Der SV Walbeck trauert um Hermann Deckers, der am 3. Februar 2022 im Alter von 81 Jahren verstorben ist.
Hermann zählt zu den größten Sportpersönlichkeiten, die Walbeck je hervorgebracht hat. Der Sport bestimmte sein Leben und er war quasi in allen Sportarten zu Hause. So stand er viele Jahre als Fußballer auf dem Platz. Unvergessen sind dabei seine fünf Tore, die er 1963 bei den beiden Aufstiegsspielen zur Bezirksklasse gegen Alemannia Pfalzdorf für unseren Verein erzielte. Hermann war auch beim Volleyball aktiv, wo er 30 Jahre lang die Damen des TV Sevelen trainierte. Doch nicht nur das Spiel mit dem Ball, sondern auch die Ausdauer-Sportarten sagten ihm zu. So sah man ihn regelmäßig beim Jogging im Walbecker Grenzwald oder mit den „Walbecker Sturzvögeln“ beim Rennradfahren am linken Niederrhein. Zudem fungierte Hermann 25 Jahre lang als Skilehrer bei Fahrten des Kreissportbundes in die Schweizer Alpen.
Seine große sportliche Liebe galt allerdings dem Tischtennissport und sein wahres Zuhause war die TT-Abteilung des Vereins, für die er als toller Sportler, als begeisterungsfähiger Trainer und als wegweisender Funktionär zahlreiche Erfolge feiern durfte.
Doch der Reihe nach. Das TT-Spiel erlernte „Deckers Maan“ als Jugendlicher daheim auf improvisierten Tischen in der elterlichen Gaststätte, wo er sonntags sein außergewöhnliches Talent im Wettstreit mit anderen in klingende Münzen umsetzte. An offiziellen Wettkämpfen nahm er erstmals beim Vorgängerverein DJK Rot-Weiß Walbeck teil. Nach dessen Auflösung und einigen Zwischenstationen landete „Maan“ schließlich beim PSV Augsburg. Dort schaffte er mit seiner Mannschaft sogar den Aufstieg in die Bundesliga.
Etwa zu dieser Zeit gründete sich 1965 die TT-Abteilung. Hermann war damals noch für ein Jahr in Augsburg gebunden, dennoch zählte er zu den Gründungsmitgliedern der Abteilung. Als Hermann nach Walbeck zurückkehrte, nahm die Abteilung eine rasante Entwicklung. Die 1. Mannschaft eilte mit ihm von Aufstieg zu Aufstieg. Im Jahre 1980 gelang seiner Mannschaft dann das besondere Kunststück, innerhalb weniger Wochen als Meister der Bezirksliga und als Sieger eines Relegationsturniers im Zuge einer Neuordnung der Spielklassen quasi doppelt – über die Landesliga hinweg – in die Verbandsliga aufzusteigen. Über etliche Jahrzehnte war Hermann dann überregional für den SVW im Einsatz, ehe er seine erfolgreiche Sportlerkarriere vor etwa zwei Jahren in der 1. Kreisklasse ausklingen ließ.
Sein Können an der Platte gab er der Jugend weiter – mit großem Erfolg! So war die Walbecker Turnhalle Ende der 1970er Jahre eine wahre Talentschmiede mit Talenten wie Bernd Deckers, Heinz-Peter Koppers, Hermann-Josef Basten, Doris Leyers und Ines Conrady. Sie alle versah Hermann mit dem nötigen Feinschliff, um auch in höheren Spielklassen bestehen zu können. Mitte der 2000er Jahre stieg er nochmal ins Trainergeschäft ein und trug mit dazu bei, dass die Walbecker Mädchenmannschaft zweimal den Deutschen Meistertitel gewinnen konnte.
Doch damit nicht genug, denn auch als Funktionär drückte Hermann der Abteilung lange Zeit seinen Stempel auf. In seiner Amtszeit als Obmann der TT-Abteilung von 1984 bis 1998 etablierte er den Verein in den hohen Spielklassen. Dabei erntete er zum einen die Früchte seiner Arbeit als Jugendtrainer und machte den Verein zum anderen auch für auswärtige Spieler interessant.
Es wäre allerdings nicht angemessen, bei der Würdigung von Hermann allein dessen zahlreiche Erfolge als Sportler, Trainer und Funktionär aufzulisten. Denn Hermanns Lebensleistung ist deshalb so außergewöhnlich, weil bei allem, was er tat, immer eine ganz besondere menschliche Note mit im Spiel war. In unnachahmlicher Weise konnte er auf andere zugehen, mit ihnen ins Gespräch kommen und sie für sich gewinnen. Er konnte andere unglaublich motivieren und auch antreiben. Und vieles schaffte er mit einer großen Leichtigkeit.
Hermann prägte die Abteilung wie kein Anderer. Mit ihm verlieren wir einen (väterlichen) Freund und einen ganz besonderen Menschen. In großer Dankbarkeit verneigen wir uns vor Dir.
Hermann, es war wundervoll, Dich über viele Jahrzehnte in unserer Mitte gehabt zu haben.
Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Ehefrau Christa.
Für die TT-Abteilung
Heinz Leuken