Der Kampf um den Klassenerhalt geht für die Herrenmannschaften in die entscheidende Phase

Für das Oberliga-Team sind die Würfel bereits in Richtung Abstieg gefallen. Reservisten (Bezirksliga) müssen trotz einiger sensationeller Punktgewinne weiterhin bangen. Dritt- (Kreisliga) und Viertvertretung (1. Kreisklasse) verschaffen sich für den Endkampf ein wenig Luft. Der „Schluckspecht“-Vierer (3.Kreisklasse) nach wie vor lediglich stark in der „Après-Wettkampf“-Runde.

Im Herrenlager der Tischtennisabteilung des SV Walbeck rüstet man sich mit Blick auf die Abschlussbilanz beim Thema Klassenerhalt bereits zu den letzten Schriftzügen. Während die Peil-Truppe bereits vorzeitig mit dem Schlussstrich unter das Kapitel „Oberliga“ die Feder in Richtung Abstieg aus der Hand geben darf, müssen die übrigen Mannschaften noch einmal kräftig zur Tinte greifen, um nach einer Angst- und Schweißsaison auf der ganzen Linie mit dem hart umkämpften Verbleib in der jeweiligen Spielklasse eine der bislang dürftigsten Jahresbilanzen zu Papier zu bringen. Dass es besonders die Oberliga-Truppe in diesem Jahr hart treffen würde, war frühzeitig absehbar. Vor allem der verletzungsbedingte Totalausfall von Heinz Peter Koppers machte der Mannschaft schwer zu schaffen. Hinzu kam im Laufe der Saison, dass Christian Peil infolge langwieriger Kniebeschwerden nur selten sein volles Potenzial abrufen konnte, ein Crash bei einer Auto-Ralley durchs wilde Baltikum den litauischen Spitzenspieler Kestutis Zeimys für einige Zeit außer Gefecht setzte und obendrein Oliver Schauer wegen schwacher Einzelbilanz für die Rückrunde in die untere Mannschaft zurückgestuft worden war. Da reichte der einzige Punkt, der im zweiten Durchgang gegen das Schlusslicht TV Kupferdreh erzielt worden war, weder hinten noch vorne für einen erhofften Durchbruch nach oben. Mitte der Rückrunde betrug der Rückstand auf den Relegationsrang, den derzeit TTC Waldniel innehatte, bereits sieben Punkte. In der Partie bei eben diesem Gegner ergab sich mithin gleichsam eine letzte, wenn auch nur hauchdünne Chance, mit einem Befreiungsschlag ein wenig Boden gut zu machen. Doch nachdem durch den Verlust sämtlicher Eingangsdoppel bereits die halbe Miete und somit auch der letzte Strohhalm durch den Kamin entwichen war, kündigte sich die nächste Pleite an. Immerhin konnten Christian Peil und Kestutis Zeimys noch einmal auf 2:3 verkürzen, bevor es danach gewaltig über die Truppe hereinbrach. Vier Satzgewinne waren alles, was noch auf die Beine gebracht wurde, womit die 2:9 Klatsche perfekt war.

Der erneute Tiefschlag war gleichsam der Anfang von einem längeren Abschied auf Raten aus der Oberliga. Was der Mannschaft blieb, war die Ankündigung des Teamchefs Christian Peil, den Rest der Saison tapfer und mit Anstand hinter sich zu bringen. Das schien die Truppe gegen den Tabellenvierten TG Neuss mit einer überraschenden 2:1 Führung im Doppeldurchgang auch zunächst beherzigen zu wollen. Dann drehte der haushohe Favorit auf und überließ bei seinem 9:2 Sieg den Hungerleidern als Dauergästen am Katzentisch mal gerade drei krümelige Satzgewinne.

