GLANZ UND ELEND LIEGEN DERZEIT IM HERRENLAGER DICHT BEIEINANDER

WÄHREND DIE AUFSTIEGSBEMÜHUNGEN DES VERBANDSLIGA-TEAMS LANGSAM GESTALT ANNEHMEN, KOMMEN DIE UNTEREN MANNSCHAFTEN IM KAMPF UM DEN KLASSENERHALT NUR MÜHSAM VORAN.

Glanz und Elend liegen derzeit im Herrenlager dicht beieinander. Während die Aufstiegsbemühungen des Verbandsliga-Teams langsam Gestalt annehmen, kommen die unteren Mannschaften im Kampf um den Klassenerhalt nur mühsam voran.

Nach dem letztjährigen Abstieg aus der Oberliga stand für die erste Mannschaft von Beginn der laufenden Verbandsligasaison an das Bemühen im Vordergrund, ihr angekratztes Image nach Kräften wieder aufzupolieren. Die Chance hierzu bot sich mit einem vermehrten Aufstieg – bis zu vier Teams – in die neu geschaffene NRW-Liga. Der Walbecker Bauteil der angepeilten klassehöheren Bleibe geht nach vier Spieltagen der Rückrunde zügig der Einzugsfertigkeit entgegen. Doch wer einen Blick hinter die prunkvolle Fassade, welche die Verbandsligisten für sich auftürmen, riskiert, trifft auf endlose Baustellen mit unsagbarem Elend, in dem sich die unteren Mannschaften verzweifelt bemühen, nicht frühzeitig in einer der zahlreichen Sickergruben zu verschwinden. Alles in allem also ein buntes Spannungsbild mit einer saftigen Spielwiese für notorische Kaffeesatz-Leser in die eine oder andere Richtung.

Vom Relegationsrang aus startete das Verbandsliga-Team in die Rückrunde und hatte mit der Partie beim punktgleichen Tabellenvierten Bayer Uerdingen II (16:6) die Chance, sich wieder in die Vierergruppe der direkten Aufsteiger zurückzuspielen. Nach einem gelungenen Auftakt mit einer 2:1 Führung im Doppeldurchgang musste zunächst Christian Peil zum 2:2 ausgleichen lassen, ehe Kestutis Zeimys wieder auf 3:2 vorlegen konnte. Nachdem anschließend Jörn Ehlen mit einem Dreier zum 3:3 kalt erwischt worden war, markierte Oliver Schauer seinerseits mit einem Dreisatzsieg das 4:3. Die Chance, vorentscheidend nachzulegen, verpasste Yannick Büns, der seinen Gegner in die volle Distanz zwang, aber letztendlich recht unglücklich den erneuten Gleichstand von 4:4 hinnehmen musste. Ein Zwischenspurt erbrachte über Henrik Cobbers, Kestutis Zeimys und Christian Peil eine 7:4 Führung, die leider nicht zum entscheidenden Schlag genutzt werden konnte. Die Hausherren bäumten sich noch einmal auf und unverhofft lag die Peil-Truppe 7:8 zurück. Immerhin gelang dem Schlussdoppel Zeimys/Peil mit einem Kampfsieg noch der Ausgleich zum 8:8 Endstand, womit die Mannschaft vorerst weiterhin mit dem Relegationsplatz vorliebnehmen musste.

Der Kampf um die begehrten vier zum direkten Aufstieg berechtigten Ränge verlief also weiterhin spannend. Für die Peil-Truppe ging es in den nächsten Partien gegen eher schwächere Gegner darum, den Anschluss zu wahren und wenigstens die nach wie vor punktgleichen Uerdinger Reservisten so bald wie möglich abzufangen. Die Chance hierzu war mit der Begegnung gegen den Tabellenvorletzten Spvvg. Meiderich gegeben, zumal erstmals auf die für die Rückrunde spielberechtigte Neuerwerbung Peter Koelen zurückgegriffen werden konnte. Und der fügte sich mit einer 1:1 Einzelbilanz vielversprechend ins Team, das diesmal auf den Einsatz von Kestutis Zeimys verzichtete, ein. Die Mannschaft bekam den Gegner, der lediglich bis zum 2:2 mithalten konnte, sehr schnell in den Griff und zog mühelos auf 8:2 davon, ehe Neuling Peter Koelen mit einer Runde durch Fettnäpfchen den dritten Gegenpunkt für die Gäste liegen lassen musste. Dann aber hatte „Olli“ Schauer wenig Mühe, den Sack frühzeitig zum 9:3 Sieg zuzumachen.

