DIE CHANCEN ZUR NACHBESSERUNG DER OFFIZIELLEN ABSCHLUSSBILANZEN FÜR DIE DREI VERBANDS-DAMENTEAMS BLEIBEN WEITGEHEND UNGENUTZT.
IM HERRENBEREICH ERSPART FREMDE SCHÜTZENHILFE DER DRITTEN MANNSCHAFT IN DER KREISLIGA ENTSCHEIDUNGSSPIEL UM DEN KLASSENERHALT.
Magere Ausbeute der Relegationsrunden für Walbecker Teams. Die Chancen zur Nachbesserung der offiziellen Abschlussbilanzen für die drei Verbandsliga-Damenteams bleiben weitgehend ungenutzt. Im Herrenbereich erspart fremde Schützenhilfe der dritten Mannschaft in der Kreisliga Entscheidungsspiel um den Klassenerhalt.
Betrachtet man die abgelaufene Saison von der offiziellen Abschlussbilanz her, dann war sie mit dem Aufstieg der ersten Herren- und Damenmannschaft jeweils in die NRW-Liga sowie dem zusätzlichen Titelgewinn in der Verbandsliga durch letztere mal wieder überaus erfolgreich. Daran ändert auch nur wenig, dass mit der vierten Herren- und der fünften Damenmannschaft zwei Absteiger zu beklagen sind. Wo viel Sonne scheint, da gibt es nun mal auch viel Schatten, was, erst recht bei einer Vielzahl von Mannschaften, durchaus zur Normalität sportlichen Aufs und Abs zu zählen ist. Hinzu kommt, dass das vergangene Spieljahr ein Höchstmaß an Spannung zu bieten hatte, weil ungewöhnlich viele Entscheidungen um Auf- und Abstieg buchstäblich erst mit dem letzten Ballwechsel fielen. Und als ob dies noch nicht reichte, ergab sich für einige Mannschaften, vornehmlich für die drei Verbandsliga-Damenteams und die Drittvertretung der Herren, die Chance, über die Relegation ihre Eigenbilanzen um einiges aufzuhübschen.
Der Holla-Vierer (Franziska u. Marina Holla, Verena Horsten, Lucca Mattheus) hatte sich als Meister der Verbandsliga und Aufsteiger in die NRW-Liga die Zusatzberechtigung erspielt, über eine Relegationsrunde sogar den Doppelsprung in die Oberliga in Angriff zu nehmen. So verlockend diese Chance auch sein mochte, ihre Wahrnehmung wäre zweifellos einem Abenteuer mit ungewissem Ausgang gleichgekommen, das nicht nur mit halben Weltreisen zu weit fernab liegenden Spielstätten den Kostenrahmen und das Zeitbudget gesprengt, sondern vor allem das eigene Leistungsvermögen gegen überstarke Konkurrenz überstrapaziert hätte. Da obendrein ein erster Schnupperversuch in Richtung Oberliga vermutlich bereits in der Relegationsrunde gescheitert wäre, beschloss die Mannschaft nach reiflicher Überlegung, sich mit dem diesjährigen Erfolg zufrieden zu geben und auf eine Teilnahme am Qualifikationsturnier zum nachträglichen Oberliga-Aufstieg zu verzichten. Eine mit Blick auf die eigenen Möglichkeiten kluge Entscheidung, zumal die höherklassige NRW-Liga mit ihren vielen Unbekannten schon genug Herausforderung und Spannung verspricht.
