Herrenteams starten durchwachsen in die neue Saison

Verbandsligisten setzen erste Duftmarken in Richtung Aufstieg. Reservisten (Bezirksliga) vorerst im Mittelfeld. Dritte Mannschaft (Kreisliga) greift die ersten Punkten im Kampf gegen ihr Chaos-Image ab. Viertvertretung (1. Kreisklasse) mit gewaltigen Personalproblemen bereits Schlusslicht. Fünfte Mannschaft (3. Kreisklasse) überrascht mit einem ungewohnt frühen Erfolgserlebnis.

Die neue Saison ist gerade mal vier Spieltage alt. Mithin wäre es reichlich früh, wenn nicht gar allzu vermessen, eine gesicherte Prognose darüber abzuliefern, wohin für die insgesamt fünf Herrenteams diesmal die Reise gehen könnte. Noch ist viel Kaffeesatzleserei und Berufsoptimismus im Spiel. Klar scheint nur, dass die Verbandsligamannschaft gleich zum Saisonstart reichlich Politur in die Hand genommen hat, um sich als Aushängeschild der Abteilung, das mit dem letztjährigen Abstieg aus der Oberliga kräftige Kratzer erhalten hatte, wieder für eine blitzsaubere Fahrt in Richtung NWR-Liga blank zu putzen. Ein Vorhaben, das bei vier direkten Aufsteigern und einem zusätzlichen Relegationsrang durchaus machbar erscheint.

Ein erster Test für die vorgegebene Marschrichtung ergab sich gleich zum Saisonauftakt gegen Bayer 05 Uerdingen II, eine Mannschaft, die wie die eigene schon im Vorfeld als heißer Aufstiegskandidat gehandelt wurde. Die Peil-Truppe hatte sich also auf ein hartes Stück Arbeit einzurichten. Und in der Tat reichte eine 3:1 Führung durch zwei siegreiche Doppel (Zeimys/Peil und Schauer/Büns) und einen Spielgewinn durch Kestutis Zeimys nicht, um sich entscheidend abzusetzen. Nach drei Niederlagen in Folge durch Christian Peil, Oliver Schauer und Henrik Cobbers lag die Mannschaft plötzlich 3:4 zurück. Dann die erneute Führung durch einen wuseligen Dreier von Jörn Ehlen und einen Kampfsieg des Youngsters Yannick Büns zum 5:4. Postwendend zog der Litauer Kestutis Zeimys in einer risikoreichen internationalen Einlage gegen den Chinesen Guanglian Zhan mit einer knappen Fünfsatzniederlage zum 5:5 Ausgleich den Kürzeren und Christian Peil fing sich mit einem weiteren Grasbeißer sogar das 5:6 ein. Nachdem „Olli“ Schauer mit einem wackeligen „last ditch“-Erfolg (15:13 im 5. Satz) wieder auf 6:6 gleichgezogen hatte, musste sich Henrik Cobbers einen saftigen Dreier zum 6:7 um die Ohren schlagen lassen, womit erstmals die Felle davonzuschwimmen drohten. In dieser kritischen Phase setzten die Gäste, die sich bereits auf der Siegerstraße wähnten, frei nach dem Motto „noch ist Polen nicht verloren“ ihre ganze Hoffnung auf ihren polnischen Mitspieler Jan Wlodarek. Der jedoch traf auf einen zu allem entschlossenen Jörn Ehlen, einen Ostfriesen, den selbst ein beim Wassertrinken auf den Kopf fallender Klodeckel kaum zu erschüttern vermag, und schon war alles, was in der polnischen Nationalhymne an Zuversicht gepriesen wird, nach einem kurzen Ballwechsel reine Makulatur. Der 7:7 Ausgleich trieb in der Parallelbegegnung auch Yannuick Büns noch einmal zur Hochleistung, die das 8:7 einbrachte. Wie hart die Nuss war, die gegen Uerdingen zu knacken war, zeigte sich noch einmal im Schlussdoppel, wo die Paarung Zeimys/Peil einen 1:2 Satzrückstand noch mit energischen Einsatz zum 9:7 Gesamtsieg drehen konnte.

Nach dem Kraftakt gegen Uerdingen war bei der Spvvg. Meiderich 06/95, die laut Insidern eher zu den schwächeren Teams der Klasse zählte, eine leichtere Aufgabe zu bewältigen. Mithin schien es auch kein allzu großes Risiko zu sein, auf den Einsatz von Kestutis Zeimys zu verzichten. Er wurde durch Hejo Basten ersetzt. Dennoch traf die Peil-Truppe bis zum 4:4 auf unerwartet starke Gegenwehr, ehe mit dem Spielgewinn zum 5:4 durch Yannick Büns der entscheidende Durchbruch gelang, der über vier weitere Siege in Folge durch Christian Peil, Oliver Schauer, Henrik Cobbers und Jörn Ehlen einen noch ungefährdeten 9:4 Erfolg einbrachte.

