Erste Mannschaft verabschiedet sich mit Würde aus der Oberliga. Reservisten retten sich mit einer Fußspitzenlänge vor dem Abstieg. Dritte (Kreisliga) und vierte Mannschaft (1. Kreisklasse) sichern sich im Zieleinlauf per Foto-Finish den Klassenerhalt. „Kanne“-Vierer endet in der 3. Kreisklasse trotz Personal-Spritze erneut in der Fußkranken-Abteilung.
Nach dem vorangegangenen Superjahr war die soeben abgeschlossene Saison 2013/14, vor allem für die Herrenteams, die bis zur letzten Patrone um den Klassenerhalt kämpfen mussten, alles andere als ein Ruhmesblatt. Nimmt man zu dem Abstieg der ersten Herrenmannschaft aus der Oberliga das gleiche Schicksal des Starvierers der Damen hinzu, dann darf getrost sogar von einem „annus horribilis“ gesprochen werden, das gehörig am Außenimage der Abteilung gekratzt hat. Die Gründe hierfür sind den Aktiven und Verantwortlichen hinreichend bekannt und die Ansatzpunkte für einen erfolgreichen Neubeginn in der nächsten Saison wohl auch.
Für das Oberliga-Team, schon frühzeitig dem Untergang geweiht, ging es auf den letzten drei Etappen ihres Leichenzuges auf Raten in Richtung endgültige Versenkung nur noch darum, erhobenen Hauptes seiner Grablegung entgegenzusehen. Und so bäumte sich die Peil-Truppe, als wollte sie beweisen, dass Todgeweihte bisweilen länger leben, in einem Duell zweier Abstiegskandidaten gegen den Tabellenzehnten MTG Horst noch einmal auf. Vor allem Kestutis Zeimys, der partout wenig Lust verspürte, fernab von seiner Heimat Litauen auf Walbecker Boden seine letzte Tischtennis-Ruhestätte zu finden, lief, gleichsam aus dem Sarg heraus, unversehens zu großer Form auf und legte im Doppeldurchgang an der Seite von Christian Peil zur 1:0 Führung vor, während Yannick Büns zusammen mit Heinz-Peter Koppers, der ohnehin wegen einer Langzeitverletzung nur wenig Schlagkraft zu entwickeln vermochte, und die bereits dahinmodernde Paarung Ehlen/Cobbers zum 1:2 das Nachsehen hatten. Nachdem sich Kestutis Zeimys und Christian Peil für einen Moment vom Wundliegen im Sarg befreit und das 3:2 markiert hatten, blieben Yannick Büns und Jörn Ehlen, die es sich offensichtlich in der Kiste bereits bequem gemacht hatten, regungslos liegen und ließen jeweils einen Dreier zum 3:4 über sich ergehen. Dafür kratzte Henrik Cobbers immerhin noch ein wenig Langholz zusammen und zog auf 4:4 gleich. Sodann fing sich Heinz-Peter Koppers, der nur noch als Phantom mitgeschleppt wurde und schon seit Längerem mit der Welt abgeschlossen hatte, fast schon in Leichenstarre das 4:5 ein. Gleich hinterher wurde auch Kestutis Zeimys, der sich offensichtlich damit abgefunden hatte, dass sich auch auf deutschem Boden angenehm sterben lässt, von einem weiteren Schub in Richtung Versenkung erfasst und musste das 4:6 hinnehmen. Sodann gelang Christian Peil in hartleibiger Todesverachtung noch einmal ein Versuch, das Abseilen ins Massengrab ein wenig aufzuhalten, und verkürzte auf 5:6. Danach kehrte eiserne Grabesstille ein, welche die Gäste dankbar zu nutzen wussten, um in der Reihenfolge der Versenkung der Peil-Truppe großzügig den Vortritt zu lassen und schon war mit einer 5:9 Niederlage der nächste Sargnagel eingeschlagen.
