Oberliga-Vierer setzt sich ein wenig von der Abstiegszone ab. Von den Verbandsligavertretern schieben sich die Reservistinnen ins Mittelfeld vor, dritte Mannschaft als Neuling vorerst auf dem Relegationsrang. Vierte Mannschaft hält in der Bezirksliga Anschluss an die Führungsgruppe. Bezirksklassen-Quartett alleiniger Tabellenführer und Herbstmeister.
Das vorangegangene Superjahr, das im Wesentlichen von den Spitzenleistungen sämtlicher Damenmannschaften geprägt war, hatte naturgemäß auch mit Blick auf die laufende Saison hohe Erwartungen geweckt. Dabei war nüchternen Beobachtern der Szene von vornherein klar, dass sich das sportliche Niveau des Ausnahmejahres kaum auf Dauer würde verstetigen lassen. Bestätigt wurden sie durch die Zwischenbilanz nach der Hälfte der Hinrunde. Demzufolge bestimmten die Damenteams weiterhin das sportliche Profil der Abteilung, wenn auch auf deutlich abgespecktem Level. So brachte es der Oberliga-Vierer, der amtierende Meister, nicht zuletzt auf Grund einer in diesem Jahr auffallend stärker und ausgeglichener besetzten Spielklasse, in den ersten sechs Begegnungen der Hinrunde mal gerade auf 5:7 Zähler. Damit war sie nur einen Punkt von den direkten Abstiegsrängen entfernt und stand weiterhin erheblich unter Druck. Und dass sich dieser vorerst noch verschärfen würde, war angesichts der anstehenden Partien gegen das Führungsduo Borussia Düsseldorf (14:0) und TTC BW Brauweiler (9:3) fast so sicher wie das Amen in der Kirche. Erwartungsgemäß hatte der Hebinck-Vierer beim souveränen Tabellenführer und Titelfavoriten aus Düsseldorf auch wenig zu bestellen und durfte mit einer 1:8 Klatsche, bei der Verena Horsten der einzige Spielgewinn gelang, bereits nach kurzer Spieldauer die Heimreise antreten.
Gegen TTC Brauweiler lief es nicht allzu viel besser, auch wenn kurzfristig bis zur 2:1 Führung durch den Gewinn eines Doppels und einen Einzelsieg von „Frani“ Holla noch ein wenig dagegen gehalten werden konnte. Dann aber drehten die Gästedamen mächtig auf. Nachdem sich Marina Holla und Verena Horsten je einen Dreierschlag zum 2:3 eingefangen hatten, klingelte es auch bei „Hanne“ Hebinck und Franziska Holla und schon lag die Mannschaft fast hoffnungslos mit 2:5 zurück. Mit zwei Quickies mussten sich anschließend Marina Holla und Verena Horsten eine volle Ladungen zum 2:7 einlochen lassen, ehe dann „Hanne“ Hebinck mit der ganzen Routine einer „grande dame“ der Walbeker Tischtennisszene mit einer akrobatischen Schnellkonter-Einlage den dritten und bereits letzten Gegentreffer zum 3:7 anbringen konnte. Danach verzockte sich die stets hohes Risiko gehende Verena Horsten und fertig war die 3:8 Niederlage.
Mit 5:11 Punkten bereits in die Abstiegsränge zurückgefallen holte sich der Hebinck-Vierer, voller Sorgen den Klassenerhalt im Blick, mit dem Tabellenvierten TuS Wickrath, gegen dessen Reserveteam er bereits eine Schlappe eingefangen hatte, ein weiteres Schreckgespenst ins Haus. Angesichts der bedrohlichen Lage half jetzt eigentlich nur noch die Brechstange. Dessen bewusst sah sich die Kommandozentrale der Holla-Holla-Connection im Vorfeld der so wichtigen Partie zu der Stallorder gezwungen, seine hauseigenen Amazonen mit einigen zusätzlichen schweißtreibenden Trainingseinheiten auf Krummlege-Stimmung zu trimmen. So sah man „Frani“ Holla im Dauereinsatz mit ihrem Sparringspartner „Olli“ Schauer, um sich mehr Treffsicherheit im Konterspiel anzueignen, während sich Verena Horsten am Noppenschlagwerk des Altmeisters Hermann Deckers abarbeitete, um endlich auch mal im Umgang mit extravagant krumm spielenden Gegnerinnen das nötige Stehvermögen aufzubringen. Und siehe da! Plötzlich stand eine Truppe am Tisch, die vor Einlochfreude gleichsam zu bersten schien. Verena Horsten ließ es gleich im Pärchenauftritt an der Seite ihrer Partnerin „Steffi“ Gretz-Carbotti, die „Hanne“ Hebinck vertreten musste, aus allen Löchern zur 1:0 Führung krachen. Die Holla-Sisters legten mit einem Kampfsieg auf 2:0 nach. Nachdem „Frani“ mit einem rasanten Dreier ihre Gegnerin sogar zum 3:0 nieder gekontert hatte, schien es bereits frühzeitig wie geschmiert zu laufen. Prompt schlich sich bei Marina Holla Leichtsinn ein. Offensiv zu zaghaft und im Abwehrverhalten geradezu provozierend offenherzig fing sie sich prompt eine Blitzladung zum 3:1 ein. Und auch Verena Horsten vergaß im unbändigen Drang auf eine schnelle Entscheidung recht bald alles, was ihr der alte Hase Hermann Deckers mit seiner Steinzeitlatte an Nervenstärke und Sicherheit eingeschärft hatte, und musste sich nach einem heillosen Gewürge das 3:2 einschieben lassen. Schon ging wieder die Angst um. „Steffi“ Gretz zeigte sich dem Druck nur wenig gewachsen und musste zum 3:3 ausgleichen lassen. Mithin schrillten prompt die Alarmglocken und schon rollte auf Kommando die Holla-Welle auf die Gäste zu und spülte mit je einem Dreier von „Frani“ und Marina die 5:3 Führung aufs Tablett. Der erhoffte Nachschlag aus der Horsten-Fraktion, mit dem frühzeitig die Weichen auf Sieg hätten gestellt werden können, blieb leider aus, weil Verena erneut voll daneben griff und zum 5:4 quittieren musste. Dann zeigte „Steffi“ Gretz-Carbotti, was sie der Mannschaft als Hebinck-Ersatz schuldig war, und legte mit einem spritzigen Dreier wieder auf 6:4 vor. Sodann enttäuschte Verena Horsten, die einfach nicht den richtigen Zug auf ihr Brettchen bekam, ein weiteres Mal ihren Zuchtmeister und begnügte sich mit einer fummeligen Schlappnummer, mit der die Gästedamen wieder beängstigend nah auf 6:5 herankamen. Der Ärger über das „schwarze Schaf“ im Holla-Horsten-Stall war aber schnell vergessen, nachdem „Frani“ den Fehltritt ihrer Cousine mit einer Schnellabfuhr zum 7:5 ausgebügelt hatte und anschließend Schwester Marina mit einem Kampfauftritt bereits den Schlussstrich zum 8:5 Gesamtsieg zog.