Statt anständig von der Oberligabühne abzutreten, war die Peil-Truppe nur ein weiteres Mal anständig verprügelt worden. Kein Wunder, dass die ausgemergelte Truppe allmählich wie in ein kollektives Hungerkoma gefallen daherkam, so als müsste sie allwöchentlich wie auf eine Intensivstation in die Box geschoben werden, um sich, an die Tischtennisinstrumente wie Bälle, Schläger und Tisch angeschlossen, auf einen Rest an Lebenskraft überprüfen zu lassen. Beim TTC RG Porz reichte das immerhin, um den Hartleiber Henk Cobbers zweimal, zunächst an der Seite von Jörn Ehlen und dann noch für einen Alleingang kurzzeitig zu zwei unverhofften Gegenschlägen aus dem Tiefschlaf zu holen. Danach fiel er in die Traumwelt zurück und eine weitere 2:9 Klatsche ging schließlich auch über ihn hinweg. Damit war klar: das große Erwachen wird erst kommen, wenn die Koma-Truppe im Rahmen der Reha eine Station tiefer verlegt sein wird.

Die Reservisten hatten sich an den ersten vier Spieltagen der Rückrunde mit einem Zwischenspurt vom vorletzten Tabellenplatz (5:17) auf den Relegationsrang (11:19) vorgearbeitet, was vor allem auf die Verdienste der aus der Oberligamannschaft zurückgestuften neuen Nummer Eins, Oliver Schauer, zurückzuführen war. Für die lange Zeit abstiegsgefährdete Bezirksliga-Truppe war also plötzlich wieder Land in Sicht. Und so durfte auch durchaus hoffnungsvoll dem Lokalderby beim Tabellensechsten TTC BW Geldern-Veert entgegengesehen werden. Dass wie immer bei Begegnungen zwischen den beiden Ortsrivalen eine heiße Kiste zu erwarten war, überraschte kaum, umso mehr dagegen, dass die Basten-Sechs durch den Verlust sämtlicher Doppel und einen Patzer von „Balu“ Rogge gleich mit 0:4 in Rückstand geriet, der im weiteren Verlauf der Partie trotz redlichen Bemühens nicht mehr wett zu machen war. Nach einem Dreier von „Olli“ Schauer unterlag „Candy“ in einer knappen Fünfsatzentscheidung zum 1:5. Nachdem Hubert Werland und „Hejo“ Basten auf 3:5 verkürzt hatten, verballerte sich Harald van Bühren, der einfach nicht schnell genug die Hand an den Abzug bekam, zum 3:6. Mit einem Kampfsieg markierte „Olli“ Schauer sodann das 4:6 und wahrte so die Chance, den Hausherren noch näher auf die Pelle zu rücken. Diese wurde jedoch mit Patzern von „Balu“ Rogge und „Hejo“ Basten zum 4:8 postwendend vertan. Ein Gegenschlag von „Candy“ erbrachte das 5:8 und damit die Chance für Harald van Bühren, wenigstens in Richtung einer noch möglichen Punkteteilung weiter nachzulegen. Doch der, erneut von seinen High-Noon-Qualitäten weit entfernt, blieb nach kurzem Schusswechsel auf der Strecke, sodass mit der abschließenden 5:9 Niederlage die Lage für die Reservisten wieder enger zu werden drohte.

Nach dem Ausrutscher gegen Geldern-Veert verharrten die Reservisten fürs Erste weiterhin auf dem Relegationsrang. Und mit Blick auf den Klassenerhalt stellten sich jetzt, wo es langsam auf die Zielgerade zuging, bange Fragen wie: hatte der Schauer-Effekt mal gerade für ein paar Eintagsfliegen gereicht? Hatte die Mannschaft im Gedrängel des Endkampfes noch die Kraft zu einem befreienden Rundumschlag? Und das alles vor dem Hintergrund der schweren Partie gegen den Tabellenzweiten TTG DJK Rhld. Hamborn. Allzu viel Optimismus war jedenfalls nicht angebracht. Kein Wunder also, dass die Gäste sogleich die Initiative ergriffen und keine Zweifel am späteren Sieger aufkommen ließen. Es reichte mal gerade zu einem Punktgewinn durch das Doppel Kaenders/Werland sowie zu drei weiteren durch „Olli“ Schauer (2) und Hubert Werland (1), sodass sich nach der 4:9 Niederlage bereits die Befürchtung breit machte, aus dem erhofften „Schauer“-Märchen mit glücklichem Saisonausgang könnte sich am Ende sogar noch ein Schauermärchen entwickeln.