Auch auf der nächsten Station DJK Kleve, die schon zu Zeiten, wo man ohne Todesangst gegeneinander antrat, als heißes Pflaster galt, lagen massenhaft Sargnägel herum, an denen sich diesmal beide Teams reichlich bedienen durften. Die Frage war nur, wer die meisten verpasst bekam. Und da griff zunächst die Peil-Truppe kräftig zu und wurde schon mal gehörig zu einem frühen 1:6 Rückstand eingezimmert, bei dem lediglich der Paarung Peil/Rock zwischenzeitlich der bis dato einzige Gegenschlag gelungen war. Nachdem Ersatzmann „Hejo“ Basten, der mit seiner Reservistentruppe zur Zeit auf dem besten Weg war, eine längere Durststrecke mit dem Klassenerhalt erfolgreich zu beenden, und Henrik Cobbers, der sich in Pokerface-Manier nicht anmerken ließ, in welcher Notlage sich seine Mannschaft befand, vorübergehend auf 3:6 verkürzt hatten, begnügte sich Christian Peil mit einem Grasbeißer zum 3:7. Sodann reichte Markus Rock seinen Kameraden, von denen er sich nach der Saison verabschieden wird, noch einmal mit einem Dreier zum 4:7 seine Visitenkarte herum, während Yannick Büns und Jörn Ehlen mit je einer Knickebein-Nummer der allgemeinen Tristesse des bevorstehenden Abstiegs Ausdruck verliehen und den Schlusspunkt zu einer 4:9 Niederlage setzten.
Zum letzten Geleit der Peil-Truppe beim Abschied aus der Oberliga gab sich kein geringerer als der bereits als Meister und Aufsteiger in die Regionalliga feststehende TTC BW Brühl-Vochem die Ehre. Und der legte, wie es dahinscheidenden alten Kameraden gebührt, als letzte Erinnerung einen hehren Strauß artistischer Tischtenniskunst aufs Grab, auch wenn sich zunächst die Paarungen Peil/Rock und Büns/Koppers nicht sang- und klanglos von dieser Welt trennen wollten und die Trauerfeier vorab mit letzten Zuckungen zu einer 2:0 Führung ein wenig durcheinander brachten. Dann aber senkte sich die Kiste bis zum 2:5 langsam hinab, ehe sie sodann am kantig herauslugenden „Henk“ Cobbers noch einmal hängen blieb, der den Versenkungsstau mit einem trotzigen Abschiedgruß zum 3:5 nutzte. Nachdem ein weiterer Versuch des plötzlich zu neuem Leben erweckten Heinz-Peter Koppers, die Bestattungszeremonie weiter in die Länge zu schieben, zum 3:6 gescheitert war, legte sich noch einmal Christian Peil zum letzten Gegenschlag der Oberliga quer und markierte als finales Lebenszeichen das 4:6. Dann aber ging es endlich in einem Rutsch ab zur 4:9 Niederlage. Und wenige Tage später war auf dem Grabstein zu lesen: „Hier liegt verriegelt und verrammelt, wer an den Tischen ist vergammelt.“ Die alten Kameraden werden also für einige Zeit von der Bildfläche verschwinden. Doch nicht verzagen! Das bevorstehende Osterfest gemahnt an die Wiederauferstehung und die Trompeten von Jericho werden laut erschallen und zu einem hoffentlich erfolgreichen Neustart in der kommenden Verbandsliga blasen.
Für die Reservisten, die sich in der Bezirksliga die gesamte Spielrunde hindurch kaum einmal aus dem Kampf um den Klassenerhalt hatten befreien können und vorübergehend sogar einen direkten Abstiegsplatz belegten, war die Lage drei Spieltage vor Saisonschluss nach wie vor bedrohlich. Das Feld der Mannschaften, die sich noch akute Abstiegssorgen machen mussten, reichte vom abgeschlagenen Schlusslicht DJK Tönisberg (7:31) bis zum Tabellensiebten SV Bislich (18:22), und mittendrin die Basten-Truppe, die sich soeben mit einer sensationellen Punkteteilung gegen den Spitzenreiter TV Voerde auf den Relegationsrang (14:24) hatte vorschieben können. Der Teilerfolg gegen den Tabellenführer war gleichzeitig das Signal, in der Endphase noch einmal die letzten Reserven zu mobilisieren. Und mit der Partie beim SV Bislich, der auch noch mächtig zu strampeln hatte, bot sich eine reelle Chance, sich fürs Erste ein wenig ins Mittelfeld abzusetzen. Nach zähem Beginn mit einem 1:2 Rückstand aus dem Doppeldurchgang kam die Basten.-Truppe Runde für Runde besser in Schwung. Mit dem Pacemaker „Olli“ Schauer vorweg marschierten die Reservisten hurtig in Richtung eines souveränen 9:2 Sieges, mit dem sie schon mal auf den neunten Tabellenrang vorrückten.