Gegen den Neuling DJK LC Kempen, aus Walbecker Sicht ein völlig unbeschriebenes Blatt, wollte sich Teamchef Christian Peil auf keine Experimente einlassen und beorderte vorsichtshalber wieder Kestutis Zeimys in die Mannschaftsspitze. Das zahlte sich umgehend in einer schnellen 5:1 Führung aus, wobei lediglich das Doppel Schauer/Büns leer ausging. Dass bei weitem kein Selbstläufer zu erwarten war, zeigten die Niederlagen von Henrik Cobbers und Jörn Ehlen, mit denen die Gäste vorübergehend auf 5:3 herankamen, ehe Yannick Büns, Kestutis Zeimys und Christian Peil mühelos die vorentscheidende 8:3 Führung einfuhren. Dann unterlag „Olli“ Schauer erst noch einmal in einer knappen Fünfsatz-Partie zum 8:4, während gleichzeitig Henrik Cobbers mit einer seiner berühmten Langholz-Fuhren zum 9:4 Endstand die Gäste endgültig auf die Heimreise schickte. Mit nunmehr 6:0 Punkten hatte die Peil-Truppe hinter TuS Rheinberg bereits den zweiten Tabellenplatz erobert.

Einmal auf Erfolgskurs wollte sich die Mannschaft auch beim TSV Krefeld-Bockum, einem aus früheren Begegnungen bekannt heißem Pflaster, nicht aus der Bahn werfen lassen. Dass Vorsicht geboten war, zeigte sich spätestens nach dem 1:2 Rückstand aus dem Doppeldurchgang. Auch nachdem Kestutis Zeimys und Christian Peil auf 3:2 vorgelegt hatten, blieben die Gastgeber mit einem Sieg über Henrik Cobbers zum 3:3 Ausgleich weiterhin eng dran. Erst dann gab Oliver Schauer mit seinem Spielgewinn zum 4:3 das Signal zu einem energischen Zwischenspurt, in dem Yannick Büns, Jörn Ehlen und Kestutis Zeimys die Führung auf 7:3 hochschraubten. Und wieder ließen die Krefelder Vorstädter nicht locker und kamen gegen Christian Peil und Oliver Schauer erneut bedrohlich auf 7:5 heran. Davon unbeeindruckt war Henrik Cobbers mit einem überlegten Konterspiel aus der Halbdistanz zur Stelle und erhöhte auf 8:5. Mächtig strecken musste sich dagegen Jörn Ehlen, der bereits nach Sätzen 1:2 zurücklag, um mit letztem Einsatz die Partie noch zu drehen und den Schlusspunkt zu einem 9:5 Gesamtsieg zu setzen. Da gleichzeitig TuS Rheinberg bei Bayer Uerdingen II mit 7:9 unter die Räder geraten war, durften sich Peil und Co. sogar als alleiniger Tabellenführer feiern lassen.

Die Reservisten, die seit ihrem Abstieg aus der Landesliga selbst in der Bezirksliga nicht mehr so recht auf die Beine gekommen sind, werden wohl auch in der neuen Saison keine Bäume ausreißen können. Zu sehr nagt nämlich die Überalterung und Verletzungsanfälligkeit an ihrer Substanz. Und auf den „Schauer-Effekt“, der ihnen im letzten Jahr noch knapp vor einem weiteren Abstieg bewahrt hatte, wird sie diesmal erst recht nicht setzen können. Bei dieser Belastung half eigentlich nur noch viel Mut zum Risiko, der bereits in der Auftaktbegegnung gegen TTV Rees-Groin II gefragt war. Und das reichte schon mal gleich zum Gewinn zweier Doppel (Basten/van Bühren und Werland/Sommer) sowie einem Kampfsieg von „Hejo“ Basten, wodurch eine 3:1 Führung vorgelegt werden konnte. Nachdem „Balu“ Rogge, durch eine Schulterverletzung gehandicapt, das 3:2 hatte hinnehmen müssen, erhöhte Frank Kaenders in einem wilden Schlagabtausch, der über die volle Distanz ging, auf 4:2. Hubert Werland und Harald van Bühren legten zügig auf 6:2 nach, eine Führung, die nach den Erfahrungen der letzten Jahre geradezu Seltenheitswert besaß. Doch mit drei anschließenden Runden durchs Fettnäpfchen von Hans-Gerd Sommer, „Hejo“ Basten und „Balu“ Rogge, der verletzt aufgeben musste, war es mit der Herrlichkeit beim Stande von 6:5 vorerst schon wieder vorbei. Zum Glück trumpften in dieser kritischen Phase „Candy“ und Hubert Werland nervenstark auf und erhöhten auf 8:5, womit immerhin schon mal eine Punkteteilung im Kasten war. Dann hatte Harald van Bühren bei einer 2:1 Satzführung sogar den Siegpunkt halbwegs in der Tasche, ehe er im weiteren Verlauf des Schusswechsels zusehends mit Ladehemmung zu kämpfen hatte und am Ende noch zum 8:6 den Kürzeren ziehen musste. Gottlob präsentierte sich wenigstens Hans-Gerd Sommer in blendender Spiellaune, trieb seinen Gegner mit einer seiner sehenswürdigen Überzieher-Aktionen nach Belieben vor sich her und machte den Sack endgültig zum 9:6 Gesamtsieg zu. Ein Saisonauftakt nach Maß, wie ihn die Reservisten schon lange nicht mehr hatten registrieren dürfen.