Keine Frage: die Lage im unteren Tabellenbereich blieb angespannt, aber keineswegs hoffnungslos, zumal in der anschließenden Schlüsselpartie beim Tabellenvorletzten TuS Borth wieder einiges zurechtgerückt werden konnte. Danach sah es allerdings nach einem frühzeitigen 1:3 Rückstand durch den Verlust zweier Doppel und einen Patzer von „Balu“ Rogge zunächst nicht aus. Auch nachdem „Olli“ Schauer“ auf 2:3 verkürzt hatte und „Candy“ postwendend zum 2:4 auf dem falschen Fuß erwicht worden war, ging es für die Reservisten weiterhin nur zäh voran. Dann gab „Hejo“ Basten, der mit einer grandiosen Abwehrleistung das 3:4 markierte, das Signal zu einem Zwischenspurt, der über weitere souveräne Spielgewinne durch Hubert Werland, Harald van Bühren und Oliver Schauer zur 6:4 Führung den entscheidenden Durchbruch brachte. Danach fing sich „Balu“ Rogge, seit geraumer Zeit leicht angeschlagen, zunächst noch das 6:5 ein, bevor dann der Reihe nach „Hejo“ Basten, „Cany“ und Harald van Bühren in Richtung 9:5 Sieg durchmarschierten.

So wichtig die zwei gegen einen der engsten Mitkonkurrenten im Kampf um den Klassenverbleib erzielten Punkte auch waren, sie brachten die Reservisten nach wie vor nicht entscheidend voran. Und mit Blick auf die folgende Partie gegen den Spitzenreiter und haushohen Meisterschaftsfavoriten TV Voerde war zu befürchten, dass sich daran kurzfristig weiterhin nichts ändern würde. Doch zur Überraschung aller trumpfte die Reservisten-Truppe wie entfesselt auf und ging bereits im Doppeldurchgang mit 2:1 in Führung. Nachdem „Olli“ Schauer mit einem furiosen Dreier das 3:1 herausgeballert hatte, legte „Balu“ Rogge, der sich vor Spiellaune förmlich zerriss, mit einem Kampfsieg auf 4:1 nach. Und als gar „Hejo“ Basten mit bombensicherer Abwehr seinen Gegner zum 5:1 niedergerungen hatte, da hing urplötzlich die ganz große Sensation in der Luft. Erst danach erwachten die kalt erwischten Gäste aus ihrer Schockstarre und kamen mit Punktgewinnen gegen „Candy“, Harald van Bühren und Hubert Werland beängstigend nahe auf 5:4 heran. Hiervon wenig beeindruckt setzten der Reihe nach „Olli“ Schauer, „Balu“ Rogge und „Hejo“ Basten zu einer Gegenattacke an und erhöhten auf 8:4, womit schon mal ein Punkt im Kasten war. Und weil es wieder wie geschmiert lief und sogar ein Sieg nicht mehr allzu fern schien, mischte sich unverhofft Kamerad Leichfuß ins Geschehen ein, dem nacheinander „Candy“, Harald van Bühren und Hubert Werland zum Opfer fielen, sodass sich die Basten-Truppe am Ende mit einem 8:8 begnügen musste. Immerhin eine kleine Sensation und ein wichtiger Punkt im Kampf gegen den Abstieg, wie nicht wenige dachten. Doch leider klar daneben gedacht! Denn über der Großtat gegen den Favoriten lag der Fluch, dass die engsten Mitbewerber im Kampf um den Klassenerhalt ebenfalls Punkte hatten erzielen können und sogar an den Reservisten vorbeigezogen waren, die ihrerseits verdutzt zur Kenntnis nehmen mussten, dass sie statt eines Sprungs nach oben weiterhin wie angenagelt auf dem Relegationsrang verharren mussten. Tischtennis paradox! Noch ist mit 14:24 Zählern jedoch nichts verloren, zumal sich mit den ausstehenden Partien gegen den punktgleichen Tabellennachbarn PSV Kamp-Lintfort II und SV Bislich (18:20) durchaus Chancen für einen rettenden Sprung ins Mittelfeld ergeben dürften.