Der Erfolg in Bislich sorgte für Appetit auf mehr. Und so machte sich „Hejo“ Basten mit seiner Truppe guter Dinge zum Lokalderby beim Tabellenvierten SV Kevelaer-Wetten auf die Socken. Kaum an den Tischen, wurde der Truppe recht schnell klar, dass eine harte Nuss zu knacken war. Denn nach einem 1:2 in den Doppeln lag sie nach einem weiteren Spielverlust durch „Balu“ Rogge erst einmal 1:3 hinten. Dann machte zum ersten Mal Oliver Schauer ein Fass auf und zapfte Hochprozentiges zum 2:3 ab. „Candy“ legte mit einem furiosen Dreier sogleich auf 3:3 nach. Und nachdem „Hejo“ Basten mit einem Mix aus sicherer Abwehr und blitzschnell eingestreuten Konterschlägen und Hubert Werland mit nachhaltigen Block-Variationen zur 5:3 Führung ausgeholt hatten, musste Harald van Bühren, der allzu sorglos herumballerte, zunächst das 5:4 hinnehmen, ehe „Olli“ Schauer mit sicherer Ballführung das 6:4 markierte. Mit einem weiteren Patzer von „Balu“ Rogge kamen die Hausherren wieder auf 6:5 heran. Dann kaufte „Hejo“ Basten, der sich erneut in blendender Spiellaune präsentierte, seinem Gegner in nur drei Runden erneut den Schneid ab und erhöhte auf 7:5. Ein Kampfsieg von „Candy“ erbrachte bereits das vorentscheidende 8:5, womit für Harald van Bühren der Weg frei war, mit einem für ihn typischen High-Noon-Spektakel zum 9:5 Gesamtsieg zu vollenden und der Mannschaft zum Sprung auf den achten Tabellenplatz (18:24) zu verhelfen.
Im zweiten Anlauf zur Partie gegen PSV Kamp-Lintfort (17:25), die zum eigentlichen Termin zwei Wochen vorher wegen des Todesfalls des Walbecker Spielers Franz-Josef Fleuren einvernehmlich abgebrochen worden war, hatte die Basten-Truppe zum verspäteten Saisonabschluss die einmalige Chance, den Klassenerhalt endgültig unter Dach und Fach zu bringen, wozu eine Punkteteilung bereits gereicht hätte. Da erwartet werden konnte, dass auch die Gäste ihre gleichsam letzte Gelegenheit, dem direkten Abstieg noch zu entgehen, nutzen würden, stand eine heiße Kiste bevor. Und so wunderte es nicht, dass Basten u. Co. nach heftig umkämpften Doppeln erst einmal mit 1:2 ins Hintertreffen gerieten. Nachdem „Olli“ Schauer mit einem souveränen Dreisatzsieg zum 2:2 ausgeglichen hatte, musste sich „Balu“ gegen den Ex-Walbecker Peter Linßen zum 2:3 geschlagen geben, ehe ein Zwischenspurt mit Spielgewinnen von „Hejo“ Basten, „Candy“ und Harald van Bühren eine 5:3 Führung einbrachte. Nachdem Hubert Werland zum 5:4 gepatzt hatte, ging es bis zum 7:6 eine Weile recht knapp zu. Dann ein Hauch von Wild-West-Stimmung, als Harald van Bühren wie zu seinen Glanzzeiten mit der Hand flink am Abzug eine geballte Ladung von blauen Bohnen servierte, die seinen Gegner schon nach einem kurzen Schusswechsel zum 8:6 niederstreckte. Der Pulverdampf hatte sich kaum verzogen, da setzte Hubert Werland bereits zu einem knalligen Nachbrenner an, in dessen Spuren sich alsbald der 9:6 Gesamtsieg abzeichnete, mit dem gleichzeitig auch der Klassenerhalt ein für allemal gesichert war.
