linda Horsten ihre Kontrahentin fünf Sätze lang vor sich her, um bei passender Gelegenheit das 3:2 einzuschieben. Und schon warf sich die Teamchefin selbst ins Getümmel und erhöhte mit einer stochernden Langzeitnummer auf 4:2. Sodann setzte Jana Allofs, die vor Einlochbegeisterung geradezu explodierte, da an, wo sie beim ersten Auftritt aufgehört hatte, und konterte ihre Gegenspielerin mit spritzigen Vor- und Rückhandschlägen nach Strich und Faden zum 5:2 nieder. Erst jetzt, wo die Hausherrinnen spürten, wie sehr es ihnen an den Kragen ging, holten sie zu einem Gegenschlag aus, den Lucca Mattheus zum 5:3 über sich ergehen lassen musste. Prompt kam aus der Holla-Horsten-Ecke das Signal zur Schlussoffensive, die mit einem Dreier von „Geli“ eröffnet wurde und mit dem 6:3 bereits eine Art Vorentscheidung brachte. Spätestens bei der nächsten Blitzattacke durch Linda Horsten zum 7:3 brach die Lintforter Abwehrfront endgültig zusammen, sodass Jana Allofs in aller Ruhe mit einem Dreisatz-Feger zu einem sensationellen 8:3 Gesamtsieg abräumen konnte. Damit war der Klassenerhalt ein für allemal unter Dach und Fach. Und nicht nur das: Mit einer Abschlussbilanz von 18:22 Punkten hatte der Holla-Viere als Neulings sogar die Reservistinnen im eigenen Lager um einen Zähler hinter sich gelassen und in der Endabrechnung den siebten Tabellenrang belegt. Und mit einem Blick auf die kommende Spielzeit darf man davon ausgehen, dass es nach dem Abstieg des Oberliga-Vierers mit drei Mannschaften auf der Verbandsliga-Etage des eigenen Hauses nicht nur enger, sondern auch einen Tick spannender zugehen wird.

Während sich also die Damen auf der Ober- und Verbandsligaebene im Kampf um den Klassenerhalt abrackern mussten, bastelte der Bezirksklassen-Vierer fernab vor der großen Öffentlichkeit in seiner Hinterhofkaschemme, wo über die letzten Jahre bei Zickereien und Personalquerelen nur noch die Fetzen geflogen waren, klammheimlich mit einem runderneuerten Arbeitsteam am Meisterstück und Aufstieg herum. Vom ersten Ballwechsel an hatte sich die ein wenig belächelte Truppe auf Titelkurs begeben und führte die ganze Saison hindurch die Tabelle, die sie nur mal vorübergehend mit dem engsten Mitbewerber TV Mehrhoog teilen musste, an. Da dieser zwischenzeitlich in einer Durststrecke auf vier Punkte zurückgefallen war, stellte selbst die 1:8 Klatsche im direkten Vergleich, den die „Nicky“-Truppe zu Dritt bestreiten musste, keinen Beinbruch dar, zumal im Finale gegen das Schlusslicht PSV Oberhausen alles klar gemacht werden konnte. Kein Wunder, dass sich an dem einzigen Ort der Abteilung, wo zum Saisonabschluss noch Sektkorken knallen durften, alle einfanden, die sich einen Schluck aus der Siegerpulle nicht entgehen lassen wollten. Und deren Durst steigerte sich mit jedem Auftritt, bei dem der Titelaspirant mit „Bötti“, „Conny“ de Witt, Marion van Huet und Birgitt Kannengießer von Spielgewinn zu Spielgewinn eilte, und kannte erst recht kein Halten mehr, als mit einem 8:1 Kantersieg endlich der Meistertitel und Aufstieg in die Bezirksliga im Kasten war. Während sich die Spielerinnen noch in Siegeslaune in den Armen lagen, standen Dauerkunden wie „Sammy“ und „Bernie“ schon Schlange vor dem Schalter der abteilungsinternen „Flaschenpost“ und ließen nicht nur die Siegerinnen, sondern auch die eigene Leber kräftig hochleben. So endete die Saison, die für die Beletage lediglich Selters einbrachte, wenigstens im Hinterhof noch mit einem sektwürdigen Highlight.
Für die übrigen Damenteams, die ein kürzeres Programm zu absolvieren hatten, stand bereits jeweils der letzte Spieltag der Saison auf dem Plan. Dabei mussten die Reservistinnen, die sich in der Verbandsliga nach einem äußerst holprig verlaufenen Wettkampfjahr bereits vor der Schlussrunde den Klassenverbleib gesichert hatten, zum Finale beim Tabellenzweiten TTC BW Geldern-Veert antreten. Im Normalfall hätte man wegen der notorischen Lokalrivalität von dieser Partie ein Highlight mit viel Brisanz und Spannung erwarten können. Doch leider geriet diese aus Walbecker Sicht zu einer vorab abgehakten lästigen Pflichtübung, bei der es um nichts mehr ging, während sich die Gastgeberinnen noch Chancen auf den Einzug in die Aufstiegsrelegation machen durften. Und so entwickelte sich von Anfang an eine einseitige Begegnung, bei der lediglich Ines Vogel die zwei einzigen Gegentreffer anbringen konnte, womit sie wenigstens ihrer glänzenden Einzelbilanz zum Abschluss noch das verdiente i-Tüpfelchen aufsetzen durfte. So verabschiedeten sich die Reservistinnen mit einer 2:8 Klatsche aus einer Saison, die alles andere als berauschend über die Bühne gezogen worden war, allerdings nicht, ohne den Herzogstädterinnen zum zweiten Tabellenplatz zu gratulieren und ihnen für die Aufstiegsrelegation viel Erfolg zu wünschen.