Zeigten die Reservisten mit ihrem überraschenden Auftakterfolg ihr wahres Gesicht, das bislang nur hinter allerlei Misslichkeiten verborgen geblieben war? Ob sich wirklich wieder bessere Zeiten ankündigten, das hätte fürs Erste mit der nächsten Partie bei SV Bislich beantwortet werden können. Doch allzu viel Optimismus war durch das Fehlen von Frank Kaenders und „Hejo“ Basten, für die ersatzweise Altmeister Hermann Deckers und Oliver Dörr zum Einsatz kamen, nicht angebracht. Immerhin wurde im Doppeldurchgang eine 2:1 Führung herausgespielt, die allerdings postwendend durch Hubert Werland, der am ungewohnten Brett 2 leicht überfordert wirkte, zum 2:2 Ausgleich vergeben wurde. Dann legten in einer von unbändigem Einsatz geprägten Kampfphase „Balu“ Rogge, Hans-Gerd Sommer und Harald van Bühren mit je knappen Fünfsatz-Erfolgen auf 5:2 vor. Beim Versuch, diese Führung weiter auszubauen, stand das Ersatzduo Hermann Deckers und Oliver Dörr sowie „Balu“ Rogge von Anfang an auf verlorenem Posten und mussten die Bislicher wieder auf 5:5 herankommen lassen. Einen weiteren Durchmarsch der Gastgeber verhinderte zunächst Hubert Werland mit einem gepflegt herbei gekonterten Dreier zur erneuten Führung von 6:5. Nachdem Harald van Bühren und Hans-Gerd Sommer je eine Nullnummer zum 6:7 abgeliefert hatten, war Oldie Hermann Deckers mit einem seiner markanten Stehversuche zur Stelle und beförderte seinen verdutzten Gegenspieler zum 7:7 Ausgleich ins Tischtennisnirwana. Die Spannung erreichte den Siedepunkt. Dazu passte, dass Oliver Dörr, als er für den entscheidenden Schlag sein gut gefülltes Fass aufmachen wollte, mächtig Dampf abließ, leider nur aus den Poren und nicht vom Schlagholz, sodass sich die Hoffnungen auf zwei weitere Mannschaftspunkte schneller, als „Olli“ lieb sein konnte, zum 7:8 in Schall und Rauch verflüchtigten. Für das Schlussdoppel Werland/van Bühren, das bis zum 2:2 Satzausgleich zumindest noch eine Punkteteilung auf dem Schläger hatte, reichte es dann in der Endphase auch nicht mehr und die Reservisten mussten sich trotz harter Gegenwehr mit einer knappen 7:9 Niederlage begnügen.

So bitter es auch war, dass trotz ausgedünnten Stammkaders in Bislich ein weiterer Punkterfolg nur knapp verfehlt wurde, so blieb dennoch der Eindruck eines frischen Windes, der durch die Veteranenreihe zu wehen sich anschickte. Und so ging die Mannschaft, wieder mit Frank Kaenders und „Hejo“ Basten, frohen Mutes in die Partie gegen TTV Falken Rheinkamp II. Und sie legte auch gleich beherzt los und fuhr nach dem Gewinn sämtlicher Eingangsdoppel und einer starken Abwehrleistung von „Hejo“ Basten mit einer 4:0 Führung bereits die halbe Miete ein. Nachdem „Balu“ Rogge mal wieder wegen sseiner hartnäckigen Schulterverletzung frühzeitig zum 4:1 hatte aufgeben müssen, legte „Candy“ mit einem rasanten Angriffswirbel wieder auf 5:1 vor. Das anschließende 5:2 musste Hubert Werland, der einfach keine Linie in sein Spiel bringen konnte, auf seine Kappe nehmen. Sodann blies Hans-Gerd Sommer mit einem kräftigen Halali zur Jagd auf die Rheinkamper „Raubvögel“ und holte selbst den ersten von ihnen, noch bevor er zum Beuteflug herabstürzen konnte, zum 6:2 herunter. Den nächsten packte sich Ersatzmann Ralf Hendrix, der „scharfe Lumpi“ in der Jagdrunde, und markierte nach dreimaligem kurzem Zufassen bereits das 7:2. Ein weiterer „Falke“, der allzu vorwitzig auf seine Beute niederstieß, landete sicher in „Hejo“ Bastens Abwehrfängen, wodurch beim Stande von 8:2 der Raubvogelbestand der Gäste bereits kräftig dezimiert worden war. Dann scheiterte zunächst ein weiterer Versuch von „Balu“ Rogge, sich ebenfalls noch als erfolgreichen Schützen in die Abschussliste seiner Jagdkameraden eintragen zu lassen, an seiner lädierten Schulter, sodass die Gäste kampflos zu ihrem dritten Spielgewinn kamen. Der letzte Knaller blieb „Candy“ vorbehalten, der mit einer Streuladung zum 9:3 das Ende eines quirligen Jagdvergnügens markierte.