Äußerst eng ging es auch in der Kreisliga zu, wo drei Spieltage vor Saisonschluss das Feld der potenziellen Absteiger bis zum Tabellenfünften TV Wesel II (18.20) reichte und die dritte Mannschaft innerhalb dieser großen Gruppe vor dem Start in die Endphase mit 13:25 Punkten mal gerade einen Zähler vor dem Relegationsrang platziert war. Eine hochexplosive Gemengelage, die unmittelbar vor dem Zieleinlauf noch einiges an Spannung und Brisanz versprach. Mithin war die Hendrix-Truppe um ihre Begegnung gegen den nur zwei Punkte besser postierten SV Millingen nicht zu beneiden. Um im Kampf um den Klassenerhalt ein wenig weiter von der direkten Abstiegszone wegzukommen, musste also noch kräftig Dampf gemacht werden. Danach sah es allerdings nach einem schnellen 1:3 Rückstand durch zwei Patzer im Doppeldurchgang und einen verkorksten Einzelauftritt von Hans-Gerd Sommer nicht aus. Und nachdem Ralf Hendrix mit einem Kampfsieg zunächst noch auf 2:3 hatte verkürzen können, kam es gleich noch dicker. Denn der Reihe nach griffen Hermann Deckers, „Pat“ Janssen, Erik Wirtz und Heinz Leuken zum 2:7 ins Leere. Ein von Hans-Gerd Sommer eingeleiteter Zwischenspurt erbrachte über weitere Spielgewinne durch Ralf Hendrix und Hermann Deckers den wieder ein wenig Hoffnung verbreitenden Zwischenstand von 5:7. Zu mehr reichte es dann nicht mehr, weil „Pat“ mit übertriebener Drehtechnik in wilder Eigenrotation zusehends die passende Einlochrichtung verfehlte und zum 5:8 quittieren musste und „Sammy“, dessen einst Furcht und schrecken verbreitendes Material mittlerweile reif für den Sperrmüll zu sein scheint, hilflos herumhackte und recht bald den entscheidenden Treffer zur 5:9 Niederlage einzustecken hatte.
Zum Glück richtete der Ausrutscher gegen Millingen keinen Schaden an, weil sich in der Knautschzone der unteren Tabellenregion nichts verändert hatte und die Hendrix-Truppe weiterhin den achten Tabellenrang behaupten konnte. Doch bei näher rückendem Saisonende weiterhin zur Rettung der eigenen Haut auf die Schwäche der Konkurrenz zu setzen, wäre „Russischem Roulette“ gleichgekommen. Also musste für die anschließende Partie gegen den engsten Mitbewerber SV Kevelaer-Wetten III (12:28) auf Alles oder Nichts gesetzt werden. Dennoch rollte die Glückskugel bis zum 3:3 vorerst mal ins Walbecker, mal ins Wettener Feld. Erst danach gelang „Pat“ ein großer Wurf zum 4:3, dem Hazardeur „Sammy“ mit frisch aufgezogenem Material sogleich das 5:3 folgen ließ. Eine anschließende klassische Luftnummer von Heinz Leuken brachte die Gäste wieder auf 5:4 heran. Was sodann Hans-Gerd Sommer an Überziehern zu bieten hatte, saß wie angegossen und brachte eine Ladung nach der anderen zum 6:4 ins Ziel. Und schon blitzte auch die hoch geschärfte „Ralle-Kralle“ zu einer Totalrasur auf, womit bereits das 7:4 im Kasten war. Als sodann auch noch der Altmeister Hermann Deckers seine furchterregende Steinzeit-Latte zückte und zu seinen rasanten Stehversuchen ansetzte, da war es um seinen Gegenspieler, der einen leicht weg zu knabbernden alten Knochen vor sich zu haben glaubte, bereits nach drei Runden geschehen und beim 8:4 der Sieg so gut wie in der Tasche. Dass „Pat“ noch einmal einen verkorksten Orgel-Auftritt ablieferte, war schon kein Beinbruch mehr, zumal „Kranich“ Leuken nach seiner Rückkehr von einem kurzen Feindflug erfolgreichen Abschuss zum 9:5 Gesamtsieg vermelden konnte. Die Freude hierüber währte nur solange, bis die Nachricht eintraf, dass die unmittelbaren Verfolger TTV Rees-Groin IV und BV DJK Kellen III dank unverhoffter Punktgewinne mit der Hendrix-Truppe (je 15:27) gleichgezogen hatten.