In der führenden Vierergruppe war nach wie vor alles beim Alten geblieben. Mit dem festen Vorsatz, den Druck auf das obere Tabellendrittel weiterhin aufrecht zu erhalten, machte sich die Peil-Sechs zum Kempener LC auf die Socken. Und als diese zunächst heftiger, als der Truppe lieb sein konnte, zu qualmen begannen, herrschte zunächst einmal betretenes Staunen.

Erst beim Stande von 4:4 riss Jörn Ehlen der Geduldsfaden und er gab mit seinem Sieg zum 5:4 bereits das Signal zur Schlussoffensive, die mit einem alles in allem noch deutlichen 9:4 Sieg endete. Und da gleichzeitig mit einer Punkteteilung zwischen dem Tabellenführer WRW Kleve und Bayer Uerdingen II die lang ersehnte erste Verschiebung innerhalb der vierköpfigen Führungsgruppe fällig war, rückte die hiervon profitierende Peil-Truppe ihrerseits wieder in den Kreis der direkten Aufstiegskandidaten vor.

Um gegen den nächsten Gegner, den Tabellensechsten TSV Krefeld-Bockum, der im Hinspiel den Peil-Männern noch das Leben schwer gemacht hatte, die günstige Ausgangslage nicht leichfertig aus der Hand zu geben, war wenig Raum für waghalsige Experimente. Mithin wurde die Bestbesetzung an die Tische beordert, was sich prompt bei lediglich einer Niederlage im Doppeldurchgang mit einem 9:1 Kantersieg auszahlte, der sogar durch einen weiteren Ausrutscher der Uerdinger beim TuS Rheinberg (1:9) zusätzlich dadurch aufgewertet wurde, dass der Verfolger auf nunmehr drei Punkte distanziert werden konnte.

Während also die Verbandsliga-Truppe stramm Kurs auf den Aufstieg hielt und etwas lockerer den anstehenden Schlüsselspielen gegen die Mitkonkurrenten der führenden Vierergruppe entgegensehen konnte, ging es für die Reservisten, die in der Bezirksliga am Ende eines dicht gedrängten Mittelfeldes, das mit einer Differenz von nur drei Punkten vom fünften bis zum zehnten Tabellenrang reichte, überwintert hatten, beim Rückrundenstart bereits wieder ums nackte Leben. Ein baldiger Befreiungsschlag, das wär’s, wenn die Basten-Truppe nicht schon frühzeitig in der Versenkung verschwinden wollte. Hierzu wäre allerdings beim Tabellenzweiten TTV Rees-Groin II schon ein übermenschlicher Beinpinkler nötig gewesen. Doch was am Ende dabei herauskam, waren lediglich ein paar einsam tröpfelnde Spritzer, die bei den Hausherren wenig Eindruck hinterließen. Umso kräftiger hielten diese mit dem Schlauch drauf, mit dem Basten und Co. schnell an die Wand gebrunzt wurden und nach dem Gewinn lediglich eines Doppels alsbald bereits 1:5 zurück lagen, ehe „Candy“ auf 2:5 verkürzen konnte. Als sodann Hans-Gerd Sommer seinen Schlauch zücken wollte, um eilends nachzuschießen, stand er schneller auf eben diesem, als ihm lieb sein konnte, und musste zum 2:6 den Schwanz einziehen. Hubert Werlands anschließender Kampfsieg zum 3:6 war das Letzte, was die Reservisten an Zählbarem zu bieten hatten, und so stand am Ende eine 3:9 Niederlage und weiterhin der Relegationsplatz zu Buche.

