Im Damenlager überwiegen nach wie vor Abstiegsängste

Situation für den Oberliga-Vierer zusehends bedrohlicher. Reservistinnen und dritte Mannschaft (beide Verbandsliga) verschaffen sich im Kampf um den Klassenerhalt ein wenig Luft. Viertvertretung (Bezirksliga) behauptet sich im oberen Mittelfeld. Bezirksklassen-Quartett erobert alleinige Tabellenführung zurück.

Wie schnell man von einem Jahr aufs andere tief fallen kann, musste vor allem das Oberliga-Team erfahren, das sich, in der letzten Saison noch Aufstiegsanwärter, derzeit bereits über die gesamte Wettkampfrunde hinweg mit akuten Abstiegssorgen herumplagen muss. So stand nach einer noch passablen Halbzeitbilanz von 9:13 Punkten Mitte der Rückrunde bereits ein Negativsaldo von 12:18 Zählern zu Buche, der bei vier direkten Absteigern mal gerade zum Relegationsrang reichte. Um das Schlimmste noch zu verhindern, musste beim Einbiegen auf die Zielgerade alsbald also der eine oder andere Befreiungsschlag her. Doch woher nehmen und nicht stehlen? – das war die drängende Frage vor der Partie beim Tabellenvierten Bayer Uerdingen, wo es schon in den vorangegangenen Begegnungen zwischen beiden Teams für die Hebinck-Truppe stets wenig zu holen gab. So auch diesmal, obwohl zunächst erstaunlich forsch dagegen gehalten werden konnte. Nach ausgeglichenen Doppeln wurde sodann Marina Holla zu einer Stippvisite ins Reich der Mitte eingeladen, die ihr aber wenig bekam, weil sie dort vor lauter Schlitzäugigkeit kaum die Schlitzohrigkeit ihrer Gegnerin Tian-Zörner wahrnahm, mit der sie schon nach drei kurzen Rundgängen nahezu bis aufs Hemd zum 1:2 entblättert wurde. In enger Verbundenheit mit ihrer bloßgestellten Schwester holte postwendend Franziska zum Gegenschlag aus und zog auf 2:2 gleich. Nachdem anschließend „Steffi“ Gretz-Carbotti, die als Ersatzspielerin Verena Horsten vertreten musste, zum 2:3 den Kürzeren hatte ziehen müssen, kämpfte sich Teamchefin Hanne Hebinck fünf Durchgänge lang durch ein anstrengendes Dampfbad. Und kurz, bevor sie in der eigenen Schweißlache den Ertrinkungstod zu sterben drohte, riss sie ihre Gegnerin noch rechtzeitig mit hinunter und glich so erneut zum 3:3 aus. Damit hatte der Spaß aber auch schon sein Ende. Zunächst erwischte es die Holla-Sisters mit je einem Rundgang durchs Fettnäpfchen zum 3:5. Dann stand Hanne, noch bevor die ersten Schweißperlen aus den Poren kullern konnten, bereits zum 3:6 auf dem Schlauch. Mehr als einen einzigen Satzgewinn hatte anschließend auch „Steffi“ Gretz-Carbotti nicht auf Lager und schon hieß es 3:7. Immerhin ließ „Frani“ noch einmal einen Tropfen auf dem heißen Stein vom Brettchen und verkürzte auf 4:8. Gleichsam zum Abschluss durfte auch Hanne auf Einladung ihrer chinesisch-stämmigen Gegenspielerin Tian-Zörner noch einen kurzen Blick hinter die langen Mauern werfen, bei dem sie allerdings bis auf insgesamt fünf lumpige Ballgewinne nichts zu sehen bekam, womit die 4:8 Niederlage perfekt war.