Vier Punkte nach bereits drei Spieltagen – das hatte es zuletzt nur noch zu längst in Vergessenheit geratenen Landesliga-Glanzzeiten gegeben. Wenn man bedenkt, dass die Reservisten im letzten Jahr nach der gesamten Hinrunde mal gerade fünf Zähler auf dem Konto hatten, hätte sich vor allem hinter der Art, wie sie bis jetzt in die neue Saison gestartet waren, durchaus frisch getanktes Selbstbewusstsein vermuten lassen. Und so war auch von dem bevorstehenden Klassiker des Lokalderbys beim TTC Geldern-Veert ein weiterer Motivationsschub zu erwarten, zumal die Herzogstädter bis dato noch keine Bäume hatten ausreißen können. Mithin schien die 2:1 Führung nach dem Doppeldurchgang auch keine allzu große Überraschung zu sein. Doch spätestens, nachdem „Balu“ Rogge, „Hejo“ Basten und Hubert Werland in einer Dreierserie zum 2:4 unter die Räder gekommen waren, drohten die Träume von einem denkwürdigen Revival der Reserve-Truppe bereits Makulatur zu werden. Während sich anschließend Frank Kaenders mit einem Kampfsieg zum 3:4 hatte durchsetzen können, blieb von den viel gerühmten Überzieher-Künsten eines Hans-Gerd Sommer am Ende seines Auftritts lediglich ein zittriger Schlapparm übrig, der seinen Gegner wieder auf 3:5 davonziehen lassen musste. Dann betrat Harald van Bühren seelenruhig den Schießstand und ballerte eine tödliche Salve nach der anderen zum 4:5 heraus. Die Chance, die Partie weiterhin offen zu halten, versemmelten nacheinander „Hejo“ Basten und „Balu“ Rogge, die sich jeweils einen Dreier zum 4:7 um die Löffel schlagen lassen mussten. Als in dieser kritischen Phase bereits das vorzeitige Aus drohte, rissen sich noch einmal „Candy“ und Hubert Werland zu einer Energieleistung zusammen und brachten ihrerseits mit ungefährdeten Dreisatzsiegen ihr Team wieder auf 6:7 heran. Die Entscheidung ließ urplötzlich wieder auf sich warten. Und so rüsteten sich beide Mannschaften zu einem Nerven aufreibenden Endspurt. Dabei ruhten die Hoffnungen zunächst auf „Ballermann Harry“. Und der drückte auch gleich ab, was sein Knüppel hergab und im schnell aufsteigenden Pulverdampf sah man gerade noch, wie er zum Gewinn des ersten Satzes getroffen hatte. Dann hörte man im Dickicht der Rauchschwaden nur noch Knallerei und Einschläge. Erst als sich der Baller-Nebel verzogen hatte, war das ganze Malheur sichtbar. Harald wankte schwer getroffen als Verlierer zum 6:8 vom Tisch. Am Ende reichte es auch nicht mehr zu einer Punkteteilung, weil Hans-Gerd Sommer, der nicht gerade einen seiner besten Tage erwischt hatte, auch seinen zweiten Auftritt zur 6:9 Niederlage in den Sand setzte. Immerhin konnten die Reservisten mit nunmehr 4:4 Punkten hinter dem Spitzentrio TuS Xanten II, SB BW Dingden und SV Bislich den vierten Tabellenplatz behaupten.

Besonders gespannt war man auf das Saisonprogramm der dritten Mannschaft, die zuletzt nur noch als Schießbuden-Ensemble auf den Tischtennis-Jahrmärkten der Kreisliga herumgereicht wurde. Dass kaum mal eine zugkräftige Nummer einstudiert werden konnte, lag im Wesentlichen an mangelnder Übungsbereitschaft. Immerhin warf das Tingel-Geschäft dank des einen oder anderen Überrschungscoups bislang immer noch soviel ab, dass es gerade mal zum Überleben reichte. Aber wie lange noch? – das war die bange Frage, vor der wieder einmal die Verantwortlichen der Abteilung standen. Diese setzten vor allem darauf, dass mit dem Neuzugang Marco Schneider endlich Schwung und neue Ideen in den heruntergewirtschafteten Ramschladen würden einziehen können. Allzu viel Zuversicht war allerdings nicht im Spiel, als sich die Dörr-Truppe zum Auftaktspiel beim TTC Kapellen auf den Weg machte, zumal mit Ralf Hendrix und „Pat“ Janssen zwei Leistungsträger ersetzt werden mussten. Unter diesen Umständen konnte die 2:1 Führung aus dem Doppeldurchgang fast schon als eine kleine Sensation verbucht werden. Doch die Freude hierüber währte nicht lang. Von „Sammy“, einst als zwergenhafter Riesenschlucker unter der Konkurrenz weithin gefürchtet, ist mittlerweile nur noch das „Schlucken“ übrig geblieben. Auch heute, an Brett 2 deutlich überfordert, war er bereits nach drei Runden zum 2:2 auf sein gewöhnliches Liliput-Dasein zurückgestutzt. Altmeister Hermann Deckers, dessen Klagelieder über die desolate Verfassung seiner Truppe ganze Serien von Gesangbüchern füllen könnten, präsentierte sich dagegen mal wieder als vorbildlicher Kämpfer, glich einen 0:2 Satzrückstand aus und musste erst in der Endphase, als Kamerad Knickebein seinem Stehvermögen in die Parade fuhr, zum 2:3 die Segel streichen. Dass vom Debüt des Neuzugangs Marco Schneider, der nach langjähriger Spielpause erst wieder zum Schläger griff, auf Anhieb noch keine Großtaten erwartet werden konnten, lag auf der Hand. Immerhin gelang ihm schon mal ein Satzgewinn. Und als sich anschließend Oliver Dörr und Ersatzspieler Ludger Hebinck, wenn auch je in knappen Fünfsatzentscheidungen, das 2:6 eingefangen hatten, war der Zug so gut wie abgefahren. „Nussi“ Haßelmann sprang noch einmal mutig auf und zog die Notbremse zum 3:6. Aufzuhalten war die Fahrt nicht mehr, auch vom Routinier Hermann Deckers nicht, der sich sogar einen Dreier zum 3:7 unterjubeln ließ. Erik Wirtz, dem wegen Verletzung seines Gegenspielers ein halbwegs kampfloser Spielgewinn zufiel, und „Olli“ Dörr mit einem Kampfsieg verkürzten noch einmal auf 5:7. Damit war auch das letzte Pulver verschossen. Zu der 5:9 Niederlage gleich zum Saisonauftakt fiel dem alten Hasen Hermann Deckers nicht mehr ein als der knapp heraus genörgelte Kommentar: „ Das war bereits der Anfang vom Ende!“ Und hinzugefügt sei die Frage: der wievielte eigentlich schon?