Besonders pikant stellt sich schon die gesamte Saison über die Situation in der Kreisliga dar, wo sich in einer reinen Zwei-Klassen-Gesellschaft eine relativ kleine habgierige Spitzengruppe gnadenlos an einem Prekariat von Habenichtsen, Hungerleidern, Möchtegerns und Pechvögeln, das die Ränge ab Platz sieben abwärts umfasste, bereicherte. Und mitten unter jenen, die Woche für Woche um jeden nur erdenklichen Punkt fürs Überleben rackern müssen, mal wieder die dritte Mannschaft als jahrelanger Dauergast am Katzentisch. Immerhin hatte sie bis Mitte der Rückrunde neun Zähler, die gerade mal zur Absicherung des Relegationsplatzes reichten, zusammenkratzen können. Um am Ende nicht in den sauren Apfel beißen zu müssen, war also auf jeden Fall noch einiges nachzulegen. Doch woher nehmen und nicht stehlen? – das war die Frage, als es in der Begegnung gegen den Tabellenvorletzten TTV Rees-Groin darum ging, wie sich zwei Harz-IV-Teams gegenseitig aus leeren Taschen bedienen sollten. Da halfen zwangsläufig nur lange Finger, um sich die gleichsam als Sozialleistung zu vergebenden beiden Punkte unter den Nagel zu reißen. Und da schienen bei einem 1:2 Rückstand aus den Doppeln zunächst die Gäste die längeren zu haben. Dann aber war Hubert Werland wie immer, wenn es nicht an den eigenen Geldbeutel geht, zur Stelle, lief zu großer Form auf und glich zum 2:2 aus. Nachdem Hans-Gerd Sommer, nicht nur spieltechnisch links gestrickt, sondern, wenn es die Situation erlaubt, auch diebisch link zupackend, das 3:2 abgegriffen hatte, schob Ralf Hendrix mit einem schnittigen Kampfauftritt sogar das 4:2 nach. Dagegen kam Karl Vogel, kurzfristig vom Karteikasten aus direkt an den Tisch beordert, nach längerem Wundliegen zwischen Büroklammern, nicht wie erhofft auf Tritt und zog zum 4:3 den Kürzeren.. Dann aber mussten die Gäste mit ansehen, wie Punkt für Punkt in den Walbecker Langfingern verschwanden und einen ungefährdeten 9:4 Sieg bescherten, womit sich die Hendrix-Truppe bei nunmehr 11:21 Zählern im nach wie vor dichten Gewühl um einen Platz an der Sonne vorübergehend auf den achten Tabellenrang mit Anschluss ans Mittelfeld vorschieben konnte.

Die Freude hierüber währte jedoch nicht lange. Denn beim Spitzenreiter TTC Kellen hätte absehbar selbst die raffinierteste Langfingerfertigkeit nichts zu bestellen gehabt. Und so lag die Hendrix-Truppe bereits nach den Doppeln fast erwartungsgemäß 0:3 hinten. Auch im Einzeldurchgang zeigte sich überdeutlich, wie sehr hier zwei unterschiedliche Welten aufeinanderprallten. Nachdem sich Teamchef „Ralle“, der immerhin einen Satzgewinn verbuchen konnte, das 0:4 eingefangen hatte, wurde Hans-Gerd Sommer sogar mit einem Dreier zum 0:5 abgefertigt. Dann erwischte es „Pat“ Janssen, der in einer knappen Entscheidung das 0:6 hinnehmen musste, während Altmeister Hermann Deckers, ansonsten für seine Steherqualitäten bekannt, bereits wieder nach nur drei Runden in den Seilen hing. Ähnlich erging es „Nussi“ Haßelmann, und schon war beim Stande von 0:8 ein Debakel in greifbarer Nähe. Immerhin gelang es sodann Erik Wirtz, unter Einsatz seines in Punkteklauer-Kreisen gefürchteten Schlaginstrumentariums, den ersten und einzigen Gegentreffer zum 1:8 anzubringen. Zum Abschluss noch ein kopfloser Kurzauftritt von Hans-Gerd Sommer und fertig war die 1:9 Klatsche, mit der die gebeutelte Hendrix-Sechs wieder auf den Relegationsrang zurückfiel.