Nachdem sich der Hebinck-Vierer bislang reichlich Espenlaub zum Zittern eingehandelt hatte, sollte es gegen den Drittletzten der Tabelle, TuS Xanten, ein Schlüsselspiel also im Kampf um den Klassenerhalt, mal wieder zu ein wenig Siegeslorbeer reichen. Doch sei es, weil der Druck, die Gäste (8:24) im Bemühen um den Verbleib in der Klasse weiter abzuhängen, zunahm, sei es, weil Kamerad Leichtfuß mal wieder leichtes Spiel vorgaukelte, die Hebinck-Truppe kam einfach nicht auf Touren. Nach einem mühsamen 1:1 im Doppeldurchgang legte „Frani“ Holla zwar zunächst auf 2:1 vor, aber die Versuche, energisch nachzufassen, gingen mit Patzern von Marina Holla, Verena Horsten und Hanne Hebinck der Reihe nach zum 2:4 über die Wupper. Selbst „Frani“ musste sich anschließend über Gebühr krumm legen, um mit einem Kampfsieg auf 3:4 aufzuschließen, ehe postwendend ihre Schwester Marina zum 3:5 das Nachsehen hatte. Hohes Risiko gehend ließ sich Verena Horsten auf eine wilde Keilerei ein, aus der sie mit viel Glück auf dem letzten Drücker das 4:5 retten konnte. Ihre Dreistigkeit, im Anschluss an eine Nullnummer von Hanne Hebinck, noch einen Tick heftiger nachzutreten, ging allerdings mit einem gegnerischen Dreier sträflich zum 4:7 in die Hose. Ein fast schon verzweifelter Gegenschlag von „Frani“ brachte ihr Team noch einmal auf 5:7 heran. Damit war auch schon das Ende der Fahnenstange erreicht, da Hanne Hebinck anschließend ein weiters Mal weit hinter ihren Möglichkeiten blieb und zur 5:8 Niederlage die Segel streichen musste.

Die einmalige Chance, sich endlich vom Feld der vier direkten Absteiger abzusetzen, war also kläglich vertan. Bei nunmehr 12:22 Punkten war selbst der Relegationsrang, den zu diesem Zeitpunkt der TuS Wickrath II (16:20) belegte, verdächtig weit aus dem Blickfeld geraten. Wo also hätte die Hebinck-Truppe in der derzeitigen Verfassung im Kampf um den Klassenerhalt noch Gewinn bringend zuschlagen können? Wohl kaum beim Tabellenzweiten TTC Brauweiler, wo absehbar die nächste Packung bereit lag. Und so kam es, wie es kommen musste: Nach einem noch passablen 1:1 im Pärchenauftritt musste sich Marina Holla, die seit geraumer Zeit ihrer Form hinterher läuft, nach einem weiteren ihrer vielen Eiertänze einen saftigen Quicky zum 1:2 einschieben lassen. Und auch ihre Schwester „Frani“ hatte ihre Müh und Not mit einer rundum zugeknöpften Gegnerin. Am Ende musste sie nach einem nervenaufreibenden Endlosgewürge schon zum Dosenöffner greifen, um mit letzter Kraft den 2:2 Ausgleich einlochen zu können. Nachdem anschließend Hanne Hebinck und Verena Horsten mit einem allzu lässigen Herangehen zum 2:4 daneben gehalten hatten, war erneut „Frani“ gefordert und sah sich gezwungen, das Beste, was sie an Handjob-Fertigkeiten und Tricksereien zu bieten hat, über den Tisch gehen zu lassen, um auf 3:4 verkürzen zu können. Dennoch war unübersehbar, dass bei der taktischen Planung im Vorfeld der wichtigen Partie gegen die Wickrather Reservistinnen in der Kommando-Zentrale der Holla-Horsten Connection offensichtlich einiges schief gelaufen sein musste. Wie anders war zu erklären, dass Marina Holla samt Cousine Verena Horsten ein weiteres Mal den Gästedamen zum 3:6 ins offene Messer rannten? Und nachdem auch noch Hanne Hebinck erneut, und diesmal sogar mit einem Dreier-Einschub, ihr Fett abbekommen hatte, war beim Stande von 3:7 jede Hoffnung auf einen Matchgewinn bereits dahin. Immerhin durfte wenigstens „Frani“ noch einmal demonstrieren, dass sie nicht nur die Kunst, die Dauer bis zum Einlochversuch an der Gegenspielerin bis zum berstenden Höhepunkt hinauszuschieben, sondern bei Bedarf auch das Quicky-Geschäft aus dem „ff“ beherrscht, und zog mit einem strammen Dreier zum 4:7 vom Leder. Da konnte ihre Clan-Genossin Verena Horsten leider nicht mithalten und musste bereits mit dem letzten Streich der Gästedamen zur 4:8 Niederlage quittieren.