Dass sich ausgerechnet aus berufenem Munde gleich zu Beginn der Saison defätistische Stimmung breit machte, bedeutete nichts Gutes. Es sah eher danach aus, als stünde der im Warten auf bessere Zeiten geübten Hendrix-Truppe eine weitere Chaos-Saison bevor. Not täte längst eine Hau-Ruck-Aktion mit nachhaltiger Signalwirkung. Doch von wem sollte sie ausgehen, wenn Mann für Mann nur zaghaft vor sich her wurschtelt und sich ansonsten auf die launische Fortuna verlässt, die ohnehin bekanntlich nur dem Tüchtigen unter die Arme greift? Mehr Trainingsfleiß statt Ertrinkungstod in der eigenen Angstschweißlache – diese Erkenntnis könnte den Weg in bessere Zeiten öffnen. Doch davon war zumindest im Vorfeld der nächsten Partie gegen TV Wesel II, dem Tabellenführer des ersten Spieltages, nur wenig bis nichts zu sehen. Und so kam es, wie es kommen musste. Obwohl diesmal in Bestbesetzung, rannten die Schwerenöter bereits nach dem Doppeldurchgang einem 0:3 Rückstand hinterher. Immerhin gelang es Ralf Hendrix und Hermann Deckers, auf 2:3 zu verkürzen. Doch statt energisch nachzusetzen leistete sich die Truppe eine Serie von Grasbeißern. Zunächst blieb „Sammy“ Wirtz, dessen einst gefürchtetes Material mittlerweile allenfalls noch Sondermüll-Qualitäten aufweist, zum 2:4 auf der Strecke. Sodann standen der Reihe nach „Pat“ Janssen, Oliver Dörr und Marco Schneider nach jeweils nur drei Durchgängen auf dem Schlauch, sodass beim Stande von 2:7 der Drops bereits wieder gelutscht war. Nachdem Ralf Hendrix mit einem Kampfsieg und Hermann Deckers mit einem seiner sehenswerten Stehversuche zum 4:7 wenigstens die Optik noch ein wenig aufgehübscht hatten, scheiterten sowohl Erik Wirtz als auch „Pat“ Janssen beim Versuch, das Blatt vielleicht doch noch zu wenden, sodass mit 4:9 bereits die nächste Pleite zu Buche stand und die Mannschaft, kaum dass die Saison richtig begonnen hatte, auf den vorletzten Tabellenrang durchgereicht war.

Nach erst zwei Spieltagen sah es schon wieder ganz danach aus, als müssten sich Hendrix und Co. für ein weiteres Jahr als Dauerkunden auf schummrigen Kellerpartys herumtreiben müssen, wo es als Folge der auf 10 Mannschaften reduzierten Kreisliga diesmal besonders eng zugehen dürfte. Wie gut täte da jeder Zug Frischluft, der zu ergattern war! Eine günstige Gelegenheit hierzu bot sich, als die Musik zum Formationstanz aufspielte, zu dem TuS Xanten III, der sich bislang ebenfalls als wenig schrittfest präsentiert hatte, auf die Bretter bat. Zum Glück gelang es der Hendrix-Riege, sofort den Rhythmus vorzugeben und mit zwei prämierten Doppelpaar-Auftritten sowie einem fünf Runden prächtig und standfest durchgezogenen Noppen-Schwof des Altmeisters Hermann Deckers auf eine 3:1 Punktwertung in Führung an sich zu reißen. Leider ging anschließend die als heiße Nummer gedachte Sensen-Tanzeinlage von Ralf Hendrix völlig in die Hose. Und als danach auch noch „Pat“ bei drangvoller Enge mit seinem Orgelauftritt kräftig daneben schwengelte, war beim Stande von 3:3 die erste Begeisterung bereits wieder verflogen. Wie gerufen kam das Gewusel für „Sammy“, der mit frisch aufgezogenem Material fast unsichtbar als Einzelkämpfer durch die Reihen schlich und listig das 4:3 abgriff. Dagegen musste Marco Schneider, der immer noch nicht den richtigen Drive gefunden hat, weiterhin auf den ersten Spielgewinn warten und den erneuten Ausgleich zum 4:4 hinnehmen. Dann rollte Oliver Dörr in Breitwandmanier heran und ließ ein paar gesalzene Pfunde zum 5:4 aus dem Fass. Gleich hinterher furchte Ralf Hendrix mit seiner frisch hoch geschärften Stichwaffe durch die Xantener Reihen und erhöhte auf 6:4. Die Chance, bereits frühzeitig zum entscheidenden Durchbruch nachzulegen, verpasste ausgerechnet der Routinier Hermann Deckers, der in einem fürchterlichen Fünfsatz-Gewürge nach einer Vielzahl von Stehversuchen am Ende einfach nicht mehr die Kraft und den Blick für den richtigen Einloch-Moment hatte. Da auch „Sammy“, der ebenfalls über die volle Distanz gezwungen wurde, erst in der Endphase knapp den Kürzeren gezogen hatte, stand die Partie beim 6:6 Ausgleich erneut auf Spitz und Knopf. Erstaunlich gelassen griff sodann „Pat“ zum Brettchen und lieferte ein sehenswertes Lehrstück seiner für ihn typischen Dreh-Spin-Technik zur 7:6 Führung ab, die gleichzeitig am Nebentisch „Olli“ Dörr mit einer Dreierrunde mühelos sogar auf 8:6 erhöhte. Und dann nach seinen anfänglichen Fehlversuchen der Durchbruch für Marco Schneider, der endlich zeigen konnte, was er wirklich drauf hat, und mit klug durchdachtem Angriffsspiel den viel bejubelten Punkt zum 9:6 Gesamtsieg einfuhr, womit die Mannschaft erstmals die Abstiegsränge hinter sich lassen durfte. War das nun die lang ersehnte Wende oder doch nur wieder eine der Eintagsfliegen, die in den letzten Jahren hier und da unter die Patsche gerieten? Die nähere Zukunft wird es beantworten müssen. Allzu viel Optimismus scheint allerdings nach den bisherigen Erfahrungen vorerst dennoch nicht angebracht zu sein.