Die Reservistinnen, die sich seit Jahren als Kränzchen reifer Damen in zurückgezogener Gemütlichkeit durch die Verbandsliga schlängelten, tauchten in der letzten Rückrunde unversehens auf der großen Bühne auf und mischten, was man lange nicht mehr von ihnen gesehen hatte, mit griffigem Bällchenzauber, flinker Hand- und Beinarbeit, rasanten Quickies sowie einlochsicherem Schlagwerk die verdutzte Konkurrenz auf. Am Ende reichte es sogar zum vierten Tabellenplatz, der ihnen die Teilnahme an einer Aufstiegsrunde zur NRW-Liga einbrachte. Diese fand am 25./26. April in Anrath mit den Drittvertretern des Heimvereins und des SV DJK Holzbüttgen als weiteren Teilnehmern statt. Allzu viel Hoffnung auf ein erfolgreiches Abschneiden durften sich die Reservistinnen allerdings kaum machen, zumal fünf Wochen seit dem offiziellen Saisonende der Schwung aus der Meisterschaftsrunde mangels Spielpraxis längst wieder erlahmt war und obendrein davon auszugehen war, dass zunächst die Ergebnisse aus der Gruppe der Drittplazierten in die Wertung kamen, sodass die abschließende Rangliste der aufstiegsberechtigten Teams kaum noch bis zu den Viertplazierten ziehen würde. Dennoch nahm die Truppe die Gelegenheit wahr, sich wenigstens mit einer anständigen Vorstellung in die Sommerpause zu verabschieden. Doch schon in der ersten Begegnung gegen die Drittvertretung des heimischen TK Anrath gab es ein böses Erwachen. Nach den Doppeln, in denen es bereits wie Kraut und Rüben durcheinander ging, lag der „Nicky“-Vierer 0:2 zurück. Anschließend lieferte Hanne Hebinck, die vor lauter Angstschweiß, der von der Stirn herunter strömte, ihre Gegnerin nur noch schemenhaft wahrnehmen konnte, statt ihrer sonst explosiven Konterschläge lauter Blingänger zum 0:3 ab. „Steffi“ Gretz-Crabotti hielt sich immerhin fünf Sätze lang auf den Beinen, ehe sie nach harter Gegenwehr in der Endphase noch das 0:4 hinnehmen musste. Auf einen Turbo-Sieg zum 1:4 durch „Siggi“ Messer folgten postwendend drei Quickie-Schläge für „Nicky“, „Steffi“ und die grande dame Hanne Hebinck, sodass beim Stande von 1:7 die Messe bereits gesungen war. „Nickys“ Bemühen, wenigstens noch ein wenig Kosmetik anzubringen, reichte lediglich zu einem Satzgewinn und fertig war die 1:8 Klatsche.
Damit war schon gleich nach dem Auftakt die Luft, mit der man vielleicht in der Abendvorstellung dem SV DJK Holzbüttgen III noch einmal den Marsch hätte blasen können, so gut wie raus. So kam „Steffi“ Gretz-Carbotti nach ausgeglichenem Ausgang des Doppeldurchgangs beim anschließenden Solo-Blasen schnell aus dem Rhythmus und fing sich das 1:2 ein. Auch Hanne Hebinck brachte wenig Druck aufs Brettchen. Was ihrem ansonsten stabilen Resonanzkasten entwich, hörte sich allenfalls wie ein paar verirrte Angstfürzchen an, die ihre Gegnerin wenig beeindruckten. Und schon lag die Mannschaft 1:3 zurück. Immerhin brachten anschließend „Nicky“ und „Siggi“ ein paar kraftvolle Takte ins Spiel und glichen so zum 3:3 aus. Im weiteren Verlauf der Partie gaben sodann zusehends die Gegnerinnen den Ton an. Mit fünf Niederlagen in Folge ging die „Nicky“-Truppe einer deutlichen 3:8 Niederlage entgegen. Und so durfte das Projekt Aufstieg, ohnehin von Anfang an eher ein Randthema, bereits nach der ersten Relegationsrunde zu den Akten gelegt werden. Den Reservistinnen bleibt immerhin die Genugtuung, mit dem vierten Tabellenplatz in der Verbandsliga das beste Ergebnis seit vielen Jahren eingefahren zu haben. Und da aus der Erfahrung des abgelaufenen Spieljahres offensichtlich die Erkenntnis um sich gegriffen hat, dass mit abgehangenem Sitzfleisch allein kein erfolgreiches Einlochen zu erzielen ist, sondern nur mit durchtrainierter und ausgereifter Knackigkeit, dürfte es vielleicht in der kommenden Saison für die Truppe um „Nicky“ van de Locht im Zusammenspiel von Routine und Krummlegen dann doch noch zum Drehen am ganz großen Rad reichen.