Die Schwerenöter waren also im Kampf um den Klassenerhalt keinen Muckser vorangekommen. Und so griff die Mannschaftsleitung auf der Suche nach einem Ausweg aus der nach wie vor prekären Lage zu jener Masche, die schon im Vorjahr mit der Rückstufung von „Olli“ Schauer aus der ersten in die zweite Reihe die Reservisten auf dem letzten Drücker noch vor dem Abstieg bewahrt hatte. Diesmal war es Yannick Büns, der, durch den Neuzugang Peter Koelen nach unten freigesetzt, als Joker und Trampolin für den Sprung nach oben herhalten sollte und erstmals in der wichtigen Partie gegen den nur zwei Punkte besser platzierten SV Bislich zum Einsatz kam. Doch wider Erwarten stach der Joker, als die Karten auf den Tisch kamen, weder im Doppel noch zur Eröffnung des Einzeldurchgangs, sodass die Mannschaft frühzeitig mit 1:3 in Rückstand geriet. Nachdem „Hejo“ Basten mit einer sehenswerten Abwehrleistung auf 2:3 verkürzt hatte, verballerte Harald van Bühren eine 2:0 Satzführung noch zum 2:4. Nach „Candys“ anschließender Beißrunde durchs Gras drohte beim Stande von 2:5 bereits wieder ein Debakel. Auch nachdem Hubert Werland mit einem Dreier-Konter auf 3:5 hatte verkürzen können, wurden die Sorgen nicht weniger, weil postwendend Hans-Gerd Sommer mal wieder mit seinen Überziehern herumalberte und prompt eine volle Ladung zum 3:6 verpasst bekam. Dann endlich heimste Yannick Büns seinen lang ersehnten Joker-Stich ein und markierte das 4:6, dem „Hejo“ Basten, erneut in blendender Verfassung, sogleich das 5:6 folgen ließ. Doch als zu diesem Zeitpunkt die Kameraden auf einen bleigeschwängerten High-Noon-Auftritt in Richtung Ausgleich hofften, da zeigte sich, dass „Baller-Harry“ auf der Suche nach einer kräftigen Portion „blauer Bohnen“ statt in die Waffenkammer in die Spielzeugkiste gegriffen hatte und mit einer Wasserpistole seinem Gegner zu Leibe rücken wollte. Ende vom Spiel: Gegner nass gemacht, selbst jedoch zum 5:7 reichlich durchlöchert. Nach Haralds verkorkster Spritznummer gab wenigstens „Candy“ mächtig Zunder und brachte sein Team wieder auf 6:7 heran. Nachdem sich anschließend Hubert Werland einen gewaltigen Schuss ins Ofenrohr zum 6:8 genehmigt hatte, hing ein Punktgewinn erst recht in weiten Säcken. Jetzt erfasste selbst Hans-Gerd Sommer, der häufig verspielt wirkende Überzieher-Freak, den Ernst der Lage und fuhr mit kraftvoll sicherem Linkszug das 7:8 ein. So hing urplötzlich wenigstens die Chance auf eine Punkteteilung wieder in der Luft. Mit einem hart umkämpften Sieg sicherte sich sodann das Schlussdoppel Büns/Kaenders den noch fehlenden einen Zähler zum 8:8 Endstand, mit dem die Reservisten bei nunmehr 10:16 Punkten sogar auf den achten Tabellenrang vorrücken konnten.

Trotz des Punktgewinns blieb bei der nach wie vor drangvollen Enge im Mittelfeld wenig Raum, einmal tief durchzuatmen. Denn bis zur direkten Abstiegszone (8:18) waren es nur zwei Zähler weniger und den Relegationsrang mussten sich die Reservisten sogar mit drei punktgleichen Konkurrenten teilen. Oberhalb war auch der Weg bis zum fünften Tabellenrang (13:13) nicht unerreichbar entfernt. Jeder Punktgewinn bzw. –verlust konnte also schlagartig die Tabellensituation in die eine oder andere Richtung verschieben. Unter diesen Voraussetzungen kam der Partie bei Falken Rheinkamp II, der aktuell den vorletzten Rang belegte, eine im Kampf um den Klassenerhalt vorentscheidende Bedeutung zu. Keine leichte Aufgabe, die sich der Basten-Truppe im Nest von bereits angeschossenen Falken darbot. Und diese fuhren im Todeskampf auch gleich ihre Krallen aus, denen sich die Reservisten nur mit Mühe durch eine 2:1 Führung im Doppeldurchgang entziehen konnten. Dagegen hatte „Hejo“ Basten der Rheinkamper Anfangs-Pickerei wenig entgegenzusetzen und wurde zum 2:2 Ausgleich zerfleddert. Mit einem Kampfsieg markierte sodann Yannick Büns das 3:2. Nachdem „Candy“ mit einer Schnellschuss-Einlage auf 4:2 nachgelegt hatte, holte Harald van Bühren mit einer saftigen Schrotladung den nächsten im Sturzflug heranrauschenden „Raubvogel“ zum 5:2 herunter. Und als Hans-Gerd Sommer bei der Rückkehr von seinem Beutezug sogar das 6:2 vermelden konnte, da schien die Jagd in den Rheinkamper Gefilden schon recht bald ein glückliches Ende zu nehmen. Doch leider zu früh gefreut! Plötzlich waren die Falken, die man bereits kräftig gerupft zu haben schien, wieder da, schüttelten ihr zerzaustes Gefieder noch einmal durch und stürzten sich auf die arglose Jagdgesellschaft der Gäste. Und schon hatten sie der Reihe nach Hubert Werland, Yannick Büns und „Hejo“ Basten, bevor diese ihre bereits halbwegs verstauten Knarren wieder herauskramen konnten, fest unter ihren Krallen und pickten sich auf 6:5 heran. Immerhin hatte wenigstens Harald van Bühren, ohnehin zu jeder Tages- und Nachtzeit schussbereit, bei der Fledderei, der sich seine Kameraden ausgesetzt sahen, mit einer kurzen Ballerserie zum 7:5 Erfolg. Dagegen musste „Candy“, von der Schlussoffensive der Hausherren überrascht, zum 7:6 quittieren. Dass die Felle nicht kurz vor einem erfolgreichen Halali-Ende doch noch davonschwammen, war das Verdienst von Hubert Werland, der auf die Schnelle noch einmal ein paar Patronen in seinen Schießprügel gesteckt bekam und erfolgreich in Richtung 8:6 abdrückte. Das war es dann auch schon. Weder Hans-Gerd Sommer noch das Schlussdoppel Büns/Kaenders vermochten den Sieg bringenden Blattschuss anzusetzen. Mit dem erneuten 8:8 konnte sich die Basten-Truppe immerhin auf den siebten Tabellenplatz vorschieben. Es hätte durchaus mehr werden können.

