Abteilungsversammlung 2014

Saisonverlauf gibt reichlich Anlass zur Nachdenklichkeit. In offener Debatte werden die Schwachpunkte eines sportlich wenig zufrieden stellenden Spieljahres aufgearbeitet. Verhaltener Optimismus in Richtung nähere Zukunft. Haushaltslage nach wie vor gesund.

Wie schnell sich doch die Zeiten ändern! Herrschte nach der Superbilanz der Saison 2012/13 und mit dem 100jährigen Vereinsjubiläum vor der Tür noch grenzenlose Euphorie, durfte in diesem Jahr reichlich Trübsal über eine auf breiter Front holprig verlaufene Wettkampfrunde geblasen werden. Allerdings beschränkte sich der Kreis der Bläser, die sich um den Abteilungsboss „Luggi“ scharten, mal gerade auf den Vorstand und einige wenige Funktionsträger. Der große Rest der Mitglieder hatte sich vermutlich vor der Glotze in die Übertragung der Fußballweltmeisterschaft geflüchtet oder wollte sich schlichtweg einer kritischen Aufarbeitung dessen, was er in der abgelaufenen Saison an den Tischen abgeliefert wurde, entziehen.

Vor diesem Hintergrund eröffnete „Luggi“ Hebinck nach der Begrüßung des Fähnleins der wenigen Aufrechten die Versammlung mit einer Gedenkminute für den jüngst verstorbenen Sportkameraden Franz-Josef Fleuren. Nach der Verlesung des Protokolls der letztjährigen Versammlung durch Sportwart Frank Kaenders und dessen einstimmiger Genehmigung zeichnete Pressewart Hermann-Josef Basten in seinem „Frontbericht“ detailgenau die Spuren nach, welche der Angstschweiß und die vielen Stolperer der einzelnen Mannschaften hinterlassen hatten. Von den fünf Herrenteams, für die es von Anfang an vordergründig um den Klassenerhalt ging, traf es die erste Mannschaft am härtesten. Durch den Totalausfall ihres langjährigen Spitzenspielers Heinz-Peter Koppers sowie durch ungewohnt häufige verletzungsbedingte Spielerausfälle geriet der Verbleib in der Oberliga, zumal bei einem erneut erweiterten Abstieg, schon frühzeitig aus dem Blick, sodass sich am Ende die Mannschaft nach zwei Oberligajahren wieder in Richtung Verbandsliga verabschieden musste. Die Reservisten, unverkennbar in die Jahre gekommen, waren in der Bezirksliga bereits während der Hinrunde gnadenlos bis in die Abstiegszone durchgereicht worden, ehe dann im zweiten Durchgang mit dem aus dem Oberligateam zurückgestuften Oliver Schauer eine sehenswerte Aufholjagd gestartet wurde, die in einem Nerven aufreibenden Endkampf mit dem verdienten Klassenverbleib endete. Nicht weniger strampeln mussten die dritte (Kreisliga) und vierte Mannschaft (1. Kreisklasse), um ebenfalls auf dem letzten Drücker den Klassenerhalt sichern zu können. Ihrer Tradition treu blieb die fünfte Mannschaft (3. Kreisklasse), die als ein Sammelsurium aus Party-Freaks, Ad-hoc-Urlaubern und Karteileichen nach wie vor ihren Teamchchef Heinz Kannengießer in Atem hielt und mit seinen endlosen Klinkenputzer-Touren auf der Suche nach einem spielfähigen Vierer mittlerweile zu einem Laufwunder par excellence hochstilisiert hat. Immerhin reichte es trotz ständig wechselnden Personals zum sechsten Tabellenplatz.

