Werner Dörr wird das „Silberne Lorbeerblatt“ verliehen

Der Lorbeer steht als Symbol für den Sieg und den Ruhm und wird noch heute als Auszeichnung verliehen, um Personen für besondere Leistungen zu würdigen. Das „Silberne Lorbeerblatt“ ist die höchste staatliche Auszeichnung für Spitzenleistungen im deutschen Sport. Am 23. Juni 1993 wurde einem TT-Sportler unseres Vereins diese ganz besondere Ehrung zuteil: Werner Dörr. Aus den Händen des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker erhielt er in Bonn das „Silberne Lorbeerblatt“ für den Gewinn der Silbermedaille mit der Mannschaft bei den Paralympics in Barcelona. Dieser Medaillengewinn war einer seiner zahlreichen Erfolge auf internationaler Ebene, die Werner zu einem der erfolgreichsten deutschen Sportler im Rollstuhl-Tischtennis werden ließen.

Doch der Reihe nach. Im Jahre 1984 war Werner Dörr zusammen mit seinem Sohn Oliver erstmals in der Walbecker Turnhalle anzutreffen. Werner hatte seinerzeit den Wechsel seines 16-jährigen Sprösslings vom Lokalrivalen TTC BW Geldern-Veert forciert, weil er beim SV Walbeck deutlich bessere Entwicklungsmöglichkeiten sah, und unterstützte und förderte Oliver in der neuen Umgebung nach Kräften. Zu diesem Zeitpunkt hatte Werner bereits internationale Erfolge im Rollstuhl-Tischtennis mit dem Einzelsieg bei den Paralympics in Stoke Mandeville (England) als den Karrierehöhepunkt gefeiert, nachdem er im Jahre 1977 eine Querschnittslähmung infolge eines Autounfalls erlitten und erst danach die Sportart Tischtennis für sich entdeckt hatte.

Im Jahre 1985 schloss Werner sich dem SV Walbeck an, um fortan auch am Spielbetrieb der „Fußgänger“ in der Kreisliga bzw. der 1. Kreisklasse teilzunehmen. Mit Erfolg. So bildete er beispielsweise mit Ludger Hebinck eines der erfolgreichsten Doppel der Kreisliga. Parallel hierzu nahm Werner weiterhin an den nationalen und internationalen Titelkämpfen teil. So erkämpfte er u.a. mit der Mannschaft 1985 den Europameistertitel in Delden (Niederlande), 1986 den Weltmeistertitel in Brisbane (Australien) sowie 1988 die Bronzemedaille bei den Paralympics in Seoul (Südkorea).

Im Jahre 1986 wurde Werner Dörr zum stellvertretenden Abteilungsobmann gewählt; ein Amt, welches er fast zwei Jahrzehnte lang bekleiden sollte und in das er sein enormes Fachwissen und seine zahlreichen Kontakte einfließen ließ. Ab Anfang der 1990er Jahre unterstützte er Jugendwart Heinz Leuken in der Jugendarbeit. Im Training gab er sein Wissen an die Kinder und Jugendlichen weiter und betreute sie mit großem Engagement bei den Meisterschaftsspielen und Turnieren.

Trotz seines enormen Einsatzes für die Abteilung blieb Werner im Spitzensport erfolgreich. So holte er bei den Paralympics mit Mannschaft 1992 in Barcelona (Spanien) Silber und 1996 in Atlanta (USA) Bronze. Als der „Rolli“ seine internationale Karriere nach den Europameisterschaften 1997 in Stockholm (Schweden), bei denen er im Team nochmal Bronze gewann, ausklingen ließ, konnte er auf Großartiges zurückblicken. Denn bei allen internationalen Großereignissen (Paralympics, Welt- und Europameisterschaften), die in den Jahren 1981 bis 1997 ausgetragen worden sind, konnte Werner mindestens eine Medaille für sich verbuchen. Hinzu gesellen sich 22 Deutsche Meistertitel: elf im Einzel, acht im Doppel sowie drei in der 4er-Mannschaft.

Alle Erfolge, die hier einmal aufgelistet sind, verdienen große Anerkennung. Die größte Anerkennung wurde Werner Dörr jedoch zuteil, als er am 23. Juni 1993 aus den Händen des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker das „Silberne Lorbeerblatt“ verliehen bekam.