Nach dem erfolgreichen Kraftakt gegen Wickrath ergab sich mit der Partie beim Schlusslicht TK Anrath die Chance, gleich noch ein Schüppchen nachzulegen. Und der Hebinck-Vierer griff beherzt zu und verschaffte sich mit dem Gewinn beider Doppel schon mal eine beruhigende 2:0 Führung. Nach einem Patzer von Marina Holla zum 2:1 drehten der Reihe nach ihre Schwester „Frani“, „Hanne“ Hebinck und Verena Horsten, die ihre Lektion aus dem Durchhänger in der vorangegangenen Begegnung gelernt zu haben schien, mächtig auf und zogen mit je einem Dreier auf 5:1 davon. Einen Satz mehr benötigte „Frani“, um sogar auf 6:1 vorzulegen. Marina Holla, die heute ein wenig neben der Spur lag, musste sodann mit einem weiteren Patzer das 6:2 über sich ergehen lassen, ehe dann Verena Horsten, weiterhin bestens aufgelegt, in einer Art Rachefeldzug den durch Marinas Stolperer ein wenig in Schieflage geratenen Haussegen in der guten Holla-Horsten-Stube mit ihrem Spielgewinn zum 7:2 wieder zurecht rückte. Dann ließ es „Hanne“ Hebinck auf dem Weg zum sicheren Sieg ein wenig lockerer angehen und handelte sich prompt damit den dritten Gegentreffer der Hausherrinnen ein. So blieb es „Frani“ vorbehalten, mit einem Quicky aus bewährter Holla-Schule den gebührenden Schlussakt zum 8:3 Gesamtsieg in die Box zu zaubern.
Mit nunmehr 9:11 Punkten hatte der Hebinck-Vierer das Feld der direkten Absteiger schon mal auf drei Punkte distanzieren können und durfte mithin ein wenig gelassener der Schlusspartie der Hinrunde gegen den Tabellendritten SV DJK Holzbüttgen II entgegensehen. Wer allerdings mit einem weiteren Coup der Mannschaft liebäugelte, der musste angesichts des Handicaps, dass mit der Spitzenspielerin „Frani“ Holla und dem Routinier „Hanne“ Hebinck gleich der halbe Stammkader ersetzt werden musste, schon eine gehörige Portion Optimismus mitbringen. Und bis zum 2:2 – nach ausgeglichenen Doppeln sowie einem Patzer von Marina Holla und einem Spielgewinn durch Verena Horsten – lag in der Tat noch eine Überraschung in der Luft. Dann unterlag Ersatzspielerin Nicole van de Locht, die bei einer 1:0 Satzführung nicht energisch genug nachzusetzen vermochte, zum 2:3. Anschließend lieferte die zweite Aushilfskraft Ines Vogel ein Lehrstück dafür ab, dass sich notorische Trainingsverweigerung, zumal in einer höheren Spielklasse, nicht mal so eben mit Routine, die in der Verbandsliga noch den einen oder anderen Spielgewinn zu garantieren vermag, ausgleichen lässt. So verwunderte es nicht, dass Ines zwei bereits gewonnene Durchgänge nicht zum entscheidenden Einlochversuch nutzen konnte, weil ihr zusehends das erforderliche Stehvermögen abging und sie am Ende noch zum 2:4 ins Gras beißen musste. Nachdem Marina Holla mit einem Speedy-Auftritt auf 3:4 verkürzt hatte, erwischte es der Reihe nach Verena Horsten, „Nicky“ van de Locht und Ines Vogel, sodass beim Stande von 3:7 der Ofen bereits kurz vor dem Aus stand, auch wenn es Nicole van de Locht und Marina Holla gelang, ihn mit kräftigen Blowjobs noch einmal ein wenig auf 5:7 hoch zu schüren. Ein weiterer Blasversuch von Verena Horsten, um noch einmal richtig Feuer für eine noch mögliche Punkteteilung zu entfachen, reichte immerhin bis zu einer 2:1 Satzführung. Als sich aber anbahnte, dass die Blaserei über die volle Distanz zu gehen drohte, da ging der hoffnungslos überforderten Verena zusehends die Luft aus und sie musste sich am Ende noch zur 5:8 Niederlage geschlagen geben. Nach dem gleichzeitigen Punkterfolg von ESV BR Bonn gegen TK Anrath war der Vorsprung des Hebinck-Vierers auf die Abstiegsränge auf einen Zähler zusammengeschmolzen, sodass in der Rückrunde erst einmal wieder kräftig gezittert werden darf.
