Hermann Deckers

Nach einem Beschluss des Sportausschusses der Stadt Geldern trägt die Turnhalle der Sankt-Luzia-Grundschule in Walbeck seit dem 14. Mai 2025 den Namen „Hermann-Deckers-Sporthalle“. Hermann Deckers war eine bedeutende Sportpersönlichkeit der Stadt Geldern und des SV 1913 Walbeck e.V., die hier näher vorgestellt wird.

1. Die Person Hermann Deckers
Hermann Deckers wurde am 12. November 1940 während des 2. Weltkrieges als ältestes von insgesamt vier Kindern der Eheleute Willi und Maria Deckers in Walbeck geboren. Sein Elternhaus steht am Walbecker Markt nahe der Sankt-Nikolaus-Kirche, wo seine Eltern eine Bäckerei und eine Gastwirtschaft betrieben. Seine Walbecker Heimat sollte er in seinem über 80 Jahre langen Leben – von einer kurzen Unterbrechung während des Studiums in der Nähe von München einmal abgesehen – nie verlassen. Er besuchte die Volksschule in Walbeck (1946 – 1950) und das Friedrich-Spee-Gymnasium in Geldern (1950 – 1958), das er mit dem Abitur abschloss. Das Studium in den Fächern Sport und Erdkunde absolvierte er an der Sporthochschule in Köln (1958 – 1962) und an der Sportschule in Grünwald bei München (1963 – 1966). Nach dem Studium arbeitete er als Lehrer an der Grundschule in Weeze (1966- 1970) und bis zu seiner Pensionierung an der Anne-Frank-Schule in Geldern (1970 – 2003). 

Am 3. Februar 2022 starb er zu Hause in Walbeck.


2. Hermann Deckers Verdienste und Erfolge
Schon in früher Kindheit zeigte sich, mit welch außergewöhnlichen sportlichen Talenten Hermann Deckers gesegnet war. Vor allem die Ballsportarten hatten es ihm angetan. Ob nun beim Fußball, beim Volleyball oder beim Tischtennis – überall präsentierte er sich technisch äußerst versiert. Aber auch in der Leichtathletik wusste Hermann Deckers sich gekonnt in Szene zu setzen. Kein Wunder also, dass er etliche sportliche Erfolge feiern durfte. 

Doch Hermann Deckers beschränkte sich nicht darauf, eigene Erfolge zu feiern. Er motivierte andere dazu, Sport zu treiben. Er gab als Trainer sein enormes Wissen an andere weiter, sodass auch seine Schützlinge beachtliche Erfolge erringen konnten. Und schlussendlich prägte er auch als Funktionär die Tischtennisabteilung des SV 1913 Walbeck e.V. so nachhaltig, dass die Abteilung über Jahrzehnte überregional von sich reden machen konnte. 

Nachfolgend werden die Verdienste von Hermann Deckers als Sportler, als Übungsleiter bzw. Trainer und als Funktionär näher beschrieben und dabei auch die Verdienste um die Ortschaft Walbeck und die Stadt Geldern aufgezeigt.


2.1 Verdienste um die Tischtennisabteilung des Vereins
Nachdem Hermann Deckers bereits für den Vorgängerverein „DJK Rot-Weiß Walbeck“ bis zu dessen Auflösung im Jahre 1960 erfolgreich an der Platte gestanden hatte, zählte er im Jahre 1965 zu den Sportkameraden, die unter dem Dach des SV 1913 Walbeck e.V. die Tischtennisabteilung gründeten. Wegen seines Studiums im Münchener Raum war er in der Spielzeit 1965/1966 noch für den PSV Augsburg aktiv und stieg mit diesem Verein in die Bundesliga auf. 