Während sich die dritte Mannschaft im Kampf um den Klassenerhalt immerhin mit zwei Punkten auf dem Konto schon mal ein wenig Luft verschaffen konnte, wird sich die Viertvertretung in der 1. Kreisklasse auf ungewohnt stürmische Zeiten einrichten müssen. Das kündigte sich bereits im Vorfeld mit absehbar großen Personalproblemen ab. Guido Backes wegen Fortbildung nur sporadisch einsatzbereit, Erik Jurzick langzeitverletzt, Daniel Haßelmann beruflich stark eingespannt und schließlich „Didi“ Füngerling endgültig in die Yoga-Szene abgetaucht – da dürfte es schwer werden, an die üppigen Fleischtöpfe heranzukommen. Eher lässt sich an einen Langzeit-Ökotrip mit viel Grasbeißerei denken, an dessen Ende eine ausgemergelte Grünfutter-Truppe stehen könnte, die selbst den hartleibigsten Veggie-Freak noch das Fürchten lehren dürfte. Einen ersten Vorgeschmack von dem, was der Truppe an Ungemach blühen wird, gab es gleich zum Saisonauftakt gegen TuS Borth III mit einer 1:9 Klatsche, wobei der einzige Gegentreffer Guido Backes, der vorläufig aus Studiengründen zum letzten Mal im Aufgebot stand, zu verdanken war.

Noch trostloser ging es beim SV Bislich II zu, wo schon der halbe Kader der fünften Mannschaft mitgeschleppt werden musste, um überhaupt eine spielfähige Sechser-Truppe auf die Beine zu stellen. Und wieder ging es Schlag auf Schlag, wobei mit insgesamt acht Dreisatzentscheidungen, von denen eine einzige durch Markus Günther den Gästen gut geschrieben werden konnte, Schnelligkeit Trumpf war. So durfte die Cools-Truppe bereits nach eineinhalb Stunden am Tisch mit einer weiteren 1:9 Schlappe die Heimreise antreten.

In der desolaten Verfassung, mit der sich die Truppe bisher präsentiert hatte, drohte auch gegen TSV Weeze II ein schnelles Ende. Zur allgemeinen Überraschung hielt sie aber zunächst tapfer dagegen. Nach einer 2:1 Führung im Doppeldurchgang hatte „Kranich“ Leuken bereits mit einem 2:0 Satzvorsprung die Lufthoheit über dem Tisch erobert, bevor er mit einer von der Weezer Abwehr zerschossenen Spritzufuhr vorzeitig zur Landung und somit zum 2:2 Ausgleich gezwungen wurde. Sodann wuselte mal wieder „Nussi“ Haßelmann kopflos durchs Geviert und fing sich prompt nach nur drei Runden das 2:3 ein. Nachdem Markus Günther wieder zum 3:3 ausgeglichen hatte, musste sich „Luggi“ Hebinck mit einer männermordenden Amazone namens Schüler herumschlagen. Da er diese weder mit betörenden Blicken noch mit elegant ausgefahrenem Greifwerk zu fassen bekam, zog er es vor, sich dem unvermeidlichen Schicksal zu stellen und zum 3:4 vernaschen zu lassen. Dafür zog „Micha“ Cools umso kräftiger zum erneuten Gleichstand von 4:4 vom Leder. Dann urplötzlich der Einbruch mit einer Serie von Dreisatzniederlagen, mit denen zunächst der Reihe nach die Ersatzspieler Frank Tervooren, Heinz Leuken und „Nussi“ Haßelmann zum 3:7 auf dem falschen Fuß erwischt wurden. Als sich sodann Markus Günther im Stile eines Aufreißers über die Hammerfrau Schüler, die kurz zuvor bereits den Macho „Luggi“ auseinander genommen hatte, hermachen wollte, war er mit seiner Spritzigkeit bald am Ende. Mit einem zugkräftigen Handjob seiner Gegnerin war er, ehe er sich versah, auf Strichmännchen-Format entsaftet. Und da beim Stande von 4:8 ohnehin nichts mehr zu reißen war, zog „Luggi“, eher lästig als mit überzeugendem Siegeswillen, nur noch eine Art Pflichtnummer zum 4:9 Endstand ab.