Und weiter ging das nervenaufreibende Hin- und Hergeschiebe in der drangvollen Enge der Kreisliga-Absteige für Fußkranke. Gegen das Schlusslicht SV BW Dingden II durfte sich Ralf Hendrix mit seinen Schützlingen endlich mal wieder als Einäugiger unter den Blinden fühlen, was wiederum eine Chance offenhielt, erneut einen Fuß in die Tür Richtung Mittelfeld zu bekommen und sei es, dass sie mit letzter Beinkraft eingetreten werden musste. Ein erster Versuch gelang bereits mit einer 2:1 Führung nach den Doppeltreffen. Dann drängten Hans-Gerd Sommer, Ralf Hendrix und Hermann Deckers der Reihe nach mit einem forschen Durchmarsch zügig in Richtung 5:1 nach. Danach blieb beim allgemeinen Gedrängel nach oben erst einmal „Pat“ Janssen im engen Ausgang zum 5:2 hängen, ehe ihn Erik Wirtz mit einer für ihn typischen Explosivladung aus der misslichen Lage frei sprengte und seinerseits wieder auf 6:2 vorlegte. Damit war auch für „Kranich“ Leuken der Weg für eine zum 7:2 erfolgreiche Flugeinlage geebnet. Nach einem Kampfauftritt von Hans-Gerd Sommer, der das 8:2 einbrachte, hatte Ralf Hendrix alle Zeit der Welt, um mit einem letzten Rundgang zum 9:2 Sieg abzuräumen. Und so war es im dauernden Auf und Ab mal wieder eine Station weiter nach oben gegangen. Mit 13:25 Punkten, die diesmal zu Buche standen, war zudem das Feld der direkten Absteiger auf vorerst beruhigende drei Zähler distanziert worden, auch wenn nach wie vor, nur einen Punkt darunter, die Relegation drohte.

Dies musste im Blick behalten werden, zumal mit der Partie beim Tabellendritten TV Elten mal wieder ein Vertreter aus der gefräßigeren Punkteschlucker-Clique auf der Matte stand. Und in der Tat gingen bereits die ersten Punkte wie geschnittenes Brot weg. Der 1:2 Rückstand aus dem Doppeldurchgang vergrößerte sich im Handumdrehen durch Patzer von Ralf Hendrix, Hans-Gerd Sommer und „Pat“ Janssen auf 1:5, ehe Hermann Deckers mit seiner bewährten Steinzeit-Latte den nächsten Gegentreffer zum 2:5 abgreifen konnte. Nach einer Dreier-Runde durchs Fettnäpfchen für Ersatzspieler Michael Cools hieß es dann bereits 2:6. Der folgende Gegenschlag von Erik Wirtz zum 3:6 war dann allerdings schon das Letzte, was die Hendrix-Truppe an Zählbarem verbuchen konnte. Mit einer Serie von geradezu demütigenden Dreiern, mit denen nacheinander Hans-Gerd Sommer, Ralf Hendrix und selbst Routinier Hermann Deckers durch die Box gehetzt wurden, endete die Partie mit einer 3:9 Pleite, die zum Glück nicht viel Unheil anrichten konnte, weil die hartnäckigsten Mitbewerber im Kampf gegen den Abstieg ebenfalls auf der Strecke geblieben waren. Damit steht der Mannschaft noch eine überaus spannende Endphase ins Haus.