In der Verbandsliga, wo die Abteilung nach dem Aufstieg der Drittvertretung mit zwei Teams vertreten ist, kamen die Reservistinnen, die im letzten Jahr noch zur Spitzengruppe zählten, diesmal nur mühsam in die Gänge und mussten sich vorübergehend in der hauseigenen Rangordnung sogar von der dritten Mannschaft überholen lassen. Mitte der Hinrunde hatten sie sich wieder ein wenig gefangen und starteten mit einer ausgeglichenen Zwischenbilanz von 7:7 Punkten in die Schlussphase der Hinrunde. Die weitere Marschroute war klar: der Vorsprung auf die Abstiegsränge, der mal gerade zwei Punkte betrug, musste, um nicht frühzeitig in die Bredouille zu geraten, weiter ausgebaut werden. Auf dem notorisch heißen Pflaster des Tabellenvierten PSV Kamp-Lintfort keine Aufgabe, die mal soeben im Vorbeigehen zu meistern war. Mithin war es keine Überraschung, dass der „Nicky“-Vierer nach ausgeglichenen Doppeln sowie zwei Patzern von Nicole van de Locht und „Steffi“ Gretz-Carbotti bereits 1:3 zurücklag. Er fing sich aber schnell wieder und ging seinerseits mit Spielgewinnen von „Siggi“ Messer, Ines Vogel und „Steffi“ Gretz-Carbotti mit 4:3 in Führung. Doch just als sich das Blatt zu wenden schien, leisteten sich „Nicky“, Ines und „Siggi“ ein paar Runden durchs Fettnäpfchen und schon zogen die Hausherrinnen wieder auf 4:6 davon. Noch aber war nichts entschieden, zumal „Steffi“ Gretz-Carbotti noch einmal auf 5:6 verkürzen konnte. Das war es dann auch schon. Ines Vogel, die sich bekanntermaßen mal gerade von Spiel zu Spiel über Wasser hält anstatt ihre Schnittschärfe mit ein paar Übungsstunden am Schleifstein ein wenig aufzupolieren, fehlte der lange Atem, um weiter nachzulegen und sie hing bereits nach drei Durchgängen zum 5:7 in den Seilen. Und auch für „Siggi“ Messer ging die Kalkulation, mit ein wenig Routine zum Erfolg zu kommen, nicht auf, sodass nach der 5:8 Niederlage und mit 7:9 Punkten wieder sorgenvoll in Richtung Abstiegszone geblickt werden musste.
Zum Glück bot sich mit der Partie gegen das Schlusslicht TTF Königshof eine faustdicke Chance, vorerst aus der prekären Situation wieder herauszukommen und sich wieder ins Mittelfeld abzusetzen. Entsprechend konsequent griffen die Reservistinnen von Anfang an zu und legten im Doppeldurchgang gleich eine 2:0 Führung vor, die „Steffi“ Gretz-Carbotti mit einem Kampfsieg sogar auf 3:0 erhöhte. Nachdem sich „Nicky“ van de Locht zum 3:1 auf dem falschen Fuß hatte erwischen lassen, war Ines Vogel, als hätte sie, wo auch immer, heimlich an ihrer Schnittfestigkeit gearbeitet, mit einem für sie typischen Schnibbel-Dreier zur Stelle und schob zum 4:1 ein. Mit einem „Messer“- scharfen Quicky drückte „Siggi“ mühelos das 5:1 nach. „Steffi“ Gretz-Carbotti, die zunächst mit Kamerad Leichtfuss angebandelt und sich damit prompt einen Satzverlust eingehandelt hatte, holte sich danach augenzwinkernd Kamerad „Speedy“ als virtuellen Spielgefährten an die Seite und schon erlebte man eine flotte Steffi auf sicherem Weg zum 6:1. Und weiter ging es wieder im Dreier-Rhythmus mit „Nicky“ Richtung 7:1. Und weil sich ihre Gegnerin bereits vor dem ersten Ballwechsel einer vernichtend scharfen „Vogel“-Pickerei entzog, durfte Ines zum guten Schluss sogar einen kampflosen Spielgewinn zum 8:1 Kantersieg einstreichen.
Mit 9:9 Punkten im Marschgepäck war die Welt der Reservistinnen vorerst wieder in Ordnung und es durfte dem Abschluss und Höhepunkt der Hinrunde, dem Lokalderby gegen den Tabellendritten TTC BW Geldern-Veert, entgegengefiebert werden. Wie stets in Begegnungen zwischen den beiden Ortsrivalen war auch diesmal wieder eine gehörige Portion Brisanz und Spannung zu erwarten und es sprach für sich selbst, dass die „Nicky“-Truppe hoch motiviert in die Begegnung ging. Schon das 1:1 im Doppeldurchgang ließ erkennen, dass traditionell eine enge Kiste bevorstand. So musste sich „Steffi“ Gretz-Carbotti schon mächtig strecken, um über die volle Distanz einen heftig umkämpften Spielgewinn zur 2:1 Führung einfahren zu können. Nachdem „Nicky“ in einem eng geführten Fünfsatz-Match mit einer knappen Entscheidung den 2:2 Ausgleich hatte hinnehmen müssen, legte Ines Vogel wieder auf 3:2 vor, während „Siggi“ Messer nicht umhin kam, die Gäste wieder auf 3:3 gleichziehen zu lassen. Mit einem Kampfsieg zum 4:3 gab „Steffi“ Gretz-Carbotti dann das Signal zu einem beherzten Zwischenspurt, der über weitere Spielgewinne von „Nicky“, Ines Vogel und „Siggi“ Messer zum 7:3 den entscheidenden Durchbruch brachte. Der anschließende Patzer von Ines Vogel, mit dem die Gästedamen noch einmal auf 7:4 verkürzen konnten, war kaum mehr als ein leicht hinnehmbarer Betriebsunfall, den postwendend „Steffi“ Gretz-Carbotti mit einem souveränen Auftritt zum 8:4 Gesamtsieg wett machte. Und siehe da! Die Reservistinnen, kurz zuvor noch von Abstiegsängsten geplagt, durften mit nunmehr 11:9 Punkten plötzlich sogar einen verstohlenen Blick in Richtung Spitzengruppe, von der sie gerade mal drei Zähler trennte, riskieren. Keine Frage: es durfte durchaus damit gerechnet werden, dass mit Beginnin der Rückrunde auch in Walbeck wieder für die Verbandsliga die Musik spielen wird.