Wer in der bislang knappsten Niederlage mit dem Blick von außen einen leichten Aufwärtstrend zu erkennen glaubte, wurde schnell eines Besseren belehrt. Denn beim TTV Kalkar-Niedermörmter musste bereits die halbe Stammformation ersetzt werden, sodass eine weitere Prügelorgie zu erwarten war. Schon in den notgedrungen neu zusammen gewürfelten Doppeln ging es wie Kraut und Rüben zum 0:3 Rückstand durcheinander. „Nussi“ Haßelmann, normalerweise die Nummer Vier im Aufgebot, war in der Spitze deutlich überfordert und fing sich nach nur drei Durchgängen das 0:4 ein. Heinz Leuken und „Micha“ Coools hielten sich immerhin fünf Sätze lang auf den Beinen, ehe sie in der Schlussphase zu wanken begannen und zum 0:6 die Segel streichen mussten. Erst als es die Gastgeber im sicheren Gefühl eines bevorstehenden Sieges allzu locker angehen ließen, nutzte „Luggi“ Hebinck die Gunst der Stunde zu einem kaum mehr für möglich gehaltenen Gegenschlag und markierte mit einem zupackenden Dreier das 1:6. Wenig zu bestellen hatten dagegen die beiden Ersatzspieler Bernd Verhölsdonk und Heinz Kannengießer, die fast aus dem Stand zum 2:8 au den Socken gehoben wurden. Dann wurde noch einmal Heinz Leukens „Kranich“ startklar gemacht. Und nach vier Platzrunden sah es noch danach aus, als könnte der versierte Luftkämpfer seine Abschussquote um einen weiteren Treffer hoch schrauben. Doch kurz bevor er zum entscheidenden Stoß ansetzen wollte, wurde er von der gegnerischen Abwehr erwischt und zum 1:9 Debakel heruntergeholt. Vom stolzen „Kranich“ war, geradezu symptomatisch für die derzeitige Verfassung der gesamten Truppe, nur noch ein Schrotthaufen übrig geblieben. In Zahlen ausgedrückt: nach vier Spieltagen bereits eine Bilanz von 0:8 Punkten mit einem kaum noch zu unterbietenden Spielverhältnis von 7:36. Das lässt in der Tat das Allerschlimmste befürchten.