Mit dem erneuten Tiefschlag war auch die vorerst letzte Chance, näher an die Wickrather Reservistinnen und damit ans Mittelfeld heranzurücken, kläglich vertan. Denn mit dem nächsten Gegner, dem Spitzenreiter und haushohen Titelfavoriten Borussia Düsseldorf, wurde bereits das schwere Restprogramm eingeleitet, nach welchem fast durchweg Begegnungen gegen Spitzenteams anstanden. Keine Frage: der Teufel hatte die Hebinck-Truppe bereits auf der Schaufel. Von dieser noch rechtzeitig herunter zu springen, bevor ihre leicht angeschwärzten Seelen endgültig zur ewigen Abstiegsverdammnis im Höllenfeuer dahinbrutzelten, war zumindest einen Versuch wert, sich vielleicht doch noch wenigstens ins Fegefeuer der Relegation zu retten. Vor dieser nicht gerade vielversprechenden Perspektive lief die Partie gegen die Gästedamen aus der Landeshauptstadt über die Bühne, auf welcher Hebinck und Co. vom ersten Ballwechsel an in die Statistenrolle gedrängt wurden. Während sie im ersten Akt beim Zweierauftritt bis zum 1:1 Ausgleich noch ein wenig mitreden durften, gaben fortan die Düsseldorferinnen im weiteren Verlauf der Vorstellung eindeutig den Ton an. Am Ende stand bei gerade mal sechs Satzgewinnen eine 1:8 Klatsche zu Buche, womit die Mannschaft sogar auf den drittletzten Tabellenplatz und mithin auf einen direkten Abstiegsrang zurückfiel. Da hilft wohl nur noch ein Wunder!

Die Reservistinnen, die in der Verbandsliga zunächst nur mühsam auf Touren gekommen waren, hatten sich bis Mitte der Rückrunde mit 15:15 Punkten ein komfortables Polster zugelegt und sich vorerst im Mittelfeld abgesichert. Und mit der Partie gegen TTV Rees-Groin, derzeit mit 11:19 Punkten zum engeren Kreis der Abstiegskandidaten zählend, bot sich sogar die Chance, näher an die Spitzengruppe heranzurücken und obendrein der eigenen dritten Mannschaft im Kampf um den Klassenerhalt wertvolle Schützenhilfe zu leisten. Mit einem 8:4 Sieg konnte auch in der Tat „mission accomplished“ gemeldet werden. Der Jubel hierüber war kaum verklungen, als sich alles als zu schön, um wahr zu sein, erwies. Denn das am Tisch erzielte Ergebnis war im Nachhinein von der Staffelleitung wegen irregulärer Mannschaftsaufstellung in eine 0:8 Niederlage umgewertet worden. Die Enttäuschung über den selbstverschuldeten Regiefehler war riesengroß, vor allem bei der dritten Mannschaft, die sich plötzlich von den „Glücksrittern“ aus Rees, die eigentlich auf Distanz hätten gehalten werden sollen, durch Punktgleichheit einen Tick enger bedrängt sah.

Die Reservistinnen standen also in der Pflicht, den „Fauxpas“, den sie sich im eigenen Lager eingehandelt hatten, so schnell wie möglich wieder gut zu machen. Wie das ausgerechnet in der nächsten Partie beim Spitzenreiter TV Voerde zu bewerkstelligen war, blieb jedoch das große Geheimnis, zumal die „Nicky“-Truppe ersatzgeschwächt antreten musste. So war es auch kein Wunder, dass die Mannschaft über ein 1:1 aus den Doppeln schnell durch Patzer von Ines Vogel, die an Stelle ihres sonst gewohnt schnittfesten Schlagwerks lediglich ein abgewetztes Schmirgelbrettchen anzubieten hatte, „Nicky“ van de Locht und Ersatzspielerin Birgit Kannengießer 1:4 zurücklag. Dann ergab sich für „Siggi“ die Gelegenheit, mit einem „Messer“-scharfen Auftritt ihrem Namen alle Ehre zu machen und das 2:4 zu markieren. Damit war allerdings der Käse auch schon gegessen. Der Reihe nach legten sich sodann „Nicky“, Ines Vogel, „Siggi“ Messer und Birgit Kannengießer bereits zu kräftigen Grasbeißern mit einer abschließenden 2:8 Klatsche nieder.