Auch für die vierte Mannschaft in der 1. Kreisklasse war bislang durchweg Schmalhans Küchenmeister gewesen. Immerhin hatte sie ihre magere Halbzeitbilanz von 6:14 Punkten in den ersten vier Spieltagen der Rückrunde auf einen Saldo von 11:17 aufstocken können, womit allerdings nach wie vor keine allzu großen Sprünge gemacht werden konnten. Von der Abstiegszone blieb sie mal gerade 3 Punkte entfernt. Um nicht unversehens wieder tiefer in die Miesen abzurutschen, war sicherheitshalber noch ein Sümmchen an Notgroschen aufs nicht gerade üppige Konto zu schieben. Dass aber ausgerechnet beim Tabellendritten SV Millingen V die noch dringend benötigten Pünktchen griffbereit nur so herumliegen, davon war allerdings kaum auszugehen. Dennoch drückte die Dörr-Truppe ab, was ging, und glich schon mal einen 1:2 Rückstand aus den Doppelbegegnungen mit einem kräftigen Zug von Erik Jurzick zum 2:2 aus. Leider war in dem Paket, das „Kranich“ Leuken per Luftpost besorgt hatte, kein Punkt drin, und da anschließend auch „Flora“ allzu zögerlich hinlangte, lag die Truppe erst einmal wieder 2:4 zurück. Davon ließen sich jedoch weder Oliver Dörr noch Ersatzmann „Luggi“ Hebinck ins Bockshorn jagen und zogen mit je einem Dreier auf 4:4 gleich. Und als gar Markus Günther einen weiteren Kracher zur erstmaligen Führung von 5:4 nachgelegt hatte, da hing plötzlich sogar eine Sensation in der Luft, doch nur bis zu den nächsten Auftritten von Heinz Leuken und Erik Jurzick, die sich zum 5:6 geschlagen geben mussten. Sodann hielt Oliver Dörr mit dem anschließenden Ausgleich zum 6:6 seine Mannschaft weiter im Spiel. Nach einem weiteren Patzer von „Flora“ und einem gelungenem Konterauftritt von Markus Günther hieß es 7:7. Damit war plötzlich die Chance gekommen, doch noch den großen Coup zu landen. Und hierzu hatten „Luggi“ Hebinck und Heinz Leuken einen teuflischen Plan ausgeheckt. Vorgesehen war eine mit weit ausgefahrenem Greifwerk durchgezogene Einmann-Zangenbewegung am Boden durch „Luggi“ mit Luftunterstützung des Stuka-Geschwaders „Kranich“. Leider brachte es diese Masche gerade mal einen Satz lang auf einen dürftigen Anfangserfolg und endete schließlich, weil „Luggi“ zu kurz griff und „Kranich“ mit Bordschütze Markus Günther im gegnerischen Sperrfeuer alsbald zu Boden ging, in einem Fiasko und damit nach hartem Kampf in einer knappen 7:9 Niederlage. Immerhin konnte wenigstens der siebte Tabellenrang und der Anschluss ans Mittelfeld gewahrt werden.

Nach der guten Vorstellung, mit der die Dörr-Truppe gegen den Topgegner Millingen eine Sensation nur knapp verfehlt hatte, war ihr durchaus zuzutrauen, im Frontabschnitt TTC Kellen II, einer der zahlreichen Schwachstellen im Abwehrkampf gegen den Abstieg, ihre Mittelfeld-Position weiter zu festigen oder sogar einen entscheidenden Vorstoß nach weiter oben zu unternehmen. Doch die Mannschaft traf auf ungewohnt harten Widerstand, der sich bereits mit einem 1:2 Rückstand im Doppeldurchgang ankündigte. Ein Kampfsieg von Guido Backes erbrachte erst einmal den 2:2 Ausgleich, ehe Heinz Leuken mit einem Dreier zur erstmaligen Führung von 3:2 vorlegen konnte. Nach zwei missglückten Durchbruchversuchen von „Nussi“ Haßelmann und „Luggi“ Hebinck sowie einem auf dem letzten Drücker sicher gestellten Spielgewinn durch Erik Jurzick blieb die Partie beim Stande von 4:4 fürs Erste weiterhin in der Schwebe. In einer Blitzattacke mit den drei Sturmspitzen Markus Günther, Heinz Leuken und Guido Backes rückte die Dörr-Truppe auf 7:4 vor. Doch dieser komfortable Geländegewinn konnte nicht zum entscheidenden Schlag genutzt werden, weil sich Erik Jurzick, „Nussi“ Haßelmann und Markus Günther beim Nahkampf in wuselige Einzeloperationen verhedderten und die Hausherren wieder auf 7:7 gleichziehen lassen mussten. Böse Erinnerungen an die Millingen-Partie wurden wach, wo bei diesem Spielstand ein greifbar naher Punktgewinn oder gar Sieg noch in die Binsen ging. Und so ging „Luggi“ Hebinck, der es jetzt in der Hand hatte, ein „zweites Millingen“ zu verhindern, noch einmal aufs Ganze, fuhr sein Greifinstrumentarium auf fast selbstzerreißende Überlänge aus und zog, Arm- und Beinwerk geradezu ineinander geknäuelt, nach hartem Kampf das 8:7 und damit schon mal wenigstens einen Punkt rein. Und das Schlussdoppel Günther/Hebinck hatte bei einer 2:0 Satzführung sogar den Sieg auf dem Schläger. Doch in den entscheidenden Durchgängen geriet der Auftritt beider Partner vor lauter Überdrang, den Sieg erzwingen zu wollen, langsam aber sicher zu einem Schlag ins Wasser, das sie am Ende nicht mehr hatten halten können, sodass es am Schluss eben doch nur zu einem 8:8 reichte. Immerhin konnte mit nunmehr 12:20 Punkten wenigstens das Feld der direkten Absteiger weiterhin mit einem Vorsprung von drei Zählern auf Distanz gehalten werden.