11:17 Punkte – das war noch kein Polster, auf dem man sich in Sicherheit wiegen konnte. Und es war auch längst nicht ausgemacht, ob die Känguruh-Masche – mit halbleerem Beutel große Sprünge machen – auf die sich die Reservisten zu verlegen schienen, dauerhaft durchzuhalten war. Die Probe aufs Exempel stand schon mal mit dem Lokalderby gegen den Tabellendritten TTC BW Geldern-Veert an. Die Gäste, die derzeit kräftig im Aufstiegsgeschäft mitmischten, hatten nichts zu verschenken. Und da andererseits die Basten-Truppe im Überlebenskampf jeden Punkt dringend benötigte, war wie immer bei Begegnungen zwischen den beiden Ortsrivalen ein heißer Tanz zu erwarten. Nach dem Doppeldurchgang, der 1:2 endete, drehten Yannick Büns und „Hejo“ Basten zunächst den Spieß rum und legten mit je einem furiosen Dreier ihrerseits auf 3:2 vor. Hiervon wenig beeindruckt übernahmen die Gäste vorübergehend die Initiative. Harald van Bühren, der bereits nach einem Satz sein Pulver verschossen hatte, musste zum 3:3 quittieren. „Balu“ Rogge, durch eine langwierige Armverletzung gehandicapt, überließ fast kampflos seinem Gegner das 3:4. Hubert Werland fing sich anschließend mit unpräzisem Konterspiel das 3:5 ein. Und da Hans-Gerd-Sommer diesmal aus seinem Überzieher-Bauchladen lauter Ramschware anzubieten hatte, hieß es bald schon 3:6. Mehr Saft hatte dagegen Yannick Büns auf der Latte und überraschte seinen Gegenspieler mit einer vollen Ladung nach der anderen in einem Schnelldurchgang zum 4:6. Da sich anschließend „Hejo“ Bastens Abwehr als wenig sattelfest erwies, war beim Stande von 4:7 der Drops bereits so gut wie gelutscht, auch wenn Harald van Bühren mit einer Schnellfeuer-Einlage noch einmal zum 5:7 dazwischen funken konnte. Eine verletzungsbedingt kurze Statistenrolle von „Balu“ Rogge erbrachte bereits das 5:8. Ein wenig Hoffnung auf wenigstens noch eine Punkteteilung keimte auf, als Hubert Werland gegen seinen ehemaligen Vereinskameraden Jürgen Voss eine 2:0 Satzführung erkämpft hatte, die aber in den weiteren Durchgängen bei nachlassender Schubkraft seines Konterprügels noch zum 5:9 Endstand versemmelt wurde. Ein derber Rückschlag, mit dem die Mannschaft wieder auf den neunten Tabellenplatz zurückfiel. Es durfte also weiter gezittert und um den Klassenerhalt gebangt werden.