Dass es auf der hauseigenen Verbandsliga-Etage einen Tick lebhafter als sonst zuging, war dem Zuzug der dritten Mannschaft zu verdanken, mit dem die Reservistinnen fortan in einer Art Wohngemeinschaft zurechtkommen mussten. Besonders spannend dabei war, wie zukünftig zwischen beiden in den eigenen vier Wänden die Rollen zwischen Koch und Kellner zu verteilen waren. Nachdem es anfangs für eine Weile so aussah, als könnten die Neulinge den Brutzellöffel schwingen, hatte sich das Spiel Mitte der Hinrunde leicht gedreht, sodass sich die „Nicky“-Truppe (7:7) ihrerseits wieder von dem Neubewohner (6:8) bedienen lassen durfte. Und es war davon auszugehen, dass sich die dritte Mannschaft auf Dauer nicht mit der Laufrolle einer Serviererin würde abfinden wollen. Gegen den Tabellenzweiten TSSV Bottrop sah es jedenfalls lange danach aus, als könnte sie baldigst wieder zum Löffel greifen. Und in der Tat wurde von Anfang an kräftig angerührt. Ein erster Geschmackstest endete im Zweierdurchgang mit einem 1:1 und Jana Allofs würzte gleich zum 2:1 nach, während „Geli“, für einen Moment nicht bei der Sache, ihr Gebrutzel erst einmal zum erneuten Ausgleich von 2:2 anbrennen ließ. Dann halfen Linda Horsten und „Manu“ van Adrichem-Hendrix mit dem Pfefferstreuer nach und servierten zur 4:2 Führung. Mit ein paar besonderen Scharfmachern aus der Gewürzkiste hätte möglicherweise schon jetzt den Gästedamen gehörig der Appetit verdorben werden können. Stattdessen brachten „Geli“ und Jana Allofs leicht Verdauliches auf den Tisch, das genau den Geschmack ihrer Kundschaft traf und schon musste sich die Truppe beim Stande von 4:4 nach einem wirksameren Rezept umsehen. Dabei musste Linda Horsten lange herumexperimentieren, bis sie ihre widerspenstige Gegenspielerin soweit hatte, dass sie, fast in einer Art Zwangsernährung, das passende Gebräu zur 5:4 Führung einschieben konnte. Dass eine derart rabiate Tour auf Dauer nicht durchzuhalten war, bekamen anschließend „Geli“ und Linda, die soeben noch mit der Brechstange erfolgreich war, prompt zu spüren. Denn sie trafen auf Gegnerinnen, welche sich bis obenhin zugeknöpft und rundum dicht präsentierten, sodass kein Schlupfloch auszumachen war und zwangsläufig das 5:6 in Kauf genommen werden musste. Dagegen schob Jana Allofs den Bottroperinnen noch einmal ein verlockendes Dreigang Menu unter die Nase, das ihr den erneuten Ausgleich zum 6:6 einbrachte. Ein kräftiger Nachschlag – das wäre es jetzt, wo wenigstens ein Punkt, wenn nicht sogar noch ein zweiter, in der Luft lag, gewesen. Doch weder „Geli“ noch „Manu“ hatten noch etwas Deftiges auf der Pfanne, sodass ihrer Truppe mit der knappen 6:8 Niederlage nicht nur eine ganz große Sensation, sondern, was weit betrüblicher war, zwei wichtige Zähler im Kampf gegen den Abstieg, der mit einem Konto von nunmehr 6:10 Punkten näher rückte, durch die Lappen gingen.
Das beherzte Auftreten gegen die haushoch favorisierten Bottroperinnen hatte gezeigt, dass sich der „Geli“-Vierer als Aufsteiger in der neuen Umgebung keineswegs zu verstecken brauchte. Mithin durfte er sich beim TTV Rees-Groin (5:11), der bereits in den Abstiegsrängen herumkrebste, eine reelle Chance ausrechnen, sich wieder ein wenig ins Mittelfeld abzusetzen. Dass allerdings gegen den angeschlagenen Gegner kein Spaziergang zu erwarten war, wurde gleich in der Anfangsphase der Partie mehr als deutlich. Nach ausgeglichenen Doppeln wurde die Mannschaft durch Patzer von Lucca Mattheus, Jana Allofs und Linda Horsten frühzeitig zum 1:4 Rückstand kalt erwischt. Die Teamchefin „Geli“ begriff als erste, dass ein vorzeitiges Aus drohte, und war sich nicht zu schade, den Hintern, statt einer maßlosen Keilerei preiszugeben, fast bis zur Halskrause weit aufzureißen und mit einer Gegenattacke auf Teufel komm raus zum 2:4 abzudrücken. Nachdem Jana Allofs in einem schwindelerregenden Dreier, in dem für sie mal gerade drei Gewinnpünktchen abfielen, das 2:5 über sich hatte ergehen lassen müssen, verkürzte Nesthäkchen Lucca Mattheus in einem nervenstarken Auftritt wieder auf 3:5. „Geli“, die bereits zu einem weiteren „Aufreißer“ ansetzte, musste leider unter den stürmischen Attacken ihrer Gegnerin recht bald zukneifen und zum 3:6 quittieren. Nachdem anschließend Linda Horsten und Jana Allofs gleichsam im Doppelpack das 5:6 markiert hatten, war unversehens wieder Land in Sicht. Die einmalige Chance, das Blatt auf dem letzten Drücker doch noch einmal zu wenden, verpassten jedoch sowohl „Geli“ als auch Lucca Mattheus, sodass mit 5:8 eine weitere knappe Niederlage zu Buche stand und die Situation bei nunmehr bereits 6:12 Punkten langsam bedrohlich geworden war.