Keine Frage: die Mannschaft hatte sich zuletzt teuer verkauft und die Leistungskurve war leicht angestiegen. Mithin bestand berechtigte Hoffnung, dass sich der Aufwärtstrend auch gegen den Tabellensechsten SV Bislich II fortsetzen würde, zumal wieder auf Oliver Dörr und „Flora“, die gegen Kellen verletzungsbedingt noch gefehlt hatten, zurückgegriffen werden konnte. Mithin waren auch die Doppel mit eingespielten Partnern besetzt, was sich gleich in einer beruhigenden 3:0 Führung niederschlug. Dann stieg „Kranich“ gut gelaunt zum ersten Luftkampf auf, geriet aber unversehens in heftiges Abwehrfeuer und musste nach einem schweren Gegentreffer, mit dem er sich das 1:3 einfing, frühzeitig zur Notlandung ansetzen. Dieses Missgeschick forderte postwendend zu einer massiven Bodenoffensive heraus, die mit einem Sturmlauf von Guido Backes zum 4:1 eingeleitet wurde. Gleich hinterher überrollte „Olli“ Dörr mit einer Feuerwalze seinen Gegner zum 5:1 platt. Und schon war „Nussi“ Haßelmann mit einer wuseligen Querfeldein-Attacke zur Stelle und markierte mit einem sehenswerten Kreisel-Dreier bereits das 6:1, dem „Flora“ locker sogleich das 7:1 folgen ließ. Kaum dass Markus Günther in einer knappen Fünfsatzentscheidung erst einmal das 7:2 hatte hinnehmen müssen, saß auch schon wieder Heinz Leuken hinter dem Steuerknüppel seines in aller Eile zurecht geflickten „Kranichs“ und meldete sich alsbald mit einem Luftsieg zum 8:2 vom Feindflug zurück. Und als bei diesem Spielstand von den Gegnern nicht mehr viel zu sehen war, ballerte Guido Backes ein wenig acht- und ziellos in der Gegend herum und wurde dabei prompt von einem Querschläger getroffen, mit dem er sich das 8:3 einfing. Hierdurch gewarnt startete Oliver Dörr eine breit angelegte Einmann-Operation, mit der er locker die letzten Widerstandsnester beiseite räumte und so den Schlussstrich zum 9:3 Sieg zog. Die anschließende Abrechnung ergab, dass die Mannschaft mit 14:20 Punkten so gut wie endgültig im Mittelfeld abgesichert war und dem Klassenerhalt einen gewaltigen Schritt näher gekommen war.