Die dritte Mannschaft, die schon seit Jahren auf der Geisterbahn durch die Kreisliga unterwegs ist, blieb auch diesmal ihrem Chaos-Image treu und wurde im Laufe der Hinrunde mit gerade mal sechs lumpigen Pünktchen schon frühzeitig bis auf den vorletzten Platz durchgereicht. Damit drohte bereits wieder der direkte Abstieg. Woher die Punkte noch nehmen, ohne zu stehlen? – das war die Frage aller Fragen. Teamchef Ralf Hendrix schien die Lösung zu haben, als er vehement die Rückstufung von Hubert Werland und Hans Gerd Sommer aus der Reservetruppe forderte. Mit den beiden als neuem Spitzenduo sollte endlich der Knoten platzen und der Sprung nach oben gelingen. Doch die mit der Personal-Rochade erdachte Verstärkung hatte einen Haken; sie stand nämlich unter dem Vorbehalt, dass die Leihgabe von oben zwar de jure zum Stammkader zählte, aber de facto als Ersatz für die ebenfalls personell gebeutelten Reservisten vorgehalten werden musste. Da zudem die Spieltermine beider Mannschaften häufig kollidierten und die Gefahr bestand, dass die neue Spitze durch frühzeitiges Festspielen wieder in den Stammkader der Reserve-Truppe abgezogen werden musste, war der Verstärkungseffekt allenfalls von kurzer Dauer. Wenn die Hendrix-Truppe überhaupt ein paar wichtige Zähler im Kampf um den Klassenerhalt erhoffen durfte, dann bestenfalls in den ersten Partien der Rückrunde, in denen Hubert Werland und Hans-Gerd Sommer noch als wertvolle Punktesammler zur Verfügung standen. Auf welch tönernen Füßen das Leiharbeiter-Geschäft also stand, zeigte sich gleich zum Rückrundenauftakt gegen den Spitzenreiter TTC Arminia Kapellen, wo die beiden neuen Hoffnungsträger bereits an die Reservisten abgestellt werden mussten. So blieb Ralf Hendrix und seinem ersatzgeschwächten Chaos-Ensemble mal wieder nichts anderes übrig, als auf der alten Leier in Abwandlung einer ebenso abgegriffenen Melodie das die gesamte Not dokumentierende Klagelied „Sag mir, wo die Punkte sind! Wo sind sie geblieben?“ herunter zu klimpern. Die Antwort gab nicht so sehr der übermächtige Gegner als vielmehr das traurige Gesamtbild, in dem sich heute die eigene heruntergekommene Truppe präsentierte. Der Teamchef selbst, ansonsten scharf wie Nachbars Lumpi, kroch wie ein winselnder Köter mit eingezogenem Schwanz durch die Box. Altmeister Hermann Deckers, frisch zurück vom Teneriffa-Trip, hatte kaum mehr zu bieten als ein nach allen Regeln der Urlaubskunst verhunztes Bein- und Armwerk. Seine mit rutschfesten Noppen verzierte Latte, einst ein „eye-catcher“, plötzlich nur noch ein profilloses und abgewetztes Parademuster für Knickebein-Werbung. Satt kraftstrotzender Stehversuche eine Schlappnummer nach der anderen. Statt strammer Einlocher reihenweise Luftlöcher. Und wenn der alte Haudegen mal Druck machte, dann allenfalls auf die Hängolin-Tube. Damit war partout kein Blumentopf zu gewinnen. Auch der einstmals gefürchtete Materialkünstler „Sammy“ Wirtz hatte wenig zu bestellen, weil er mit einem Belag aufkreuzte, der eher auf den Sperrmüll als aufs Schlagwerk gehörte. In diesem Untergangsszenario ausgerechnet von den beiden Ersatzspielern „Nussi“ Haßelmann und Marco Schneider einen großen Auftritt zu erwarten, wäre geradezu unverschämt gewesen. So war es nur konsequent, dass sie sich wie der Großteil ihrer Kameraden mit der Rolle von Prügelknaben abfanden. Die rühmliche Ausnahme bildeten „Olli“ Dörr und ausgerechnet das Ersatzpaar Haßelmann/Schneider, die bei der 2:9 Klatsche die beiden einzigen Gegentreffer abgreifen konnten.