2.1.1 als Sportler
Nach seiner Rückkehr nach Walbeck verstärkte Hermann Deckers als Spitzenspieler die 1. Herrenmannschaft und war so maßgeblich an mehreren Aufstiegen bis in die Bezirksliga beteiligt. Im Jahre 1980 schrieb er mit seinen Mannschaftskollegen Vereinsgeschichte. Die in der Bezirksliga errungene Meisterschaft hätte eigentlich zum Aufstieg in die Landesliga berechtigt. Doch im Zuge einer Neuordnung der Spielklassen gelang es seiner Mannschaft als Sieger eines Relegationsturniers sogar, quasi doppelt – über die Landesliga hinweg – in die Verbandsliga aufzusteigen. Fortan spielte er für mehrere Jahrzehnte mit Erfolg in Mannschaften der Abteilung auf Verbandsebene. 

Seine Karriere umfasste insgesamt mehr als 60 Spielzeiten. Er absolvierte weit mehr als 1.000 Meisterschaftsspiele für den Verein und präsentierte sich dabei stets als fairer Sportsmann. Verdientermaßen wurde Hermann Deckers daher im Jahre 2018 vom Westdeutschen Tischtennis-Verband e.V. mit der Goldenen Spielernadel geehrt. 

2.1.2 als Übungsleiter / Trainer
Der examinierte Trainer schaffte es, Kinder und Jugendliche mit seiner großen Begeisterungsfähigkeit für den Tischtennissport in Walbeck zu gewinnen und sie dank seines Fachwissens sehr gut auszubilden. So war die Walbecker Turnhalle Ende der 1970er Jahre eine wahre Talentschmiede mit Talenten wie Bernd Deckers, Heinz-Peter Koppers, Hermann-Josef Basten, Doris Leyers und Ines Conrady. Sie alle versah Hermann Deckers mit dem nötigen Feinschliff, um auch in höheren Spielklassen bestehen zu können. Mitte der 2000er Jahre stieg er nochmal ins Trainergeschäft ein und trug mit dazu bei, dass die Walbecker Mädchenmannschaft zweimal den Deutschen Meistertitel gewinnen konnte. 

2.1.3 als Funktionär
Hermann Deckers bekleidete von 1968 bis 1998, also insgesamt 30 Jahre lang, ununterbrochen unterschiedliche Funktionen im Abteilungsvorstand der Tischtennisabteilung. In seiner Anfangszeit sorgte er mit dafür, dass die Abteilung eine rasante Entwicklung nahm. Diese gipfelte in seiner 14-jährigen Amtszeit als Obmann der Abteilung (1984 – 1998) mit dem Oberliga-Aufstieg der Herrenmannschaft. Er legte das Fundament für einen Leistungsstand, der über Jahrzehnte hinweg den Verbleib in überregionalen Spielklassen ermöglichte. Zudem stärkte er die Basis, sodass bis zu 18 Mannschaften der Abteilung am Spielbetrieb teilnahmen. 

Folgerichtig wurde Hermann Deckers im Jahre 2005 vom Stadtsportverband Geldern für sein besonderes ehrenamtliches Engagement geehrt.


2.2 Verdienste um die Sportart Tischtennis
Hermann Deckers hat sich um die Sportart Tischtennis am linken Niederrhein in besonderer Weise verdient gemacht, was seitens des Westdeutschen Tischtennis-Verbandes e.V. ausdrücklich bescheinigt wird. 


2.3 Übrige sportliche Verdienste und Erfolge
Auch außerhalb der Sportart Tischtennis war Hermann Deckers sehr aktiv. 

2.3.1 als Spieler und Trainer beim Fußball
Parallel zum Tischtennis nahm Hermann Deckers auch mit Erfolg am Spielbetrieb der Fußballabteilung des SV 1913 Walbeck e.V. teil. In den beiden Aufstiegsspielen gegen Alemannia Pfalzdorf im Jahre 1963 war er mit insgesamt fünf Toren maßgeblich am Aufstieg in die Bezirksklasse beteiligt. Zwischenzeitlich agierte er als Spielertrainer bei den Sportfreunden Broekhuysen, bei Arminia Kapellen und beim FC Aldekerk, ehe er im Alter von über 40 Jahren seine Fußball-Karriere in Walbeck ausklingen ließ.  

