Hermann Deckers wird heute 80 Jahre alt. Das ist Anlass genug, dessen herausragenden Leistungen für die TT-Abteilung einmal zu würdigen. Denn wohl kein anderer hat die Abteilung derart wie Hermann geprägt – und zwar gleichermaßen als toller Sportler, gewiefter Trainer, umsichtiger Funktionär und feiner Mensch.
Doch der Reihe nach. Das TT-Spiel erlernte Hermann als Jugendlicher daheim in der elterlichen Gaststätte auf improvisierten Tischen. Dort setzte er sonntags sein außergewöhnliches Talent in klingende Münze um, indem er seinen Herausforderern an der Platte reihenweise das Geld aus der Tasche zog. Beim Vorgängerverein DJK Rot-Weiß Walbeck nahm er erstmals an offiziellen Wettkämpfen teil. Nach dessen Auflösung konnte er sich bei den folgenden Stationen derart verbessern, dass er schließlich beim PSV Augsburg landete, wo er sogar Bundesliga-Karriere machte.
Als die TT-Abteilung im Jahre 1965 gegründet wurde, war Hermann trotzdem als einer der Gründungsmitglieder mit dabei. Doch die erste Saison fand ohne ihn statt, da er noch für ein Jahr in Augsburg gebunden war. Nach seiner Rückkehr nahm die TT-Abteilung eine rasante Entwicklung und die 1. Mannschaft eilte von Aufstieg zu Aufstieg. Mit ihm gelang der Mannschaft im Jahre 1980 im Zuge der Neuordnung der Spielklassen das besondere Kunststück eines doppelten Aufstiegs innerhalb weniger Wochen von der Bezirksliga über die Landesliga hinweg direkt in die Verbandsliga.
Etwa zu dieser Zeit lernte ich Hermann kennen. Über Hermanns Sohn Bernd war ich zum Tischtennis gekommen. Seinerzeit tummelten sich in der Walbecker Turnhalle viele Talente wie Bernd Deckers, Heinz-Peter Koppers, Hermann-Josef Basten, Doris Leyers und Ines Conrady, denen Hermann als Trainer allesamt das nötige Rüstzeug mit auf dem Weg gab, um auch in überregionalen Spielklassen erfolgreich bestehen zu können. Ich hingegen war ohne jegliches Talent gesegnet. Dennoch schaffte es Hermann mit seinem Fachwissen und seiner Begeisterungsfähigkeit, selbst aus mir einen passablen Kreisklassenspieler zu machen (was manche für eine noch größere Leistung als Trainer halten). Jahrzehnte später waren es auch Hermanns besondere Fähigkeiten als Trainer, die mit dazu beitrugen, dass die Walbecker Mädchenmannschaft zweimal den Deutschen Meistertitel gewinnen konnte.
Auch als Coach am Rande der Bande hatte Hermann so manchen wertvollen Tipp parat. Fast schon legendär sind seine „Time-Outs“, die Hermanns Hund „Sheila“ dazu nutzte, die TT-Box zu stürmen und die Konzentration des Gegners derart zu stören, dass dieser den Spielfaden völlig verlor, währenddessen Hermann uns Walbecker mit taktischen Ratschlägen versorgte.
Insbesondere als Funktionär drückte Hermann der Abteilung seinen Stempel auf – insgesamt 30 Jahre im Abteilungsvorstand, davon 14 Jahre als Obmann der Abteilung. Als er im Jahre 1984 den Abteilungsvorsitz übernahm, konnte er gestaltend das in die Hände nehmen, was er zuvor als Spieler und als Trainer sportlich vorbereitet hatte. So gelang es mit ihm an der Abteilungsspitze, sowohl die 1. Herrenmannschaft als auch die 1. Damenmannschaft für sehr lange Zeit auf überregionaler Ebene zu etablieren.
Kein Wunder also, dass die Stadt Geldern ihn im Jahre 2005 für sein besonderes ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet hat. Vor zwei Jahren wurde ihm zudem die Goldene Spielernadel des WTTV verliehen, schließlich hat er in weit mehr als 1.000 Meisterschaftsspielen für den SVW an der Platte gestanden.
Lieber Hermann, die gesamte TT-Abteilung gratuliert Dir zum heutigen Geburtstag recht herzlich. Wir wünschen Dir alles Gute und beste Gesundheit – und uns, dass Du uns noch sehr lange als Ratgeber, Coach und Begleiter die Treue hältst.
Für die TT-Abteilung
Heinz Leuken