Mit 6:14 Punkten saßen die Ritter von der traurigen Gestalt also weiterhin am Katzentisch und bissen sich am Hungertuch langsam aber sicher auch noch die letzten Beißerchen aus. Um nicht über kurz oder lang sogar auf dem Zahnfleisch herumkriechen zu müssen, bot sich mit der Partie beim nur zwei Punkte besser platzierten TV Wesel II unversehens die Gelegenheit, endlich mal etwas Deftigeres auf die Rippen zu bekommen, zumal erstmals auf das neue Spitzenduo mit Hubert Werland und Hans-Gerd Sommer zurückgegriffen werden konnte. Die Frage war: wer konnte im Kampf zwischen Schwindsucht und Knochenfraß noch verbliebene Kraftreserven mobilisieren? Schneller am Trog waren zunächst die Hausherren und die Gäste lagen nach dem Verlust zweier Doppel und einem Patzer von Hans-Gerd Sommer, der beim Griff in den Futternapf zu wenig Zugkraft entwickelte, zunächst 1:3 zurück, ehe Hubert Werland, der wie immer, wenn es wenig kostet, kräftig zuzulangen versteht, auf 2:3 verkürzen konnte. Dagegen wurde „Sammy“ Wirtz, der als Däumling unter den gierig zupackenden Händen kaum auffiel, beim Reinschaufeln immer wieder abgedrängt und musste sich mit ein paar Grasbeißern zum 2:4 begnügen. Dafür schob Oldie Hermann Deckers, der nach seinen Schlappi-Auftritten gegen Kapellen die Woche über intensiv an sich gearbeitet hatte, kräftig rein und brachte seine Kameraden wieder auf 3:4 heran. Nachdem Ersatzspieler Marco Schneider, der als Neuzugang zu den Grün-Weißen in seinem neuen Jagdrevier ohnehin noch nicht allzu viel Beute hatte abgreifen können, erneut leer ausgegangen war und das 3:5 hatte hinnehmen müssen, machten sich Hubert Werland und Oliver Dörr am Futternapf breit und stopfen sich im Stile eines „Nimmersatts“ einen fetten Happen nach dem anderen zum 5:5 Ausgleich in den Balg. Ein günstiger Zeitpunkt also zum Nachfassen. Doch daraus wurde nichts, weil zunächst Hans-Gerd Sommer die Krümelchen, die zuvor Hubert und „Olli“ bei ihrem „Tabula rasa“-Auftritt übrig gelassen hatten, unbedingt mit eleganten Zügen locker wegsaugen wollte, aber dabei nichts auf die Kelle bekam, und Altmeister Hermann Deckers mangels Stehvermögen partout kein Schlupfloch in Richtung Futterquelle erwischen konnte. Mithin wurde es beim Stande von 5:7 wieder eng. Und als sich die Hausherren bereits auf dem Weg zu einem erfolgreichen Ende ihrer Beutetour wähnten, da schlich sich plötzlich „Sammy“ noch einmal klammheimlich heran und schnappte ihnen einen saftigen Bissen zum 6:7 vor der Nase weg, von dem sogar „Olli“ Dörr, der noch von Reserven seines ersten Zugriffs zehrte, profitierte und den erneuten Ausgleich von 7:7 markieren konnte. Nach langer Zeit lag also endlich mal wieder ein Punkterfolg in der Luft. Den ganz großen Wurf vermasselte allerdings Marco Schneider, der sich chancenlos einen Dreier zum 7:8 um die Ohren schlagen lassen musste. Auch die Hoffnung, wenigstens ein Unentschieden noch zu retten, schwand für das erfahrene Doppel Werland/Sommer trotz Gewinns des ersten Satzes schnell dahin, womit die Sorgen um den Klassenerhalt um einiges größer wurden, auch wenn einige, die es mit der gebeutelten Truppe gut meinten, in der knappen 7:9 Niederlage bereits einen leichten Aufwärtstrend zu erkennen glaubten.

Und so zog die Hendrix-Truppe im Vertrauen auf die Hoffnung, die bekanntlich zuletzt stirbt, gegen den TuS Xanten III, der ebenfalls im Kampf um den Klassenerhalt noch nicht aus dem Gröbsten heraus war, ins Gefecht. Gleichsam die vorerst letzte Chance, mit den beiden Nothelfern Werland und Sommer, deren Ausleihfrist zudem mit dem heutigen Einsatz auslief, das bereits lichterloh brennende Feuer in der eigenen Hütte, bevor es zum Flächenbrand auswuchs, noch rechtzeitig unter Kontrolle zu bekommen. Und es war in der Tat von Anfang an zu erkennen, dass es die Mannschaft noch einmal wissen wollte. Nachdem sich im Doppeldurchgang die Paarungen Werland/Sommer und Deckers/Hendrix zunächst, wenn auch erst nach harter Gegenwehr, zum 0:2 hatten geschlagen geben müssen, hatte das ungleiche Duo mit dem vertikal ein wenig kurz geratenen „Sammy“ Wirtz und dem horizontal exponierten „Olli“ Dörr sogar die Chuzpe, mit einer Slapstick-Einlage à la „Dick und Doof“ dem Ernst der Lage ein wenig Humor abzutrotzen und mit den Lachern auf ihrer Seite den staunenden Gegnern sogar das 1:2 abzuknöpfen. Die Lockerheit, die beide gleich zu Beginn an den Tag gelegt hatten, sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass im weiteren Verlauf der Partie eine harte Nuss zu knacken war. Mithin war entscheidend, wer von den beiden Kontrahenten die strammeren Beißerchen vorzuweisen hatte. Dabei lieferte Hubert Werland, als habe er gerade einen erfolgreichen Probelauf durchs Dentallabor hinter sich, zwei knackige Auftritte ab. Auch „Ralle“ als Wachhund „Lumpi“ beließ es diesmal nicht beim Knurren, sondern fasste zweimal beherzt zu. Altmeister Hermann Deckers profitierte als langjähriges Mitglied im „Doc Hoffi“-Team von der dort angestrampelten Bissfreudigkeit, mit der er mühelos seine beiden Auftritte erfolgreich über die Bühne zog. Mit einer ganz anderen Erfolgsmasche versuchte es „Olli“ Dörr, der zur Abwechslung einfach seinen Gegnern das Beißen überließ und diese solange an seiner Schwarte herumzupicken erlaubte, bis sie sich auch noch die letzten Zähne ausgehackt hatten. Weniger griffig waren dagegen die beiden Auftritte von Hans-Gerd Sommer, der kariesanfällig allzu vorsichtig zu Werke ging und prompt lediglich ein paar ausgedörrte Grashälmchen zwischen die Beißerchen bekam. Der zweite Verlierer des Tages war „Sammy“ Wirtz, dem als notorischem Schlucker das Beißen einem Kulturschock gleichkam und erwartungsgemäß nichts einbrachte. Dies alles zusammengerechnet erbrachte einen kaum mehr für möglich gehaltenen 9:6 Sieg, mit dem die Hendrix-Truppe bei nunmehr 8:16 Punkten immerhin auf den Relegationsrang vorrücken konnte. Wenigstens mal ein Tropfen auf dem heißen Stein, mit dem die Schwerenöter aber noch längst nicht aus dem Schneider waren.