Die nächste Partie gegen PSV Kamp-Lintfort, einen notorischen Angstgegner, war auch nicht gerade dazu angetan, auf einen großen Wurf zu hoffen, auch wenn „Steffi“ Gretz-Carbotti nach ausgeglichenen Doppeln fürs Erste mit einem Kampfsieg eine 2:1 Führung einspielen konnte. „Fabe“ Vogel, der die periodische Umstellung vom Gebolze mit dem dicken Lederball auf das feinfühlige Jonglieren mit Zelluloidbällchen nach wie vor schwer fällt, musste sich erst einmal mit einem Dreier den 2:2 Ausgleich einschieben lassen, ehe Mutter Ines ihrerseits mit einem scharfen Quicky zur erneuten 3:2 Führung das Missgeschick ihrer Tochter ausbügelte. Dann erwischte es in einem Rutsch „Siggi“ Messer, „Steffi“ Gretz-Carbotti und Fabienne Vogel und schon lagen „Nickys“ Schützlinge mit 3:5 erstmals zurück. Zum Glück kam wieder Leben in die Vogel-Ecke, wo Ines mit einer flotten Pick-Einlage das 4:5 zurechtschnäbelte. Danach reichte es nur noch für eine Fünfsatz-Nummer, die „Steffi“ nach dem Motto „Raboti mit Carbotti!“ ablieferte, während die als Higlight angekündigte Messerwurf- Einlage von „Siggi“ sowie das Restprogramm der vom Vogelgespann angebotenen „Piep“-Show ein glatter Reinfall waren. Und so hatten „Nicky“ und Co. mit einer 5:8 Niederlage zwei weitere Punkte, die vielleicht noch einmal wehtun könnten, liegen lassen.

Bei TTF Rhenania Königshof, einem nur drei Punkte (12:18) zurückliegenden Abstiegskandidaten, wartete eine doppelte Aufgabe auf die Reservisten. Mit einem Sieg hätten sie ihr eigenes Konto von 15:21 Zählern bereits vorentscheidend in Richtung Klassenerhalt aufstocken und gleichzeitig der punktgleichen dritten Mannschaft einen gefährlichen Verfolger vom Hals halten können. Grund genug also, noch einmal in die Vollen zu gehen. Doch der angeschlagene Gegner, der gleichsam schon um eine letzte Rettungschance ringen musste, war keineswegs zu unterschätzen. Bereits im Doppeldurchgang mussten sich die Paarungen van de Locht/Gretz-Carbotti und Messer/I. Vogel fast bis zur Schmerzgrenze krumm legen, um, jeweils in die volle Distanz gezwungen, auf dem letzten Drücker zur 2:0 Führung einlochen zu können. Eine knappe Fünfsatz-Niederlage von „Nicky“ ließ sodann die Hausherrinnen erst einmal noch auf 2:1 herankommen, bevor die Mannschaft endlich begriff, was auf dem Spiel stand. Bis zum Äußersten entschlossen ließ zunächst „Steffi“ Gretz-Carbotti alle Hemmungen fallen, hatte ihre Gegnerin schnell fest im Griff und fuhr mit spritzigem Vor- wie Rückhandjob einen ungefährdeten Spielgewinn zum 3:1 ein. Gleich hinterher ließ „Siggi“ Messer, eher eine bedächtige Vertreterin ihrer Zunft, ihre Kontrahentin mit wachsender Begeisterung am langen Arm dahinschmachten, bevor sie, als der Höhepunkt nahte, lustvoll das 4:1 einschob. Dagegen war Ines Vogel in ihrer Schnittfreudigkeit kaum zu bremsen, und legte mit einem flotten Dreier hurtig auf 5:1 nach. In ihrem unbändigen Drang, eine frühzeitige Entscheidung voranzutreiben, übertrieb sodann „Steffi“ ihre Risikobereitschaft und wurde prompt, sichtlich „vergretzt“, zum 5:2 in die Knie gezwungen. Besser machte es „Nicky“, die nach einem längeren Durchhänger endlich mal wieder zeigen durfte, was sie so alles an Fertigkeiten und Tricks auf Lager hat, und erhöhte wieder auf 6:2. Und schon war erneut Ines Vogel mit flinkem Händchen zur Stelle und griff mit zielsicher angesetzten Zügen bereits das vorentscheidende 7:1 ab. Da zu diesem Zeitpunkt die Spielrinnen der Rhenania-Werksmannschaft bereits wie Bierleichen völlig entsaftet in der Gegend herumlagen, sah sich „Siggi“ Messer, entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit, die Entscheidung zum finalen Einlocher über einen langen, behutsam gesteigerten Weg zum Höhepunkt zu suchen, fast schon aus Mitleid mit den notleidenden Königshoferinnen zu einem rauschigen Quicky gezwungen, mit dem sie einen eleganten Schlussstrich zum 8:2 Kantersieg zog. Das war er also, der bei nunmehr 17:21 Punkten vermutlich entscheidende Befreiungsschlag zum Klassenerhalt. Hierüber jubeln durfte nicht nur die „Nicky“-Truppe selbst, sondern vor allem die dritte Mannschaft, für die mit dieser Schützenhilfe aus dem eigenen Lager ein hartnäckiger Mitstreiter im Kampf gegen den Abstieg weiterhin auf Distanz gehalten werden konnte.