„ Platten-Spieler-Firma Kannengießer sucht qualifizierte, vor allem Party-resistente, Mitarbeiter als Brettchenhalter, Ballschieber und Topspinner für geschicktes Handwerk am Tisch – Entlohnung erfolgt leistungsbezogen mit Gutscheinen für die Catering-Abteilung“ – diese Meldung geht nun schon über Jahre hinweg zur Anwerbung eines allwöchentlich verfügbaren Vierer-Teams für die 3. Kreisklasse raus. Erfolg hatte der Chef Heinz Kannengießer damit nicht allzu oft und wenn doch, dann nur auf Kosten abgewetzten Schuhwerks und heiß laufender Hotlines. Und so strahlte der Boss geradezu über alle vier Backen, als ihm vor der Partie gegen den Spitzenreiter WRW Kleve IV „ vier Mann an Bord!!“ gemeldet werden konnte. Damit war allerdings noch längst keine Qualitätsarbeit zu erwarten, zumal die Truppe mal wieder in aller Eile hatte zusammengestoppelt werden müssen. Da die anspruchsvolle Klever Kundschaft, wenn überhaupt, nur mit Topleistung zu beeindrucken war, stand der „Kanne“-Vierer mal wieder von vornherein auf verlorenem Posten. Nachdem es schon in den Doppeln wie Kraut und Rüben zum 0:2 Rückstand durcheinander gegangen war, lief die Chose auch im Einzeldurchgang schnell den Bach hinunter. Selbst Spitzenmann „Micha“ Cools hatte nicht die Spur einer Chance und blieb sieglos. Erst recht musste sich Partyfreak und Kegelbruder „Bernie“ Verhölsdonk, der plötzlich mit einem kahlen Brettchen statt eines vollen Glases am Griff hantieren musste und anstatt mit üppig runden Kugeln spielend die Damen reihenweise flach zu legen sich mit beschämend unhandlichen Zelluloidbällchen abzugeben hatte, deplaziert vorkommen. Kein Wunder also, dass auch er völlig leer ausging. Am Ende waren Spielgewinne durch Heinz Kannengießer (2) und „Gerry“ Janssen (1) das einzige, was an Zählbarem gegen den haushohen Favoriten bei einer 3:8 Niederlage noch heraussprang.

Dass der Personalschwund, auch als „Kanne“-Syndrom bekannt, von Walbeck aus bereits weitere Kreise der Konkurrenz ergriffen hatte, war am nächsten Gegner TTC Kellen III, der nur zu Dritt antrat, zu beobachten. Das weckte natürlich sofort Begehrlichkeiten mit der Aussicht auf schon lange nicht mehr gesehene zwei Punkte. Andererseits wurde sehr schnell deutlich, dass die Gäste ihre Unterzahl mit doppeltem Kampfeinsatz wettzumachen gedachten. Da nutzte es auch nichts, dass der „Kanne“-Vierer seine Kräfte durch im Voraus bereits kampflos gut geschriebene vier Punkte ein wenig hatte schonen können. Am Ende kamen lediglich noch zwei erspielte Punkte durch „Micha“ Cools hinzu, sodass mit 6:8 eine weitere Niederlage zu Buche stand. Obendrein ein anschauliches Beispiel für den reichlich mit Personalquerelen belasteten Schluckspecht- und Partyfreak-Vierer, dass man auch bei reduziertem Mannschaftsstamm mit verstärktem Einsatz durchaus ein Spiel gewinnen kann. Eine Lektion für Lernfähige!

Statt irrsinniger Rennerei reichte Teamchef Heinz Kannengießer vor dem Spiel gegen SV Bedburg-Hau ein Blick in den Kalender von „Bernie“ Verhölsdonk und Frank Tervooren, um sich zu vergewissern, dass für beide mal wieder ein vergnügungsfreies Wochenende eingetragen stand, womit, was es schon lange nicht mehr gegeben hatte, zum dritten Mal in Folge ein Antreten zu Viert garantiert war. Gefühlt war es allerdings nur einer, nämlich ausgerechnet Oldie „Gerry“, der zunächst im Doppel an der Seite seines Sparringspartners Heinz Kannengießer und dann noch im Eins gegen Eins die beiden einzigen Punkte der Partie, die mit einer 2:8 Klatsche endete, beisteuerte. Nach so vielen Tiefschlägen in Folge kann man der „Kanne“-Truppe eigentlich nur noch ein baldiges „Glück auf!“ wünschen.