Während also das Kreisliga-Sextett nach seinem unverhofften Punkterfolg einen Hauch von Wiederauferstehungs-Stimmung verspürte, sammelte ein Kellergeschoss tiefer in der 1. Kreisklasse die vierte Mannschaft eifrig Sargnägel für die fast unaufhaltsam näher rückende Grablegung am Saisonende ein. Mit einer Minusrekord verdächtigen Halbzeitbilanz von 0:22 Punkten und einer kaum noch zu überbrückenden Distanz von 12 Zählern zum rettenden Mittelfeld, blieb der „Cools“-Truppe nichts anderes mehr übrig, als sich für die Rückrunde zu einem quälend langen Marsch in die Versenkung zu formieren. Ein bitterer Kreuzweg, der da den Todgeweihten bevorstand. Und schon auf der ersten von insgesamt elf Stationen, beim Tabellenzweiten TuS Borth III, drohte weiteres Ungemach. Wie weit die Lebensmüdigkeit bereits um sich gegriffen hatte, zeigte sich daran, dass bis auf Markus Günther, der sich beim Stande von 0:6 noch einmal mit einem verzweifelten Gegenschlag zum 1:6 aufrappelte, die restlichen Kameraden jeweils lediglich drei Runden überstanden und mit einer 1:9 Klatsche die nächste Station auf dem Weg zum Trompetenkonzert von Jericho ansteuern durften.

Dabei schaute zunächst der SV Bislich II vorbei, um den Cools’schen Leichenzug in kameradschaftlicher Verbundenheit ein Stück weit zu begleiten. Und es sprach für die leidgeprüfte Truppe, dass sie keineswegs gewillt war, sang- und klanglos das Zeitliche zu segnen. So warf „Pat“, nach längerer Pause wieder dabei, beim Stande von 1:2 noch einmal, bevor sie endgültig verstummte, den Riemen auf seine vielgerühmte Orgel und milderte den Trauermarsch mit ein paar wohltuenden Klängen zum 2:2 ab. Zu mehr reichte es dann für ihn nicht mehr. Je einmal gelang es auch Guido Backes und „Nussi“ Haßelmann, mit einem beherzten Zugriff den Abschied auf Raten ein wenig aufzuhalten, während dagegen „Micha“ Cools und Markus Günther, in Gedanken bereits beim Abseilen in die Gruft, völlig leer ausgingen. Als einziger noch voll bei Kräften entzog sich „Kranich“ Leuken wie immer, wenn es auf Erden brenzlich zu werden droht, in die Lüfte und übte schon mal für seinen finalen Abflug ins Paradies, um mit zwei Punkten, die er dabei seiner Eintrittskarte gut schreiben konnte, an der Himmelpforte einen gnädig gestimmten Petrus anzutreffen und zum Trost für die irdischen Qualen in den Chor der Halleluja-Sänger aufgenommen zu werden. So reichte es trotz aller Bemühungen um eine Lebensverlängerung am Ende doch wieder nur zu einer, wenn auch knappen, 6:9 Niederlage.

