Das „Wunder von Geldern“

Mit einer bis dahin noch nie erlebten Spannung ging die Saison 1979/80 zu Ende. Die ganze Spielzeit über hatte sich die 1. Herrenmannschaft als Tabellenführer mit dem zwei Punkte zurückliegenden Verfolger TTC BW Geldern-Veert ein erbittertes Fernduell um die Meisterschaft in der Bezirksliga und den Aufstieg in die Landesliga geliefert. Am 1. März 1980 trafen beide zum direkten Vergleich in Walbeck aufeinander. Die bis auf den letzten Platz gefüllte Turnhalle erlebte eine dramatische Partie, welche die Walbecker nach großartiger Leistung mit 9:4 für sich entscheiden konnten. Der Vorsprung reichte aus, um 14 Tage später mit einem 9:1-Sieg gegen DJL Teutonia St. Tönis vorzeitig die Meisterschaft sicherzustellen.

Aufgrund einer Neueinteilung der Spielklassen auf Verbandsebene eröffnete sich dem frischgebackenen Landesligisten die Chance, über eine Ausscheidungsrunde mit drei anderen Aspiranten, die für das Wochenende 3./4. Mai 1980 in Geldern angesetzt war, nachträglich auch noch in die Verbandsliga aufzusteigen. Die wahrlich seltene Möglichkeit eines Doppelaufstiegs innerhalb nur weniger Wochen war ein lohnendes Ziel, für welches noch einmal die letzten Trainingsreserven mobilisiert werden sollten.

Vor großer Zuschauerkulisse, die sich das sportliche Großereignis in der Gelderner Anne-Frank-Turnhalle nicht entgehen lassen wollte, wurde am Samstag um 19.30 Uhr zu den beiden ersten Begegnungen der Qualifikationsrunde aufgeschlagen. Die Walbecker Mannschaft ging in der Besetzung Ludwig Rogge, Willi van Amstel, Hermann Deckers, Paul Heckens, Dieter Conrady und Udo Gansel an die Platten und hatten zunächst gegen DJK Altstadt Hagen anzutreten. Nach nervösem Beginn blieb die Partie bis zum Stande von 5:5 völlig ausgeglichen. Rogges Einzelsieg über den Hagener Spitzenspieler brachte den entscheidenden Durchbruch zum 9:5-Gesamtsieg. In der parallel laufenden Partie behielt DJK Mark Altstadt Wattenscheid knapp mit 9:7 über TTF Rhenania Königshof II die Oberhand.

In der zweiten Runde am Sonntagmorgen trafen die beiden Sieger des Vortages aufeinander. Mit dem Auftaktsieg im Rücken liefen die Walbecker erneut zu großer Form auf und konnten auch die Partie gegen Wattenscheid nach klarem 6:3-Vorsprung mit 9:5 für sich entscheiden. Damit war die Mannschaft dem Turniersieg ein gewaltiges Stück näher gerückt. Königshof bezwang Hagen glatt mit 9:1. Nachdem sich anschließend Wattenscheid und Hagen mit einem 8:8-Unentschieden getrennt hatten, genügte den Walbeckern aus dem letzten Spiel gegen Königshof ein Punkt zum Turniersieg und Aufstieg in die Verbandsliga. Die Königshofer dagegen benötigten unbedingt einen Sieg. Sie waren wild entschlossen, ihre allerletzte Chance zu nutzen. Bis zum 5:5 wogte das Geschehen in den Boxen hin und her, die Nerven der Spieler und Zuschauer zum zerreißen gespannt. Nur gut, dass Rogge und van Amstel in dieser kritischen Spielphase kühlen Kopf behielten und mit ihren Einzelsiegen die Mannschaft auf die Siegerstraße brachten. Am Ende hieß es 9:5. Die Sensation war perfekt. Die sechs Spieler lagen sich in überschäumender Freude in den Armen. Das Tischtennisdorf Walbeck stand Kopf, denn ihre 1. Herrenmannschaft, die als krasser Außenseiter in die Qualifikationsrunde gegangen war, war in die Verbandsliga aufgestiegen. Der 4. Mai 1980 ist also als das „Wunder von Geldern“ in die Annalen der Abteilung eingegangen.

weiter in der Chronik