Trotz der aktuell misslichen Tabellensituation hinterließ der Neuling bislang nie den Eindruck, als sei er für die Bezirksliga eine Fehlbesetzung oder gar sicherer Abstiegskandidat. Mehr als einmal bot er selbst Spitzenteams die Stirn. In vielen knappen Entscheidungen, bei denen er den Kürzeren ziehen musste, mangelte es lediglich an der nötigen Kaltschnäuzigkeit, den Einlochdruck bis zum erfolgreichen Finalschuss zu bündeln und durchzuhalten. Dieses Defizit war auf jeden Fall noch aufzuarbeiten. Und darüber hinaus durfte man vielleicht auch darauf hoffen, dass sich Fortuna auf Dauer nicht damit abfinden würde, immer nur die kalte Schulter zeigen zu müssen, sondern auch mal mit ihrer prallen Vorderseite ins Geschehen eingriff. So zwischen Hoffen und Bangen dahinlavierend hatte der Holla-Vierer zum Abschluss der Hinrunde den nur einen Zähler besser platzierten Tabellenfünften PSV Kamp-Lintfort zu Gast. Eine durchaus günstige Gelegenheit, die Ausgangsposition für den Start in die Rückrunde ein wenig aufzubessern. Der Einstieg in die Partie mit einer 2:0 Führung im Doppeldurchgang war jedenfalls schon mal vielversprechend. Darauf aufbauend locker durchzuziehen, war angesichts des angeschlagenen Gegners, bei dem es nicht minder um Alles oder Nichts ging, kein Rezept, das aufzugehen versprach. So verwunderte es nicht, dass die junge Garde im Team mit Jana Allofs und Lucca Mattheus, die recht arglos agierte, zum 2:2 ausgleichen lassen musste. Die Antwort hierauf war die Stallorder aus dem Holla-Horsten-Lager, mit Frontfrau „Geli“ und ihrer Nichte Linda im Doppelpack eine Säuberungsaktion durch die Lintforter Reihen zu starten, die auch prompt zur erneuten Führung von 4:2 erfolgreich war. Nachdem Jana Allofs zum 4:3 gepatzt hatte, legte Lucca Mattheus wieder auf 5:3 vor. Ein weiterer Sturmlauf von „Geli“ Holla und Linda Holla, mit dem der entscheidende Durchbruch geplant war, endete erfolglos im sperrigen Gegenfeuer zum erneuten Ausgleich von 5:5. Ein weiterer Fehlversuch von „Geli“ erbrachte sogar den erstmaligen Rückstand von 5:6. Mit dem Mute der Verzweiflung warfen sich sodann Jana Allofs und Lucca Mattheus ins Getümmel und kämpften sich verbissen in Richtung 7:6 durch, sodass nach geraumer Zeit endlich mal wieder wenigstens ein Punkt gutgeschrieben werden konnte. Und es hing anschließend für Linda Horsten bei einer 2:0 Satzführung sogar der Siegpunkt in der Luft, wo er dann bedauerlicherweise auch blieb, weil sich Linda im Übereifer, die finale Einlochchance erzwingen zu wollen, zusehends verhaspelte und am Ende den Schwanz zum 7:7 Endstand einziehen musste. Immerhin ein Teilerfolg, mit dem der Holla-Vierer bei nunmehr 7:11 Punkten die Abstiegsränge hinter sich lassen und wieder näher ans Mittelfeld heranrücken konnte.
Die vierte Mannschaft, die es im letzten Jahr noch bis in die Aufstiegsrelegation geschafft hatte, war diesmal in der Bezirksliga, nicht zuletzt wegen des verletzungsbedingten Dauerausfalls von Heide Wambach, der Mutter der Kompanie, nur zäh aus den Startblöcken gekommen. Sie steckte dieses Handicap allerdings erstaunlich schnell weg und stieg mit 8:4 Punkten aus einem gesicherten Mittelfeld heraus in die Schlussphase der Hinrunde ein, wo sie sich zunächst am Tabellenführer und haushohen Titelfavoriten DJK Adler Frintrop (12:0) abarbeiten durfte. Immerhin reichte es im Doppel schon mal zu einem 1:1. Dann mussten der Reihe nach „Steppi“, Corinna Hoffmann ( ehemals Brunner ) und Ersatzspielerin Birgit Kannengießer schmerzlich am eigenen Leib erfahren, wie mühsam es sein kann, einen echten Brummer unter die Patsche zu bekommen, und liefen schon nach nur kurzen Fangversuchen dem 1:4 hinterher, ehe Marianne Sieben wenigstens eine Eintagsfliege zum 2:4 erwischte. Kaum hatte sich Corinna vom der ersten Stechattacke erholt, fiel bereits der nächste Quälgeist über sie her und ließ sie rundum wehrlos gekitzelt zum 1:5 zurück. Ein weiterer Angriff des Frintoper Brummerschwarms scheiterte an der Hartleibigkeit, mit der „Steppi“ einen erfolgreichen Gegenschlag zum 2:5 anbringen konnte. Gegen die dann einsetzende Schlussoffensive der Hausherrinnen war jedoch kein Kraut mehr gewachsen und Marianne Sieben, Birgit Kannengießer sowie Corinna Hoffmann mussten sich nacheinander nahezu chancenlos zur 3:8 Pleite geschlagen geben.