Bei mittlerweile 0:26 Punkten bis auf Haut und Knochen abgemagert zog die Cools-Truppe weiter dem bitteren Ende entgegen. Doch dann geschah beim Tabellenvorletzten und Leidensgenossen TSV Weeze II etwas, was sich nur mit einem für den Todeskampf typischen Agonie-Schub erklären ließ. Ausgelöst wurde dieser von einem letzten Wettstreit darum, wer von den beiden Konkurrenten beim Versenkungsakt über dem jeweils anderen zu liegen kam und so bei der Auferstehungsfeier für einen irdischen Neuanfang schneller wieder auf den Beinen war. Und so griffen sich „Michas“ Klappergestelle, so sarkastisch es klingen mochte, noch einmal mit letzter Kraft gegenseitig unter ihr schon stark angefressenes Knochenwerk und brachten es dabei – oh Wunder! – sogar auf eine 3:0 Führung, ehe „Kranich“ Leuken sein in sich verheddertes Gebein nicht rechtzeitig zur Flugfähigkeit eingerenkt bekam und noch am Boden das 3:1 hinnehmen musste. Die übrigen Kameraden hielten trotz fortschreitenden Knochenfraßes durch und legten auf 8:1 vor. Dann erwischte es Guido Backes, der schon zu besseren Zeiten zu schwächeln begonnen hatte, zum 8:2. In der Zwischenzeit hatte schließlich Heinz Leuken sein Flatterwerk wieder so weit hinbekommen, dass er in einem kurzen Tiefflug den entscheidenden Punkt zum 9:2 Sieg abgreifen konnte.

Der erste Saisonsieg warf natürlich sofort die Frage auf, ob „Michas“ Schwerenöter am Ende vielleicht doch noch dem Teufel von der Schüppe zu springen vermochten. Eine mehr als deutliche Antwort darauf gab der nächste Gegner TTV Kalkar-Niedermörmter, gegen den schon früh ein 0:5 Rückstand zu Buche stand, der im weiteren Verlauf der Partie trotz heftiger Gegenwehr im Mittelabschnitt nicht mehr wettgemacht werden konnte, sodass die Herrlichkeit, die gegen Weeze kurz aufgeflammt war, mit einer 4:9 Niederlage bereits wieder vorüber war. Statt der erhofften Freudenklänge weiterhin also das aus der Ferne immer lauter herüberschallende Totenglöckchen! Und das Schicksal nahm seinen Lauf.

Der „Kanne“-Vierer kommt, selbst nachdem sich die jahrelangen Personalquerelen gelegt zu haben scheinen, nach wie vor in der 3. Kreisklasse nicht so recht in die Spur. Mit fünf lumpigen Pünktchen im Gepäck startete er in die Rückrunde und hoffte zum Auftakt gegen SV Orsoy II, dem im Hinspiel immerhin eine Punkteteilung abgerungen worden war, das schmale Konto ein wenig aufbessern zu können. Daraus wurde nichts, weil sich Heinz Kannengießer mit seinem Team in einer unglaublich desolaten Verfassung präsentierte und mit einer 0:8 Klatsche unter die Räder geriet.

Nicht ganz so schlimm erwischte es die Truppe beim TTF Winnekendonk, wo das „Schluckspecht“-Doppel Tervooren/Verhölsdonk zur Abwechslung mal nicht nur sich selbst, sondern auch ihren Gegnern Deftiges zu schlucken gab und den Anfangsrückstand von 0:1 mühelos zum 1:1 Ausgleich wettmachen konnte. Und nachdem Heinz Kannengießer und „Bernie“ Verhölsdonk zum 1:3 gepatzt hatten, verkürzte Frank Tervooren wieder auf den 2:3 Anschluss. Danach geriet die Truppe durch drei Niederlagen in Folge durch „Gerry“ Janssen, Heinz Kannengießer und Bernd Verhölsdonk fast uneinholbar mit 2:6 ins Hintertreffen, ehe „Gerry“ mit einem Kampfsieg und „Franky“ , der sich erneut in blendender Spiellaune präsentierte, ihr Team wieder auf 4:6 heranbrachten. Die Chance, weiter nachzulegen, verpassten sowohl Heinz Kannengießer, der heute seiner Form meilenweit hinterher lief, als auch „Gerry“ Janssen, der gegen die Nummer Eins der Hausherren ohne jede Chance war, sodass mit der heutigen 4:8 Niederlage Engelsgeduld gefragt ist, bis möglicherweise auf den letzten Punktgewinn, der schon eine Weile zurückliegt, ein weiterer gut geschrieben werden darf. Was soll’s? Warten war schon immer eine Tugend, die den Teamchef auszeichnete, sei es früher beim wochenlangen Suchen nach einer spielfähigen Mannschaftsbesetzung, sei es neuerdings von Spieltag zu Spieltag bei der Jagd nach Punkten. Nur nicht locker lassen. Irgendwann wird auch für den umtriebigen Coach Heinz Kannengießer das Bibelwort in Erfüllung gehen: Wer suchet, der findet!