Erst die Schlusspartie beim TTC BW Sevelen, wegen des o.e. Todesfalls ausgefallen und neu angesetzt, musste also die endgültige Entscheidung über den Klassenerhalt bringen. Dazu reichte, weil die Reeser und Kellener die Saison bereits mit je 15 Pluspunkten abgeschlossen hatten, schon ein Unentschieden. Dabei war klar, dass selbst dieses beim Tabellenvierten nicht vom Himmel fallen würde, auch wenn die Hendrix-Truppe überraschend mit 3:0 in Führung gehen konnte, die nach zwischenzeitlichen Patzern von „Ralle“ und „Pat“ sowie durch Spielgewinne durch Hans-Gerd Sommer und Hermann Deckers sogar auf 5:2 ausgebaut werden konnte. Dann drehten unverhofft die Hauherren den Spieß um und nach fünf Spielverlusten in Folge lag die Truppe mit 5:7 zurück. In dieser kritischen Phase behielten „Pat“ und „Sammy“ die Nerven und glichen zum 7:7 aus. Mit den besten Wünschen für eine erfolgreiche Jagd nach dem noch dringend zum Klassenerhalt benötigten Punkt wurde „Kranich“ sodann startklar gemacht. Lange Gesichter gab es allerdings, als er nach fünf Flugrunden mit leerer Abschussliste wieder aufsetzte. Nun musste es das Schlussdoppel Sommer/Janssen richten. Nachdem es zunächst nicht so recht lief und das Duo bereits nach Sätzen 1:2 zurücklag, legte es sich eine Taktik zurecht, nach welcher Hans-Gerd mit kräftigem Linksdrall stramme Überzieher servierte und „Pat“ die Returns, sofern noch welche auftauchten, mit tödlichem rechtshändig angesetztem Drehspin zielsicher versenkte. Mit dieser Erfolgsmasche wendeten sie noch das Blatt und fuhren so den noch verbliebenen Punkt zum 8:8 und damit zum endgültigen Klassenerhalt ein. Zu der am Ende doch noch glücklich überstandenen Saison, deren Gewurstel ihm die Kappe mehr als einmal in die Höhe hatte gehen lassen, lautete der Schlusskommentar des Altmeisters Hermann Deckers lapidar nur noch: „Warum nicht gleich so, dann hätten wir uns viel Ärger und Angstschweiß ersparen können!“ Sprach’s und spülte erst einmal den Verdruss über die holprigen Auftritte seiner Kameraden mit einem kräftigen Schluck aus der Pulle hinunter.
Auch für die vierte Mannschaft war in der 1. Kreisklasse die Sorge um den Klassenerhalt ständiger Wegbegleiter. Beim Dauerlauf durch die Saison hatte sie es zumindest geschafft, mit knappem Vorsprung gegenüber der Abstiegszone den Anschluss ans Mittelfeld zu halten. Mit 14:20 Punkten nahm sie die letzten drei Runden in Angriff. Die Verfolger lagen zu diesem Zeitpunkt drei Zähler zurück, eine günstige Gelegenheit also, mit einem Tempovorstoß sich weiter nach vorn zu bringen. Dass dies ausgerechnet beim Tabellenzweiten PSV Kamp-Lintfort gelingen könnte, war allerdings mehr als fraglich. Und schon bald zeigte sich, dass die Dörr-Truppe mit dem haushohen Favoriten nicht Schritt halten konnte und lag bereits 0:6 zurück, ehe sich Markus Günther mit einem Rempler freie Bahn zum ersten und einzigen Gegentreffer verschaffte. Am Ende war der Versuch, sich im Kampf um den Klassenerhalt weiter vom Verfolgerfeld abzusetzen, mit einer 1:9 Klatsche kläglich gescheitert. Da sich auch in der unteren Tabellenregion keine Veränderungen ergeben hatten, konnte mit 14:22 Punkten der siebte Platz behauptet werden.
Mehr Erfolg versprach der nächste Versuch beim Tabellenvorletzten SV Sonsbeck II (9:27). Doch der zeigte bei seiner gleichsam letzten Überlebenschance noch einmal wie ein angeschossener Löwe seine Zähne und schnappte gleich kräftig zu, sodass Oliver Dörrs Schützlinge durch den Verlust zweier Doppel und einen Dreier-Abschuss von „Nussi“ Haßelmann bereits 1:3 zurück lagen. Als aber die Sonsbecker Raubtiere in „Olli“ einen ausgesprochen deftigen Happen ausgemacht zu haben meinten, da bissen sie sich sehr schnell ihre Beißerchen aus und es hieß 2:3. Sodann fielen die leichter fassbaren „Didi“ Füngerlings und Markus Günther als dankbare Opfer der heimischen Meute zum 2:5 in die Pranken. Nachdem „Luggi“ mit seinem weit ausholenden Greifwerk, das wie ein Dompteurstab wirkte, einen knurrenden Angreifer zum 3:5 auf Distanz hatte halten können, ließ „Micha“ Cools die Sonsbecker Fressgier immer wieder durch hochgezogene Köder ins Leere laufen und verkürzte mit dieser Masche sogar auf 4:5. Danach brachte selbst die ausgefeilteste Trickserei nichts mehr ein. Die Hausherren versammelten sich rudelartig zur Schlussoffensive, welche für die Dörr-Truppe mit einer 5:9 Niederlage endete.