Im Damenbereich, wo im vorletzten Jahr noch Spitzenleistungen en masse zu verzeichnen waren, ging es diesmal eher schmalbrüstig zu. Der Oberliga-Vierer, in der Saison zuvor noch Aufstiegskandidat, zerrieb sich in der abgelaufenen Spielrunde an einer ungewohnt starken Konkurrenz bis zum willigen Einlochobjekt, das schon frühzeitig kapitulierte und mit dem Abgang in die Verbandsliga in den sauren Apfel beißen musste. Die Reservistinnen (Verbandsliga) mussten ebenfalls lange um den Klassenverbleib bangen, den sie schließlich erst im letzten Aufbäumen sichern konnten. Für eine kleine Sensation sorgte die dritte Mannschaft, die sich als Verbandsliga-Neuling in der Endabrechnung sogar vor den Reservistinnen platzierte. Die vierte Mannschaft landete trotz des Totalausfalls ihrer routinierten Frontfrau Heide Wambach in der Bezirksliga noch auf einem viel beachteten vierten Rang. Das einzige Erfolgskapitel des Jahres wurde, fast unbemerkt von der Öffentlichkeit, ausgerechnet in der Hinterhofspelunke der fünften Mannschaft geschrieben, wo nach Dauerzickereien lange Zeit nur noch die Fetzen geflogen waren, diesmal aber nach einer Radikalkur eine stabile Kerntruppe auf die Beine gestellt worden war, die mühelos in der Bezirksklasse zum Titel und Aufstieg in die Bezirksliga durchmarschierte. Zusammenfassend bedauerte „Hejo“ Basten, dass ausgerechnet die beiden Zugpferde der Abteilung, die erste Damen- und Herrenmannschaft, allzu frühzeitig bockten und nicht mehr zu bewegnen waren, die festgefahrene Karre noch einmal aus dem Dreck zu ziehen. Dagegen fand er reichlich Lob für die zahlreichen Teams, die lange um den Klassenerhalt bangen mussten und mit letzter Kraftanstrengung ihr Ziel dennoch erreichten und so wenigstens ein Totaldebakel verhindern konnten.

Im Nachwuchsbereich fordert laut Jugendwart Heinz Leuken die demografische Entwicklung weiterhin ihren Tribut. Gingen in besseren Zeiten fast bis zu zehn Jugendmannschaften an den Start, waren es im abgelaufenen Jahr mal gerade vier, von denen das reine Jungen-Team als Aufsteiger in der Kreisliga einen vierten Rang belegte. Die beiden gemischten Mannschaften, die in verschiedenen Spielgruppen der Bezirksliga antraten, kamen auf die Plätze 2 bzw. 3. Der ebenfalls gemischte Schüler-Vierer schloss in der Kreisliga als Vierter ab. Auch wenn in Heinz Leukens Talentschmiede in letzter Zeit leicht rückgängiger Output zu verzeichnen war, so liegen dennoch mit den Geschwistern Lucca und Sarah Mattheus nach wie vor zwei heiße Eisen im Feuer, die sowohl in Mannschafts- als auch in Einzelwettbewerben mit besten Einzelbilanzen aufwarten. Hier tun sich durchaus viel versprechende Perspektiven für die weitere sportliche Zukunft der Abteilung auf.

Dass der wenig erfreulichen Sport-Bilanz wenigstens eine solide Haushaltslage gegenüberstand, war dem Kassenbericht des Ressortchefs Heinz Kannengießer zu entnehmen. Mit seiner erzkonservativen Erfolgsmasche, stramm auf dem Geld zu sitzen, hielt er wie stets die Groschen eifersüchtig zusammen. Und als Heinz vor den prüfenden Blicken der Revisoren „Pat“ Janssen, eines gelernten Bankers, und „Sammy“ Wirtz, der selbst beim kleinsten Verrutscher eines Kommas in der Bilanzsumme mit seiner bekannt lockeren Faust die Wände im Hause Kannengießer zum Wackeln gebracht hätte, notgedrungen einmal sein Gesäß liften musste, da war selbst mit den schärfsten Argusaugen partout kein Anzeichen von irregulären Geldflüssen, schwarzen Konten oder Sickergruben zu entdecken, was im Prüfungsbericht, vorgetragen von „Sammy“, seine Bestätigung fand. Die beantragte Entlastung des Kassenwartes und somit des gesamten Vorstandes erfolgte einstimmig.