Aus dem Vorhaben, dem Spitzenreiter klammheimlich einen Coup unterzujubeln und selbst in die Führungsgruppe vorzustoßen, war also nichts geworden. Was aber nicht war, konnte ja noch werden. Und die 8:6 Punkte reichten, um schon mal im Mittelfeld Lauerstellung zu beziehen, die fürs Erste gegen den Tabellenachten PSV Oberhausen II (4:12) weiter festgezurrt werden sollte. Es wurde schnell klar, dass der heutige Gegner auf dem Weg dorthin keine allzu hohe Hürde darstellte. Nach zähem Beginn mit ausgeglichenen Doppeln legten Corinna Hoffmann, „Steppi“ und Marianne Sieben zügig auf 4:1 vor, ehe Anke Holla ein wenig aus der Reihe tanzte und zum 4:2 ins Gras beißen musste, ein hinnehmbarer Betriebsunfall, der anschließend von der „Drei-Weiber-Schlägerbande“ mit Corinna, „Steppi“ und Marianne prompt respektlos zur 7:2 Führung ausgebügelt wurde. Nach einem weiteren Plumpser von Anke Holla war Marianne Sieben zur Stelle, legte als grande dame noch einmal einen Dreier wie zu besten Jugendzeiten hin und vollendete mühelos zum 8:2 Endstand. Und dass ausgerechnet Anja Leuken, die Ehefrau von Heinz, dem sportlichen Ziehvater von „Steppi“ und Anke Holla, beim Auswärtsspiel in ihrer neuen Heimat gleich dreimal unter den Augen ihres Ehemanns unter die Räder geriet, mag vielleicht den Haussegen bei Leukens ein wenig in Schieflage gerückt haben. Aber wer den als Finanzfachmann scharfes Kalkulieren gewohnten Heinz kennt, wird wohl davon ausgehen dürfen, dass die möglichen Auswirkungen einer wahrlich derart nicht alltäglichen sportlichen Absonderlichkeit im Ehevertrag hinreichend abgesichert wurden. Wer da nicht schmunzelt, ist selber schuld!
Nach diesem Intermezzo mit familien-dramatischem Einschlag stand zum Abschluss der Hinrunde mit dem Ortsderby beim TTC BW Geldern-Veert II eher eine bitterernste Angelegenheit auf dem Programm. Wie stets zwischen Begegnungen beider Vereine war auch diesmal wieder ein harter Schlagabtausch zu erwarten. Schon in den Doppeln, die 1:1 endeten, ging es jeweils über die volle Distanz kräftig zur Sache. Zu Beginn des Einzeldurchgangs zogen die Hausherrinnen nach einer Fünfsatz-Niederlage von Britta van Stephaudt und einer Dreierklatsche für Corinna Hoffmann zunächst auf 1:3 davon. Hiervon wenig beeindruckt langten anschließend die beiden Routiniers Marianne Sieben und Ersatzspielerin Cornelia de Witt mit je einem Quicky hin und glichen wieder zum 3:3 aus. Nachdem sich Corinna Hoffmann, die nach längerer Durststrecke einfach nicht in die Spur zurückzufinden schien, das 3:4 eingefangen hatte, zog „Steppi“ mit einem Kampfsieg auf 4:4 gleich und gab damit das Zeichen zu einem überraschenden Sturmlauf, bei dem Marianne Sieben, „Conny“ de Witt und – endlich! – auch Corinna Hoffmann ihre Gegnerinnen gnadenlos bis zur 7:4 Führung vor sich hertrieben. Da blieb es nicht aus, dass Marianne bei der kraftraubenden Treibjagd am Ende die Puste ausging und ein verzweifelter Gegenschlag aus der Deckung der hasenfüßig gewordenen Herzogstädterinnen heraus ihr das 7:5 einbrachte. Und auch „Conny“, die schwer nach Luft ringend bereits nach Sätzen 0:2 zurücklag, kämpfte sich mit einer sehenswerten Energieleistung Satz um Satz zurück und schaffte es, am Ende sich fast auf dem Zahnfleisch dahinschleppend, den entscheidenden Treffer zum 8:5 Gesamtsieg einzulochen, womit der „Steppi“-Vierer nicht nur eine erfreuliche Halbzeitbilanz von 12:6 vorzuweisen hatte, sondern auch vom dritten Tabellenplatz aus aussichtsreich in die Rückrunde starten kann.