Während also die erste Mannschaft aus wohl durchdachten Gründen und die Reservistinnen mangels Stehvermögen die Chancen auf Nachbesserung ihrer Jahresbilanzen schadlos ungenutzt ließen, ging es für die Drittvertretung, die als Neuling in der Verbandsliga von Anfang an um den Klassenerhalt zu kämpfen hatte und in der Endabrechnung auf dem vorletzten Tabellenplatz endete, darum, wenigstens in einer Abstiegsrunde noch den Klassenverbleib zu retten. Hierzu musste sie am 9. Mai in der heimischen Turnhalle gegen die Mitkonkurrenten DJK Bochum und TV Haaren antreten. Dabei zeigte sich, dass die Truppe um Corinna Hoffmann nach nur halbherziger Vorbereitung schwere Aufgaben vor sich hatte. In der ersten Partie gegen DJK Bochum geriet die Mannschaft durch den Verlust beider Doppel sowie Einzelniederlagen von Linda Horsten und Jana Allofs gleich mit 0:4 in Rückstand. Nachdem „Steppi“ mit einem Kampfsieg auf 1:4 verkürzt hatte, erwischte es der Reihe nach Corinna Hoffman, Jana Allofs und Linda Horsten zum 1:7. Dann endlich erwachte die Schnarchtruppe aus ihrer anfänglichen Schlafmützigkeit und kam über Siege von Corinna Hoffmann, „Steppi“ und Jana Allofs auf 4:7 heran. Zu mehr reichte es nicht mehr, weil anschließend Corinna Hoffmann bereits zum 4:8 Endstand ins Gras beißen musste.
Mit den Gedanken schon tief in der Sommerpause und von der ersten erfolglosen Sitzung der Nachprüfung arg geschlaucht, ging die Hoffmann-Truppe gegen TV Haaren in die nächste Bewährungsprobe. Und auch hier zeigte sich, dass ohne vorbereitendes Üben eben mal kein Blumentopf zu gewinnen ist. Erneut eröffneten die Nachbrummer auch den zweiten Prüfungsteil mit dem Manko eines 0:4 Rückstandes. Nachdem sodann Corinna Hoffmann mit einem furiosen Dreier zum 1:4 hatte glänzen können, fiel die Mannschaft durch Patzer von „Steppi“, Jana Allofs und Linda Horsten sogar auf 1:7 zurück. Sodann strich Corinna Hoffmann mit einer weiteren Glanzleistung das 2:7 ein, während „Steppi“ trotz harter Gegenwehr am Ende eines Marathon-Matches zur 2:8 Niederlage quittieren musste. Damit dürfte das Thema Klassenerhalt fürs Erste erledigt sein. Ein kleiner, wenn auch trügerischer Hoffnungsschimmer ergab sich dadurch, dass der SV Menne, ein Konkurrent der Parallelgruppe, auf seine Teilnahme an der Abstiegsrunde verzichtete, wodurch die „Steppi“-Truppe auf der Warteliste ein wenig nach oben vorrückte. Am Endergebnis wird dies wohl kaum noch was ändern. Und dieses lautet: Nachprüfung nicht bestanden und Abstieg in die Bezirksliga! Mithin wird die Tischtennisabteilung, statt wie bisher mit drei, ab der kommenden Saison nur noch mit den Reservistinnen als einziger Mannschaft in der Damen-Verbandsliga vertreten sein.
Im Herrenbereich musste als einzige die dritte Mannschaft zum Verbleib in der Kreisliga in die Abstiegsrelegation. Hierzu hätte sie gegen den SV Sonsbeck antreten müssen. Doch dank Schützenhilfe des TTC Kellen, der sich über die Relegation den nachträglichen Aufstieg in die Bezirksklasse gesichert hatte, blieb beiden Teams das Entscheidungsspiel um den Klassenerhalt erspart, sodass sie auch in der kommenden Saison in der Kreisliga antreten dürfen. Und Altmeister Hermann Deckers, den seine Kameraden mit ihrem grausigen Gewusel, das fast den Abstieg gebracht hatte, zuletzt auf die Palme getrieben hatten, dürfte vorerst noch einmal beruhigt auf ihr Platz nehmen. Die Sommerpause über könnte er dann dort oben reichlich darüber nachgrübeln, wie seinen Kameraden endlich einmal das Chaoten-Image auszutreiben ist. Vielleicht könnten mit einer Wurfladung Kokosnüssen deren verbohrte Schädel weich geklopft und auf andere Gedanken gebracht werden. Raue Zeiten erfordern nun mal raue Methoden, wenn Einsicht zur vergeblichen Lebensmühe wird.
Mochten die Relegationsrunden hier und da hohe Erwartungen geweckt haben, im Ergebnis erbrachten sie durchweg das, was bei realistischer Einschätzung möglich war. Hält man dem Negativum des Abstiegs der dritten Damenmannschaft den Glücksfall des entscheidungslosen Klassenverbleibs der dritten Herrenmannschaft entgegen, blieb im Grunde alles bei dem, was schon die offizielle Abschlussbilanz ausgewiesen hatte.