Mit Blick auf die kommende Saison gab Obmann Hebinck die Meldung von nach wie vor jeweils fünf Mannschaften im Damen- und Herrenbereich sowie einige personelle Veränderungen bekannt. So hat Markus Rock, zwei Jahre lang Spieler der ersten Mannschaft, den Verein verlassen. Mit Carsten Beckmann und Marko Schneider konnten zwei Neumitglieder gewonnen werden. Verhaltener Optimismus lag der sportlichen Zielsetzung für die kommende Saison zugrunde. So wird der ersten Herrenmannschaft, die bis auf Markus Rock in unveränderter Formation in der Verbandsliga antreten wird, ein Wiederaufstieg in die für das übernächste Spieljahr neu eingerichtete NRW-Liga zugetraut, zumal für die Bestückung der neuen, zwischen Verbands- und Regionalliga eingeschobenen, Spielklasse mit einem erweiterten Aufstieg zu rechnen ist. Für die übrigen Herrenteams wird es wohl wieder eher um den Klassenerhalt gehen, wobei vor allem darauf hingewirkt werden sollte, dass wieder mehr Trainingsschweiß, der im letzten Jahr durchweg recht dürftig floss, anstatt Angstschweiß vergossen wird. Gespannt sein dürfte man auf die Vorstellung der fünften Herrenmannschaft, die mit Carsten Beckmann einen Spielertypus hinzugewonnen hat, der weder der Party-Fraktion noch den windigen Drückebergern, geschweige der Vielzahl von Karteileichen, zuzurechnen ist. Ob mit dem Neuzugang endlich eine stets verfügbare Kerntruppe an die Tische gebracht werden kann oder ein neuer Name auf der endlos langen Latte von Papier-Akteuren für den Teamchef Heinz Kannengießer nach alter Erfahrung am Ende nur noch mehr Lauferei auf dem Weg zu einem spielfähigen Vierer mit sich bringt, wird sich zeigen müssen. Der Antrag aus der Schluckspecht-Ecke, dem Teamchef vorsichtshalber einen „Sohlen-Soli“ für die Anschaffung von abwetzresistenten Dauerlauf-Tretern zu gewähren, verhieß jedenfalls nichts Gutes. Bleibt die Hoffnung, dass die Griffe in den Händen der Spieler fortan mehr zum Brettchen als zu einem gut gefüllten Krug gehören.

Spannend wird es im Damenbereich zugehen, wo nach dem Abstieg der ersten Mannschaft gleich drei Teams auf der Verbandsliga-Etage für drangvolle Enge sorgen werden. Das verspricht nicht nur im Gegeneinander heiße Kämpfe um die hauseigene Hackordnung, sondern eröffnet auch in einer geschickten Füreinander-Taktik Chancen für einen Platz an der Sonne, zumal erstmals in der Abteilungsgeschichte ein Drittel der Begegnungen in der Spielklasse mit Walbecker Beteiligung über die Bühne gehen wird. Da wie im Herrenbereich auch in der Damenverbandsliga durch den Einschub der neuen NRW-Liga (s.o.) von einem erweiterten Aufstieg auszugehen ist, könnte der Griff nach den Sternen für eine der Walbecker Damenteams eine durchaus realistische Option werden. Chancen hierzu dürften am ehesten der ersten Mannschaft, die mit dem Einbau der talentierten Nachwuchsspielerin Lucca Mattheus eine junge ehrgeizige Truppe ins Feld schickt, zuzutrauen sein. Für den erweiterten Kreis der Aufsteiger könnten sich möglicherweise auch noch die Reservistinnen, die immerhin mit dem aus der ersten Mannschaft zurückgestuften Routinier Hanne Hebinck ins Rennen gehen, ins Gespräch bringen. Die dritte Mannschaft wird sich dagegen wohl eher wieder um den Klassenerhalt bemühen müssen und darüber hinaus wertvolle Schützenhilfe leisten, wenn es darum geht, im strategischen Verbund aller drei Teams die Konkurrenz auf dem Weg zu den eigenen Zielen in Schach zu halten. Auch auf Bezirksliga-Ebene, wo die Abteilung mit zwei Teams vertreten ist, könnte es zumindest für die vierte Mannschaft, die wieder auf die von langwieriger Verletzung genesene Heide Wambach zurückgreifen kann, zu einem Aufstiegsplatz reichen, während die fünfte Mannschaft als Neuling eher im Mittelfeld zu erwarten ist. Es spricht also einiges dafür, dass die kommende Saison mal wieder zu einem „Emma“-Jahr werden könnte.

Nachdem die Standardregularien abgewickelt waren, gab Obmann Ludger Hebinck eine kurze Übersicht über die weitere Terminplanung. In seinem Schlusswort bedankte sich der Abteilungschef bei seinen Vorstandskollegen sowie den Trainern und Betreuern für ihre engagierte Mitarbeit im abgelaufenen Spieljahr und wünschte den Aktiven einen guten Start in die neue Saison 2014/15, die wieder einmal einiges an Spannung verspricht. Ein besonderer Dank galt wie immer dem Event-Manager Ralf Hendrix und seinem stets bestens organisierten Catering-Geschäft sowie seiner Chefverkäuferin Birgit Kannengießer, die mal wieder mit gewohnt raffinierten Animierkünsten ihre Lauf- und Dauerkundschaft in Bewegung hielt und es so sehr zur Freude ihres Herrn Papa kräftig in der Abteilungskasse klingen ließ. Mit einigen Nachbetrachtungen zu diesem oder jenem Sachverhalt fand dann das Geschäftsjahr 2013/14 sein offizielles Ende.