Für den Bezirksklassen-Vierer, der sich Jahre lang nur mit Personalquerelen hatte herumschlagen müssen und selten einmal sein wahres Leistungspotenzial hatte abrufen können, zahlte es sich aus, dass er endlich, wie auf der letzten Mitgliederversammlung gefordert, mit einem festen Stammkader in die laufende Saison gestartet war und Mitte der Hinrunde mit 9:1 Punkten bereits ex aequo mit TV Mehrhoog die Tabelle anführte. Damit hatte „Bötti“ mit ihrer Truppe auf dem Weg zum Titel, dem möglicherweise einzigen der Abteilung in diesem Jahr, zumindest schon mal einen Fuß in der Tür. Nach all dem, wie die Truppe bislang aufgetrumpft hatte, war klar, dass sie sich die Chance auf den Gewinn der Meisterschaft und den Aufstieg in die Bezirksliga kaum noch aus der Hand würde nehmen lassen. Mithin war zu erwarten, dass die eher leichte Aufgabe bei der Spvvg. Meiderich 06/95 II in bewährter Manier erledigt würde. Nach einer schnellen 2:0 Führung aus dem Doppeldurchgang biss allerdings „Conny“ de Witt unverhofft auf Granit und in der Folge auch noch zum 2:1 ins Gras. Während sie noch eifrig damit beschäftigt war, ihre Beißerchen von den eingeklemmten Hälmchen zu befreien, wuchtete sich „Bötti“ bereits treffsicher in Richtung 3:1 Führung durch. Und schon stand die „Blonde Anne“, zuletzt nur sporadisch im Einsatz, auf Hochglanz poliert bereit, krachend eine Dreier-Salve zum 4:1 aus dem Rohr zu lassen. Marion van Huet, die, nachdem es in der Truppe wieder wie geschmiert läuft, vor ungebremster Einlochfreude gleichsam zu bersten scheint, schob zügig das 5:1 nach. Dann erwischte es unverhofft „Bötti“, die aus Verärgerung über misslungene Schläge kurz davor stand, sich lautstark in Rumpelstilzchen-Manier selbst in den Boden zu stampfen, und absehbar bereits nach drei Durchgängen zum 5:2 in die Knie ging. Dafür lief es für „Conny“ de Witt und Marion van Huet umso besser und schon war das 7:2 im Kasten. Danach hatte es Anne Hönning in der Hand, oder besser gesagt, im Rohr, mit einem zünftigen Feuerwerk den Siegpunkt reinzuballern. Doch die „Blonde Anne“, zuletzt nur noch vereinzelt an die Front beordert und fast schon reif für den Schrottplatz, hatte, als alles schon auf die erhofften Salven wartete, plötzlich mit Ladehemmung und Rohrkrepierern zu kämpfen, sodass die Schützin im Dauereinsatz mit Nachladungen ihr Rohr bei Schusslaune halten musste, um es endlich zum 8:2 Sieg einschlagen zu lassen.
Nachdem die Bötti-Truppe bislang relativ unbehelligt durch die Saison marschiert war, kam es im Spitzenduell mit dem punktgleichen TV Mehrhoog zum großen Showdown und es musste zum Beweis der wahren Spielstärke spätestens jetzt die Hose runter. Und was die Damen dabei zu bieten hatten, riss selbst die verwöhntesten Tischtennis-Freaks noch von den Sitzen. Es entwickelte sich eine Szenerie, wie sie für eine Begegnung zwischen zwei Titelbewerbern nicht typischer hätte sein können. An sportlichen Angeboten war von rasantem Angriffsspiel über raffinierte Einlochpraktiken und akrobatisches Abwehrverhalten bis zur ausgefuchsten Taktik alles dabei, was Tischtennisherzen höher shlagen lässt. Und wer den Nervenkitzel liebt, hatte hinreihend Gelegenheit, in ein Wechselbad der Gefühle abzutauchen. Schon der Auftritt der Doppelpaarung Böttcher/de Witt war nichts für schwache Nerven. Denn eine zum 2:2 verspielte 2:0 Satzführung sorgte gleich zu Beginn bereits für reichlich feuchte Hände, die dann gottlob nach einer akrobatischen Vorstellung mit rasanten Stellungswechseln im entscheidenden Durchgang dann doch noch die erlösende 1:0 Führung beklatschen durften. Dagegen hatten van Huet/Teven mit erheblichen Abstimmungsproblemen zu kämpfen und mussten den 1:1 Ausgleichen hinnehmen. Anschließend ließ sich „Bötti“ , die nach einem haushohen Gewinn der ersten Satzes leichtes Spiel zu haben glaubte, auf eine wilde Keilerei ein, bei sehr sie zusehends den Durchblick verlor und schließlich noch zum 1:2 den Kürzeren ziehen musste. Und als gar Routinier „Conny“ de Witt ihre sich hartnäckig wehrende Gegnerin partout nicht in eine einlochbereite Position zu drängen vermochte und sich auf eine arglose Pingelei verlegte, war die Luft schnell raus und schon lag die Mannschaft bereits 1:3 zurück. Derweil stieg Nicole Teven seelenruhig in die Kampfmontur und krempelte schon mal die Hosenpartie ihres Standbeins bis in Hüfthöhe auf. Für den, der „Nicky“ und ihre unbändige Liebe zur Beinfreiheit kennt, ein untrügliches Zeichen dafür, dass eine heiße Teufelsnummer zu erwarten war. Und in der Tat fiel „Nicky“, ohnehin kein Kind von Traurigkeit, kaum am Tisch, mit geballter Schubkraft ihrer Linksklebe über ihre Gegnerin her und lochte mit wachsender Begeisterung einen Dreier, bei dem sie selbst lediglich drei Gegentreffer zu „beklagen“ hatte, zum 2:3 Anschluss ein. Nicht ganz so stürmisch ging Marion van Huet zur Sache. Eher ein Typ, der das Risiko scheut und geduldig auf seine Einschlupfmöglichkeit wartet, trieb sie mit einer Mischung aus sicherem Ballhalten und zielsicher eingestreuten Konterschlägen ihre Gegnerin vor sich her, um dann im passenden Moment blitzartig einzudrücken. Eine todsichere Masche, mit der sie am Ende souverän den 3:3 Ausgleich einfahren konnte. Die Partie