Mit dem erneuten Punktverlust war vor dem letzten Spieltag der Abstiegskampf unverhofft noch einmal spannend geworden. Der Tabellenvorletzte SV Sonsbeck war bis auf einen Punkt an das Dörr-Team herangekommen, sodass dieses seinerseits wieder akut gefährdet war. Mithin musste im aus gegebenem Anlass (s.w.o.) nachgeholten Saisonfinale gegen TTC BW Sevelen II zum endgültigen Klassenerhalt zumindest eine Punkteteilung her. Und schon wurde darauf spekuliert, der Gegner, längst im oberen Mittelfeld abgesichert, würde wohl kaum noch auf volle Pulle drehen. Eine Rechnung, die in der Tat zunächst sogar aufzugehen schien. Denn sämtliche Doppelbegegnungen gingen, wenn auch teilweise hart umkämpft, zur 3:0 Führung an die Hausherren. Und als gar Guido Backes mit einem Fünfsatzsieg auf 4:0 erhöht hatte, das schien bereits die halbe Miete im Kasten. Selbst der erste Gegentreffer, den sich Erik Jurzick zum 4:1 eingefangen hatte, wurde klaglos hingenommen, zumal anschließend „Olli“ Dörr mit einem wuchtigen Dreier wieder auf 5:1 hatte vorlegen können. Erst als „Nussi“ Haßelmann mal wieder märchenhaft wie ein aufgescheuchter Hase herumwuselte und, wo er auch auftauchte, auf den berühmten Igel traf und sich bald zum 5:2 tot gehetzt hatte, da dämmerte es langsam der Dörr-Truppe, dass das Wettrennen noch längst nicht gelaufen war. Spätestens, nachdem Markus Günther in einem Marathon-Match zum 5:3 den Kürzeren gezogen hatte, machte sich erste Unruhe breit. Selbst ein paar Yoga-Übungen, mit denen sich anschließend „Didi“ Füngerlings vor seinem Auftritt ein wenig innere Ausgeglichenheit anzutrainieren versuchte, halfen nicht gegen die Schläge, die er gegen seinen Gegner einstecken musste, womit die Gäste bereits bedrohlich nahe auf 5:4 herangerückt waren. Und dann sogar der 5:5 Ausgleich, nachdem Guido Backes bereits nach drei Runden die Luft ausgegangen war. Zum Glück hatte wenigstens Erik Jurzick recht schnell wieder den Durchblick und lochte mit einem Linkshand-Dreier zur erneuten Führung von 6:5 ein. Sodann wurde „Olli“ Dörr in das schweißtreibende Geschäft eines Fünfsatz-Matches getrieben, wobei er die Pfunde, die ihm dabei vom Körper rannen, prompt in Form von wuchtigen Schlägen seines Gegners returniert zum 6:6 aufs Auge gedrückt bekam. Dann hielt sich „Nussi“ Haßelmann, der den Hasen-Igel-Trick endlich durchschaut hatte, statt in der Fläche herumzuwuseln, eng am Tischrand auf. Und den Gegner fest im Blick knüppelte er sich, stets fast schneller als der Ball, sicher in Richtung 7:6 durch. Und als gar Markus Günther gleich hinterher zügig auf 8:6 nachgelegt hatte, durfte er sich mit Recht für seine Rettungstat zum bereits sicheren Klassenerhalt feiern lassen. Doch „Didi“, der sich mit einem vorzeitigen Rechenschiebererfolg nicht zufrieden gab, wollte mehr. Als ehemaliger Trainingsweltmeister brannte er darauf, die Saison mit einem Spielgewinn abzuschließen und wenigstens seine Einzelbilanz noch ein wenig aufzuhübschen. Leider ging dieses ehrgeizige Vorhaben mit einem eingefangenen Dreier zum 8:7 kräftig in die Hose. Eigentlich kein Wunder, nachdem der Trainingsschweiß zuletzt nur noch sparsam an ihm herabgetröpfelt war. . Und da auch das Schlussdoppel Backes/Haßelmann in Anbetracht des gesicherten Klassenerhalts die Zügel schleifen ließ, endete die Partie mit einem alles in allem gerechten 8:8. Ein Zitterjahr war endlich vorbei und die Truppe darf sich auf ein weiteres Jahr in der ersten Kreisklasse freuen.