Die dritte Mannschaft hatte sich entgegen den Befürchtungen vieler als Neuling in der Verbandsliga wacker geschlagen und bis Mitte der Rückrunde mit 13:17 Punkten im unteren Mittelfeld, allerdings in gefährlicher Nähe zur Abstiegszone, eingebuddelt. Klar war, dass dies im Kampf um den Klassenverbleib auf Dauer nicht reichen würde. Also musste nach Möglichkeit alsbald ein Schüppchen nachgelegt werden. Als Gegner mit der hierzu passenden Kragenweite war fürs Erste der Tabellennachbar TTV Rees-Groin (11:17) ausgemacht. Und da die Gästedamen, deren Sorgen noch einen Tick akuter waren, ebenfalls jeden Punkt dringend benötigten, hatte die dritte Mannschaft als zweite Kampfreihe des Holla-Horsten Clans absehbar einen harten Brocken zu schlucken. Das wurde auch schon frühzeitig Gewissheit, die sich bei ständig wechselnder Führung wie ein roter Faden durch den Verlauf der Partie zog, bis dann Lucca Mattheus mit ihrem Spielgewinn zum 7:6 zum Showdown in Richtung Gesamtsieg vorlegte. Die Hoffnungen ruhten auf Linda Horsten, die kurz zuvor noch mit einem deftigen Dreier für Furore gesorgt hatte. Ansonsten stets auf körperbetontes Outfit nebst zupackender Handarbeit bedacht, hatte sie diesmal nicht ihr strammstes Nervenkostüm übergestreift, griff ständig mit sich hadernd zusehends ins Leere und musste sich am Ende fast widerstandslos zum 7:7 abseifen lassen. Immerhin wenigstens e i n Punkt, mit dem der „Geli“-Vierer fürs Erste den siebten Tabellenplatz behaupten konnte.

Für ihren anschließenden Auftritt beim Tabellenzweiten TSSV Bottrop hatte die „Geli“-Truppe allenfalls die unverbesserlichsten Optimisten im Rücken. Die aber hatten bei einem frühzeitigen 1:2 Rückstand durch den Verlust eines Doppels und einen Patzer von Lucca Mattheus zunächst einmal wenig Grund zur Freude. Das änderte sich jedoch spätestens, nachdem der Reihe nach Jana Allofs, Linda Horsten und „Geli“ Holla schon mal respektlos den Spieß zur 4:2 Führung umgedreht hatten. Eng wurde es sogleich wieder, als sich Jana Allofs, die lediglich sträflich harmlos ein wenig herumtänzelte, prompt einen deftigen Dreier zum 4:3 einfing. Dieses Missgeschick war gleichzeitig das Signal, mit einer forschen Qicky-Serie durch Lucca Mattheus, „Geli“ Holla und Linda Horsten die Führung auf 7:3 auszubauen. Und als Jana Allofs, nach ihrem vorangegangenen Patzer wieder auf der Hut, den langen Mienen der verdutzten Hausherrinnen gleichsam als Zugabe zum krönenden Abschluss noch ein paar Sorgenfalten mehr verpasst hatte, da war mit einem 8:3 Sieg gegen einen haushohen Favoriten die Sensation perfekt.