war also wieder offen und damit die Chance, endlich selbst die Initiative zu ergreifen, umso näher. „Bötti“ sollte es richten. Und mit dem für sie typischen Brechstangen-Stil hatte sie mit einer 2:1 Satzführung bereits die ersten Brocken zum Durchbruch beiseite geräumt, ehe dann in ihrem geradezu angeborenen überschäumenden Einlochdrang abermals der Gaul mit ihr durchging und mit einer abgeworfenen Parforce-Reiterin einen nach zwei weiteren Umläufen fürchterlich umgepflügten Parcours zum 4:5 Rückstand hinterließ. „Böttis“ Malheur schien allerdings schnell vergessen, als anschließend „Conny“ de Witt nach zwei Sätzen führend bereits den erneuten Ausgleich auf dem Schläger hatte. Doch statt sich, einen sicheren Spielgewinn vor Augen, den Hintern noch einmal ganz weit aufzureißen, um das Letzte aus sich herauszuholen, musste sie, unter hohem Erwartungsdruck stehend, vor lauter Aftersausen immer kräftiger zukneifen, bis es am Ende kaum mehr etwas abzudrücken gab und das 4:6 zu Buche stand. Dennoch kein Beinbruch für „Quicky-Nicky“, die, als ginge es nicht schon fast um Alles oder Nichts, locker einen weiteren Dreier zum 5:6 heraushaute. Und siehe da! Von „Nickys“ Blitznummer beflügelt fuhr auch Marion van Huet, ansonsten eher eine stille Vertreterin der Tischtenniszunft, wie eine Rakete aus der Haut und fertigte ihre Gegnerin in klassischer Speedy-Manier zum 5:5 ab. Die Spannung war auf dem Siedepunkt. Und auch in „Nicky“ brodelte es gewaltig. War der nächste Dreier fällig? Nach dem Gewinn des ersten Satzes sah es zumindest danach aus. Doch dann musste „Nicky“ erleben, dass sich „Quickies“ nicht mal so eben wie am laufenden Band produzieren lassen. Denn nach zwei spritzigen Schnellnummern zuvor war plötzlich der Saft raus und „Nicky“, die fortan über ein wenig Fummelei nicht hinauskam, musste sich zum Erstaunen ihrer verwöhnten Fans am Ende mit einem Schlappi zum 5:6 begnügen. Als in dieser kritischen Spielphase kaum noch jemand an einen Durchbruch glaubte, hielt plötzlich „Bötti“, als hätte sie sich nach ihren vorangegangenen Flops mit einer Art „Viagra“ für Frauen Stehvermögen der Extraklasse reingedopt, mit einem zugkräftigen und ungewohnt nervenstarken Kampfauftritt ihre Mitspielerinnen und das Publikum solange in Atem, bis endlich in der Verlängerung des letzten Satzes (13:11) der erlösende Treffer zum 6:6 eingelocht war. Jetzt, wo es in die Entscheidung ging, kam, wenn die Mannschaft ohne Gesichtsverlust davonkommen wollte, alles darauf an, was „Conny“ de Witt, die bislang unter ihren Möglichkeiten geblieben war, noch zu liefern hatte. Immerhin gehörte sie zu den Rebellen, die im Vorfeld der Saison einen strammeren und erfolgsorientierten Zuschnitt der Mannschaft gefordert hatten. Die Gelegenheit, sie beim Wort zu nehmen, war unwiderruflich gekommen. Und so riss sich „Conny“, nachdem es zuvor nicht so gut für sie gelaufen war, noch einmal zusammen und legte mit einem routinierten und taktisch klugen Auftritt auf 7:6 vor. Damit war zumindest die Tabellenführung gesichert. Ob diese weiterhin mit dem heutigen Gegner geteilt werden musste oder allein übernommen werden konnte, das hatte abschließend Marion van Huet zu klären. Und die eifrigste Punktesammlerin der zu Ende gehenden Spitzenpartie meisterte auch diese Aufgabe bravourös, sodass sich die Mannschaft, von einer schweren Last befreit, überglücklich über einen hart erkämpften 8:6 Sieg in die Arme fallen konnte und im Vorgriff auf den Herbstmeistertitel schon mal die Sektkorken knallen lassen durfte.
In der abschließenden Begegnung beim Tabellenvorletzten PSV Oberhausen II ging es für den frisch gekürten Halbzeitmeister um kaum mehr als um eine wohltuende Ausklang-Übung. Eine willkommene Gelegenheit, sich einmal auf einer saftigen Tischtenniswiese so richtig nach Herzenslust austollen zu können. Zum beliebtesten Spiel entwickelte sich recht bald der Dreier-Ringelpitz mit Anfassen. Da die Hausherrinnen das neckische von-Loch-zu-Loch-Hüpfen bereitwillig mitmachten, schlug Teamchefin „Bötti“ zur allgemeinen Belustigung einen „Quicky-Step-Reigen“ vor, bei dem am Ende der flippisgte Dreier prämiert werden sollte. Die Pärchen Böttcher/de Witt und Teven/van Huet eröffneten das Spektakel und legten schon mal mit den ersten Formationsübungen zur 2:0 Führung vor. Nachdem „Conny“ de Witt und „Bötti“ ihren Part zum Ruck-Zuck Spielchen mit dem 4:0 abgeliefert hatten, konnten es „Nicky“ und Marion kaum noch abwarten, bis auch sie an der Reihe waren und es nach kurzem Zupacken bereits zum 6:0 flutschen lassen konnten. Dann durften „Bötti“ und „Conny“ de Witt noch einmal ran und fertig war die 8:0 Klatsche. Und wer war nun im Kampf um den schnellsten Dreier der Sieger? Das konnte schließlich niemand besser beurteilen als jene Spielerin der Heimmannschaft, die nach dem Rundum-Spektakel noch den frischesten Eindruck machte. Und deren Wahl fiel mit Zustimmung der übrigen Gespielinnen – wen wundert’s? – auf „Nicky“, die mit der einmaligen Einlochbilanz von 33:2 Treffern eindeutig den Vogel abgeschossen hatte. „Nicky“ strahlte über alle vier Backen und hätte darüber fast vergessen, dass sie mit ihrer Mannschaft ja auch noch Herbstmeister geworden war. Herzlichen Glückwunsch!