Die fünfte Mannschaft blieb auch in diesem Jahr in der 3. Kreisklasse, was sie schon immer war: das „Vier-Knappen-Team eines Glücksritters namens Heinz Kannengießer – so benannt, weil der Teamchef Glück hatte, wenn er vier kampffähige Mitstreiter auf die Beine stellen konnte. Dabei hatte der „Kanne“-Vierer große Hoffnungen auf die für die Rückrunde aus der vierten Mannschaft zurückgestuften Spieler „Luggi“ Hebinck und „Micha“ Cools gesetzt. Doch statt des erhofften sportlichen Auftriebs hatte sich am Ende lediglich herausgestellt, dass sich mit den Adressen der zusätzlichen Spieler allenfalls die Zahl der Klinken, die Teamchef Heinz auf der Suche nach einem kompletten Vierer putzen musste, vermehrt hatte. Statt mehr Punkte mehr Lauferei. Und da die als Verstärkung gedachte Personalie ebenfalls weitgehend nur auf dem Papier stand und sich kaum in der Praxis bewähren konnte, wurde wie eh und je herumgewurstelt, wobei bis zum drittletzten Spieltag der Saison mal gerade ein mickriges Sümmchen von 11:25 Punkten und der neunte Tabellenplatz zusammengestottert werden konnte. Und da sich der Teamchef Heinz Kannengießer die gesamte Saison über fast bis zur Selbstaufgabe abgerackert hatte, wurde ihm für die Partie gegen den Tabellenvorletzten TTF Winnekendonk eine verdiente Erholungspause gegönnt. Für ihn kam der Jugendspieler Lucca van Lier zu seinem ersten Einsatz in einer Herrenmannschaft. Sein Debüt konnte sich sehen lassen, vor allem bei seinem zweiten Auftritt, den er erst in einer knappen Fünfsatz-Entscheidung verloren geben musste. Die Begegnung als Ganzes verlief wider Erwarten recht einseitig zu Gunsten der Gäste, wobei es lediglich zu drei Spielgewinnen durch Maximilian Meyer (2) und „Gerry“ Janssen (1) reichte und mit einer 3:8 Niederlage der bis dato absolute Tiefpunkt zu vermelden war.
Mithin wäre gegen den Tabellenfünften SV Kevelaer-Wetten V alles andere als eine weitere dicke Packung eine Riesenüberraschung gewesen. Obwohl der Teamchef diesmal mit „Bernie“, „Franky“ und „Gerry“ das Beste, was derzeit zur Verfügung stand, aufbieten konnte, kam von Anfang an keine klare Linie ins Spiel. Die beiden Schluckspechte „Bernie“ und „Franky“, die sich ohne Henkel an ihren Brettchen vergeblich auf dem Trockenen abstrampelten und nicht einmal von der hauseigenen Bardame Birgit mit erhobener Flasche in der Hand vom Boxenrand aus zum Einlochen animiert werden konnten, pickten lustlos in der Gegend herum und gingen am Ende völlig leer aus. Nicht viel besser erging es „Gerry“, der seine beiden Auftritte gehörig in den Sand setzte. Als einzigem war es Heinz Kannengießer vergönnte, mit einem Spielgewinn in die Wettener Phalanx einzubrechen. Dabei merkte man ihm an, dass er seine vorangegangene Erholungspause, wie gemunkelt wurde, klammheimlich mit einem Daueraufenthalt in einer Mucki-Bude zum Aufbau von Zusatzpower genutzt hatte. Gut für ihn und seine Einzelbilanz! An der deutlichen 1:8 Klatsche, die im Übrigen ein weiters Mal das traurige Gesamtbild des „Kanne“-Vierers widerspiegelte, änderte auch der Ausreißer des Teamchefs in die Welt der Sieger nur wenig.