Mit diesem unverhofften Paukenschlag waren urplötzlich Holla und Co. sogar an den Reservistinnen vorbeigezogen. Und so wunderte es nicht, dass in der Kommando-Zentrale der Holla-Horsten-Riege bereits an dem Plan eines weiteren Coups ihrer Reserve-Haustruppe gegen den Tabellennachbar Spvvg. Meiderich herumgebastelt wurde. Doch seine Umsetzung scheiterte letztlich an dem ungeheuren Druck und den hohen Erwartungen, die damit in der Holla-Horsten-Etappe angeschürt worden waren. Umso größer die Enttäuschung, als „Gelis“ Schützlinge, die es lediglich auf den Gewinn eines Doppels und einen Einzelerfolg durch das Nesthäkchen Lucca Mattheus gebracht hatten, mit einer 2:8 Klatsche die Kampfarena verlassen mussten.

Dieser Rückschlag ließ auch für das anstehende Lokalderby beim TTC BW Geldern-Veert wenig Gutes hoffen, zumal ersatzgeschwächt angetreten werden musste. Allerdings war nicht unbedingt zu erwarten, dass die Reise in die Herzogstadt zu einer wilden Fahrt auf der Geisterbahn ausartete. Nach noch einem erträglichen 1:1 im Doppeldurchgang standen der „Geli“-Truppe schon nach wenigen weiteren Runden beim Anblick des Gelderner Gespenster-Gesindels die Haare hoch zu Berge. Die besten Voraussetzungen, sich diese nach einem 1:8 Debakel auch noch gehörig raufen zu dürfen, auch wenn sich bei einem nach wie vor komfortablem Guthaben von 16:22 Punkten die Sorgen um den Klassenrehalt noch in vertretbaren Grenzen hielten.

Die vierte Mannschaft, die es im Vorjahr noch bis in die Aufstiegsrunde gebracht hatte, musste sich in der laufenden Bezirksligarunde nach verletzungsbedingtem Totalausfall ihres ehemaligen Zugpferdes Heide Wambach von Anfang an mit der Rolle eines Mitläufers begnügen und hatte sich dabei bis Mitte der Rückrunde mit 14:12 Punkten immerhin an die Spitze eines dichtgedrängten Mittelfeld-Pulks setzen können. Und diese Position sollte nach Möglichkeit für einige Zeit gehalten werden. Mit diesem Ziel machte sich die junge Teamchefin Britta van Stephaudt mit ihrer Truppe für eine weitere Runde zum Tabellenvorletzten PSV Oberhausen II auf die Socken, wo sie gleich ein forsches Tempo vorlegte und mit dem Gewinn beider Doppel sowie Einzelerfolge durch „Steppi“ und Corinna Hoffmann eine beruhigende 4:0 Führung herauslief. Nachdem sich Marianne Sieben unvorsichtigerweise kurzzeitig zum 4:1 aus der Bahn hatte rempeln lassen, machte sich „Manu“ für einen Moment breit, um keinen aus der Verfolgermeute an sich vorbeiziehen zu lassen, und legte so wieder auf 5:1 vor. Ein Schwächeanfall ihrer Gegnerin erlaubte es anschließend Corinna Hoffmann, mit einer Temposteigerung mühelos auf 6:1 davonzuziehen, sodass „Steppi“ und „Manu“ nicht mithalten konnten, was die Hausherrinnen prompt nutzten, um näher auf 6:3 heranzurücken. Dann übernahm Marianne Sieben, die sich zwischenzeitlich wieder gefangen hatte, vorübergehend in einem zum 7:1 erfolgreichen Dreier-Speed wertvolle Schrittmacherdienste für Corinna Hoffmann, die in Mariannes Windschatten kraftvoll nachzog und so bereits den Siegpunkt zum 8:3 Matchgewinn ins Ziel brachte.

Bei nunmehr 16:12 Punkten geriet kurzeitig sogar der Relegationsrang in den Blick, doch nur bis zur nächsten Partie gegen den Spitzenreiter und Topfavoriten DJK Adler Frintrop. Aus dem heimlichen Wunsch, den „Adlern“ einmal gehörig die Flügel zu stutzen, wurde erwartungsgemäß nichts. Die Könige der Lüfte eroberten sich recht schnell auch die Lufthoheit über den Walbecker Tischen, wobei sie lediglich vier Spielgewinne durch das Doppel Sieben/ van Adrichem-Hendrix sowie im Einzeldurchgang durch „Manu“, „Steppi“ und Marianne Sieben zuließen. Da die „Steppianerinnen“ in ihrem ständigen Auf und Ab ohnehin jenseits von Gut und Böse agierten, bestand auch wenig Grund, der 4:8 Niederlage gegen einen fast unbezwingbaren Liga-Riesen nachzutrauern.