2.3.2 als Trainer beim Volleyball
Hermann Deckers übernahm im Jahre 1967 das Amt als Volleyballtrainer für die Damen des TV Sevelen und übte diese Trainertätigkeit fast 30 Jahre lang aus. In dieser Zeit stieg er mit den Damen in die Bezirksliga auf und etablierte die Mannschaft in dieser Spielklasse. 

2.3.3 als Leichtathlet
Hermann Deckers betrieb in jungen Jahren auch erfolgreich Leichtathletik. So gewann er mit seinen Sportkommilitonen in der 4×200-Meter-Staffel in Rekordzeit die bayrische Meisterschaft. 

2.3.4 in der Ausbildung von Übungsleitern und als Skiübungsleiter
Hermann Deckers war in den 1970er und 1980er Jahren insgesamt mehr als 15 Jahre lang in der Ausbildung von Übungsleitern und von 1981 bis 1997 als Skiübungsleiter in den Skikursen des SportBildungswerks Nordrhein-Westfalen ehrenamtlich tätig. 

2.4 Verdienste um die Ortschaft Walbeck und die Stadt Geldern
Hermann Deckers hat durch sein vorbildliches Mitwirken an überregionalen Sportwettkämpfen das Ansehen und die Bekanntheit der Stadt Geldern und seiner Ortschaft Walbeck gefördert. Gleiches gilt für die von ihm trainierten bzw. als Funktionär geförderten Mannschaften und Einzelsportler. 

Er war damit ein Sportbotschafter der Stadt Geldern und der Ortschaft Walbeck im besten Sinne. 


3. Benennung der Turnhalle an der Sankt-Luzia-Grundschule in „Hermann-Deckers-Sporthalle“
Der SV 1913 Walbeck e.V. hat mit Schreiben vom 13. August 2024 beantragt, die Turnhalle an der Sankt-Luzia-Grundschule in Walbeck in „Hermann-Deckers-Sporthalle“ zu benennen, und diesen Antrag mit den herausragenden Verdiensten von Hermann Deckers für den Verein, für den Sport im Allgemeinen und für den Tischtennissport im Besonderen sowie für die Stadt Geldern und die Ortschaft Walbeck ausführlich begründet. Im Antrag wird ausgeführt, Hermann Deckers habe es in besonderer Weise verstanden, andere zur sportlichen Betätigung zu animieren und sie zu Höchstleistungen zu motivieren, wobei er denen nicht nur ein Vorbild gewesen sei, sondern sie hierbei als Übungsleiter und als Funktionär unterstützt habe. 

Die Turnhalle der Sankt-Luzia-Grundschule war – bildlich gesprochen – das Wohnzimmer seines sportlichen Wirkens. Dort feierte er sportliche Erfolge. Dort agierte er als Übungsleiter und als Trainer. Und bis dort hinein wirkte er als Funktionär. 

Der Antrag stützte sich auf Empfehlungen des Westdeutschen Tischtennis-Verbandes e.V., des Walbecker Ortsbürgermeisters, des Heimat- und Verkehrsvereins Walbeck e.V. und des Schulleiters der Sankt-Luzia-Grundschule. Darüber hinaus fand der Antrag breite Zustimmung in der Öffentlichkeit. Diese Zustimmung liegt auch darin begründet, dass Hermann Deckers in menschlich unnachahmlicher Weise auf andere zugehen, mit ihnen ins Gespräch kommen und sie für sich gewinnen konnte. 

Der Sportausschuss der Stadt Geldern hat in seiner Sitzung am 13. Mai 2025 dem Antrag des SV 1913 Walbeck e.V. entsprochen und einstimmig beschlossen, die Turnhalle der Sankt-Luzia-Grundschule in Walbeck in „Hermann-Deckers-Sporthalle“ zu benennen. In seiner vorherigen Sitzung hatte der Ausschuss diese Entscheidung vorbereitet und die Richtlinien der Stadt Geldern zur Förderung des Sports um Kriterien für die Benennung von Sporteinrichtungen ergänzt. 

Die Namensgebung wurde im Rahmen einer kleinen Feierstunde am xx. Juli 2025 vollzogen.