Mit der nachverlegten Partie gegen TTC Kranenburg musste der „Kanne“-Vierer am 29. April zu einem Termin noch einmal an die Tische, wo die meisten Aktiven sich bereits in die Osterferien und die Sommerpause verabschiedet hatten. Für den Teamchef Heinz Kannengießer eine willkommene Gelegenheit, entgegen der sonstigen Hetze auf der Suche nach spielfähigen Kameraden sich in aller Ruhe eine Mannschaft zusammenzustellen. Gerne hätte er zum verspäteten Schlusspunkt des Spielbetriebs zum ersten Mal in der Saison den kompletten Starvierer, also mit „Micha“ Cools und „Luggi“ Hebinck, aufgeboten. Leider hatten diese ihren Einsatz als Ersatzspieler in der vierten Mannschaft überzogen und standen nicht mehr zur Verfügung. Immerhin konnte der Teamchef davon ausgehen, dass die „Schluckspechte“ Bernie Verhölsdonk und Frank Tervooren zum Wochenbeginn keinen Partie-Termin wahrzunehmen hatten, sodass mit Bernie Verhölsdonk, Heinz Kannengießer, Gerry Janssen und Frank Tervooren das Suboptimale an Stammspielern auflaufen konnte. Doch was die Mannschaft nach fast dreiwöchiger Trainings- und Spielpause zu bieten hatte, war ein heilloses Gewürge, mit dem im Doppeldurchgang eine hart umkämpfte 2:0 Führung zurechtgezittert wurde. Dann erwischte es Bernie, der mit einem Schläger ohne Henkel nur wenig anzufangen wusste und sich das 2:1 einfing. Mächtig strecken musste sich auch Heinz Kannengießer, der zunächst mit seiner Links-Klebe kaum Pfeffer aufs Brettchen bekam und erst auf dem letzten Drücker das 3:1 markieren konnte. Dann zeigte Frank Tervooren, wie man mit einer leibhaftigen Amazone umzugehen hat, trieb mit strammen Überziehern seine Gegenspielerin nach Belieben vor sich her und lochte mit wenig Respekt vor dem schwachen Geschlecht nach Strich und Faden zum 4:1 ein. Dagegen präsentierte sich Gerry zunächst recht hilflos gegen einen unorthodox um sich schlagenden Gegner. Es bedurfte schon eines Satzverlustes, um einen Tick energischer aufzudrehen und am Ende sicher auf 5:1 zu erhöhen. Und dann erlebte man beim nächsten Auftritt von Heinz Kannengießer, dass nach seinem Osterurlaub in Barcelona einiges spanisch vorkam. Statt teutonisch geplanter Durchstecherei lauter iberisches Gewusel, mit dem sich der Teamchef in den fünften Satz schleppte und nach hartem Ringen endlich zum 6:1 einschieben konnte. Nachdem zwischenzeitlich Birgit Kannengießer als Bardame der abteilungseigenen Biertheke ihren mit Gerstensaft reichlich gefüllten Kühlschrank in die Schluckecke geschoben hatte, da wachte auch plötzlich „Bernie“ Verhölsdonk in seinem trockenen Umfeld auf. Plötzlich rann der Schweiß in Strömen von der Stirn und, nachdem er das 7:1 erzielt hatte, auch Hochprozentiges wohl verdient die Kehle hinunter. In einem heißen Schlussakt knöpfte sich Oldie Gerry das schwache Geschlecht in Gestalt einer blutjungen und raffiniert herumschwänzelnden Gegenspielerin vor. Und was diese mit ihren Bällchen an Streifzügen am Netz und an der Tischkante zu bieten hatte, raubte Gerry fast den letzten Nerv. Erst als er selbst die Initiative übernahm und mit harten Schlägen seine Gegenspielerin vom Tisch weg in die Abwehr lockte, da musste sie weit aufmachen, was Gerry zum entscheidenden Durchstoß nutzte, womit zum Abschluss der Saison noch einmal ein 8:1 Kantersieg im Kasten war. Ende zwar gut, aber längst nicht alles, was die Mannschaft im Laufe der Wettkampfrunde zu bieten hatte!
Alles in allem im ständigen Auf und Ab des sportlichen Geschehens mal wieder ein Jahr, das im Herrenbereich eher zu den Tiefs gezählt werden muss. Nach einer Saison mit viel Selters, dürfen vielleicht im nächsten Jahr auch wieder die Sektkorken knallen. Kopf hoch und auf ein Neues!