Eher war da schon etwas beim Tabellennachbarn TV Voerde II zu reißen, zumal die Hausherrinnen nur zu Dritt antraten. Bei unter diesen Voraussetzungen bereits vier vorab kampflos zufallenden Spielgewinnen war die Partie, bei der lediglich „Steppi“ und Corinna Hoffmann je einmal ins Gras beißen mussten, mit einem 8:2 Kantersieg schnell gelaufen, womit auch das Thema Klassenerhalt, sofern es bei nunmehr 18:14 Punkten überhaupt je eines war, bereits vorzeitig ad acta gelegt werden durfte.

Mithin konnte die „Steppi“-Truppe das Restprogramm in aller Ruhe mit ein paar Kürübungen über die Zeit bringen. Dass sie sich dabei in der Partie gegen TTV Rees-Groin gleich mit einer grandiosen Nullnummer abspeisen ließ, brachte dann doch selbst die eingefleischtesten „Steppi“-Fans gehörig auf die Palme. Statt eines einzigen Spielgewinns im Doppel noch einmal die ganze Palette von Kunststückchen, welche das Quartett durchaus zu bieten hat, bewundern zu können, erlebten sie eine Marianne Sieben, die sich bereitwillig bis aufs letzte Hemd entblättern ließ und eine Corinna Hoffmann, die gleich zweimal nach Strich und Faden durchgebürstet wurde. Unglaublich auch die Art, mit der sich „Manu“ im Abwehrverhalten rundum weit öffnete und so ihre Gegnerin zu einem neckischen Einlochstaccato geradezu einlud. Und als auch noch Teamchefin „Steppi“ selbst neben ihrem bereits gewohnten Pokerface keine weitere Körperregung zeigte, da war das Maß endgültig voll und die Schlappi-Truppe brauchte sich nicht einmal zu wundern, dass ihre Fans enttäuscht über die 1:8 Abfuhr eiligst das Weite suchten. Das war, gelinde gesagt, Tischtennis zum Abgewöhnen.

Wenn es bei der vorherrschenden Tristesse im Damenlager überhaupt noch etwas zu bewundern gab, dann die fünfte Mannschaft, die sich in der Bezirksklasse nach jahrelangen Personalquerelen endlich zu einem schlagkräftigen Kader hatte zusammenraufen können und sich schon frühzeitig an die Tabellenspitze setzte, die sie allerdings nach einem unverzeihlichen Ausrutscher gegen DJK Kellen vorübergehend mit dem engsten Mitstreiter TV Mehrhoog teilen musste. Damit war klar, dass sich der anbahnende Zweikampf um Titel und Aufstieg möglicherweise erst im noch ausstehenden direkten Aufeinandertreffen beider Teams entscheiden würde. Da sich aber wider Erwarten in der Zwischenzeit die Mehrhoogerinnen eine Niederlage gegen SV Suderwick eingehandelt hatten, war dem Vierer um „Nicky“ Teven unversehens wieder die alleinige Tabellenführung zugefallen. Und ausgerechnet beim Mehrhoog-Bezwinger war in der nächsten Partie die Truppe auf Titelkurs zu halten. Dass äußerste Vorsicht geboten war, zeigten bereits der Verlust beider Doppel sowie der mühsam mit Kampfsiegen durch „Conny“ de Witt und „Bötti“ herbei gewühlte 2:2 Ausgleich. Selbst nachdem Marion van Huet und „Nicky“ Teven sogar auf 4:2 vorgelegt hatten, blieb die Kiste nach Patzern von „Bötti“ und „Conny“ de Witt zum 4:4 nach wie vor heiß. Dann platzte erst einmal „Nicky“ der Kragen. Mit der nötigen Beinfreiheit bei hochgekrempeltem Hosenschlauch stürzte sie sich mit einem furiosen Dreier auf ihre Gegnerin und trieb sie mit einem Vor- wie Rückhandstaccato derart in den Wahnsinn, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis sie diese zum 5:4 flach gelegt hatte. Dagegen ließ es Marion van Huet etwas geruhsamer angehen, schob ihre Kontrahentin über fünf Sätze so lange vor sich her, bis sie den richtigen Moment gekommen sah, zum 6:4 einzudrücken. Um die Verdutzung, die sich danach bereits in den Reeser Reihen abzuzeichnen begann, bis zur totalen Enttäuschung hochzutreiben, genügten zwei aus allen Lagen zurecht gezauberte Quickies als Abschiedsgruß zum 8:4 Gesamtsieg durch „Bötti“ und „Nicky“.

Nachdem die Hürde in Suderwick leichter als zuvor gedacht genommen worden war und obendrein TV Mehrhoog gleichzeitig zwei weitere Punkte hatte liegen lassen, kostete die „Nicky“-Truppe ihre nunmehr auf vier Punkte ausgedehnte Führungsposition voll und ganz zu einem vergnüglichen Katz-und-Maus-Spielchen gegen Spvvg. Meiderich II aus. Dabei endete bereits die Jagd zu Zweit mit fetter Beute zur 2:0 Führung. Auch bei „Bötti“ und „Conny“ de Witt schnappte die Falle

schnell zum 4:0 zu. Mehr Mühe mit ihren flinken Mäuschen hatten „Nicky“ und Marion van Huet, bis sie diese im letzten Zufassen doch noch an den Schwänzchen erwischten und frohlockend das 6:0 vermelden durften. Sodann genügten „Bötti“ drei kräftige Schläge, um den nächsten Nager zum 7:0 platt zu hauen. Zum guten Schluss legte sich noch einmal die alte Dame „Conny“ auf die Lauer und bekam auch die letzte Meidericher „graue Maus“ kurz, bevor sie noch hätte entwischen können, zu fassen und schon war das drollige Fangspiel mit einem 8:0 Kantersieg beendet.

Die anschließende Topbegegnung beim TV Mehrhoog, die wenige Spieltage zuvor noch die Schlüsselpartie um die Vergabe von Titel und direktem Aufstieg gewesen wäre, nach der aktuellen Tabellensituation aber der „Nicky“-Truppe, ganz gleich, wie sie ausgehen würde, kaum noch den großen Erfolg streitig machen konnte, hatte dennoch eine weitreichende Brisanz. Zum einen wäre mit dem Gewinn eines Punktes bereits für „Nicky“ und Co. die Meisterschaft bereits vorzeitig im Kasten gewesen. Darüber hinaus hätte das Spielergebnis noch Auswirkungen darauf, wer auf dem zweiten Tabellenplatz, der noch zwischen den beiden Verfolgern TV Mehrhoog und SV Suderwick eng umstritten war, in die Aufstiegsrunde einziehen würde. Diese Situation hatte vor allem deshalb noch ein besonderes „Geschmäckle“, weil die „Grün-Weißen“ als fast sichere Titelanwärter wegen des Ausfalls ihrer plötzlich erkrankten Teamchefin „Nicky“ nur zu Dritt antreten konnten und prompt mit einer 1:8 Klatsche ein wenig meisterliches Fiasko erlebten. Das wiederum hatte zur Folge, dass sich die Mehrhoogerinnen als Spitzenteam von der Walbecker Rumpftruppe auf den Arm genommen und beleidigt fühlten, weil sie ein wenig hochnäsig um die Chance gebracht wurden, ihren Fans im Aufstiegskampf noch einmal ein sportliches Highlight bieten zu können. Die Damen aus Suderwick mussten in dem Mehrhooger Spielausgang einen Fall von Wettbewerbsverzerrung sehen, mit welcher sie um ihre eigene letzte Gelegenheit, über eine Relegationsrunde selbst den Aufstieg noch zu schaffen, gebracht wurden. Der „Nicky“-Vierer seinerseits musste damit leben, sich, wenn auch aus der Not geboren, einen gewaltigen Imageschaden eingehandelt zu haben. Das änderte jedoch nichts daran, dass er mit dem Punktverlust so kurz vor dem Saisonhöhepunkt gelassen dem Titelgewinn entgegen sehen konnte, der spätestens im letzten Heimspiel gegen das Schlusslicht PSV Oberhausen, wo schon eine Punkteteilung reichen würde, klar gemacht werden dürfte.