Guter Dinge ging der „Kanne“-Vierer in der 3. Kreisklasse an den Start. Und das nicht ohne Grund. Zum einen hatte Teamchef Heinz Kannengießer mit einem Radikalschnitt die zuvor ellenlange Personalliste, mit der in den letzten Jahren nominell gut und gerne vier Mannschaften hätten bestückt werden können, durch Aussonderung von Dauer-Karteileichen und unsicheren Kandidaten auf einen verfügbaren Kader von fünf Stammspielern zurechtgestutzt, was ihm auf der Suche nach einem spielfähigen Vierer schon mal viel Lauferei ersparen dürfte. Zum anderen entlastete er durch Verlegung der Heimspiele auf den Freitagabend die notorischen Schluckspechte und Party-Freaks Bernd Verhölsdong und Frank Tervooren zumindest ein wenig von der fast unlösbaren Konfliktlage, sich allwöchentlich zwischen Punkte- und Promillesammeln, das in der Regel samstags mit einem gewaltigen „Hoch die Tassen!“ begann und spät am Sonntag mit dem Ausschlafen des Rausches endete, entscheiden zu müssen. Und wer den rührigen und listenreichen Teamchef kennt, der durfte sicher sein, dass er auch für das restliche Kollisionspotenzial, das sich aus dem offiziellen Spielplan für angesetzte Samstag- und Sonntagspiele ergab, eine Lösung mit Ausweichterminen finden würde. So hätte Heinz Kannengießer ohne viel Rennerei möglichst oft seinen Stammkader, zu dem noch Gerwald Janssen und Neuzugang Carsten Beckmann zu zählen waren, beisammen, ohne dass „Bernie“ und „Franky“ auf ihr allwöchentliches „High-Life“-Vergnügen verzichten müssten. Viel Aufregung gab es allerdings im Vorfeld der Auftaktbegegnung gegen SV Union Kevelaer-Wetten V. Bernd Verhölsdonk hatte noch wenige Stunden vor Beginn der Partie seinen Teamchef wegen eines grippalen Infekts um Einsatzverzicht gebeten. Der hatte daraufhin in einer Eil-Mail kurzfristig Carsten Beckmann angefordert. Kaum dass die Mannschaften zu Papier gebracht worden waren und bereits zur Begrüßung bereitstanden, tauchte urplötzlich „Bernie“ wie von Wunderhand gesund geschrieben in voller Kampfmontur auf und verlangte hartnäckig, in der Aufstellung noch berücksichtig zu werden. Kein Wunder, dass sich Carsten Beckmann, der bereits frohgelaunt seinem Debüt entgegenfieberte, reichlich düpiert vorkam. Die für den „Kanne“-Vierer nicht gerade alltägliche Situation einer Überbesetzung wurde schließlich dahingehend gelöst, dass Oldie „Gerry“ zu Gunsten von Carsten auf einen Einsatz im Doppel verzichtete und sich nur für den Einzeldurchgang aufstellen ließ. Nachdem sich die anfängliche Aufregung gelegt hatte, konnte mit leichter Verzögerung endlich zum Saisonstart aufgeschlagen werden. Dabei zeigte sich bereits nach den ersten Ballwechseln, dass gegen die ohnehin hoch favorisierten Gäste wenig auszurichten war. Nach dem Verlust beider Doppel und zwei Niederlagen von Heinz Kannengießer und Bernd Verhölsdonk lag die Truppe bereits 0:4 zurück, ehe „Gerry“ Janssen und Frank Tervooren die beiden ersten Gegentreffer zum 2:4 anbringen konnten. Dann eröffnete sich in seinem zweiten Auftritt für Heinz Kannengießer mit dem durch konzentriertes Sicherheitsspiel erzielten Gewinn des ersten Satzes die Chance, weiter nachzulegen. Doch statt seine Linie durchzuhalten, ließ er sich aus unerklärlichen Gründen zu einer wilden Keilerei hinreißen, bei der er am Ende zum 2:5 den Kürzeren zog. Dann trumpfte plötzlich „Bernie“ derart auf, dass man sich nur mit viel Phantasie einen nur wenige Stunden vorher noch sterbenskrank auf dem Wohnzimmersofa vor sich hinwälzenden Schwerenöter vorstellen konnte. Doch bei allem Respekt vor seinen superschnell wirkenden Selbstheilungskräften kam „Bernie“ über einen einzigen Satzgewinn nicht hinaus und musste am Ende trotz heftiger Gegenwehr zum 2:6 quittieren. Nachdem sich anschließend „Gerry“ das 2:7 eingefangen hatte, lief Frank Tervooren erneut zu großer Form auf und verpasste stilecht in Stukkateur-Manier seinem Gegner eine deftige Putzladung zum 3:7. Recht unglücklich unterlag danach „Gerry“ dem Wettener Spitzenspieler zwar in drei, aber jeweils denkbar knappen Sätzen zum 3:8 Endstand. Die Mannschaft nahm die Niederlage, die ohnehin gegen einen haushohen Titel- und Aufstiegskandidaten kaum vermeidbar war, gelassen hin und sah erst recht keinen Grund, erneut, wie so oft in der Vergangenheit, frühzeitig in Sack und Asche zu gehen.

Zeuge eines dramatischen Geschehens wurde die Mannschaft während der Begegnung beim SV Orsoy II. Ein Spieler des gastgebenden Vereins brach während der Partie plötzlich zusammen. Noch während der sofort eingeleiteten notärztlichen Versorgung erlag der Sportkamerad, wie sich herausstellte, einem Herzinfarkt. Die allgemein getrübte Stimmung, die auf fatale Weise an einen ähnlichen Todesfall aus jüngster Vergangenheit in der Walbecker Turnhalle erinnerte, sowie der Respekt vor dem Verstorbenen geboten einen einvernehmlichen Spielabbruch und Neuansetzung auf einen noch zu vereinbarenden späteren Termin.

So unerfreulich das Intermezzo in Orsoy für alle, die es miterleben mussten, auch war, der Tischtennisalltag zog davon ungerührt seine gewohnte Bahn. Dabei traf der „Kanne“-Vierer auf TTF Winnkendonk, einen Gegner, vor dem man nicht unbedingt schon vor dem ersten Ballwechsel in die Knie gehen musste. Zudem war Freitag, sodass Teamchef Heinz Kannengießer bedenkenlos auf die Mitwirkung des Meisterschlucker-Duos „Bernie und Franky“ setzen konnte. Nach ausgeglichenen Doppeln gab es erst einmal eine Bio-Einlage mit kräftigen Grasbeißern von Heinz Kannengießer und Bernd Verhölsdonk zum 1:3 Rückstand, dem postwendend der 3:3 Ausgleich durch „Gerry“ Janssen und Frank Tervooren folgte. Und wieder stand für Heinz und „Bernie“ ein wenig sättigender Rundgang durchs Bioland auf dem Programm, bei dem sie vergeblich nach einer gehörigen Portion „Schlagfit“ Ausschau hielten und sich stattdessen mit je einer Packung Grünfutter, dessen Haltbarkeitsdatum überdies weit überzogen war, abspeisen lassen mussten. Das war nun nicht gerade das erhoffte Muskelaufbau-Präparat, mit dem sie gegen das Winnekendonker Spitzenduo auf Dauer hätten bestehen können. Und prompt hatten sie auch das Nachsehen zum erneuten Rückstand von 3:5. Üppiger gefüllt waren dagegen die Futternäpfe für „Gerry“ und „Franky“, die sie reichlich bedienten und wieder auf 5:5 gleichzogen. Nach kurzer Verschnaufpause musste „Gerry“ erneut an den Tisch. Dabei rächte sich, dass er zuvor seine Portionen bis auf ein paar Krümelreste verputzt hatte und sich damit selbst die Grundlage für einen erfolgreichen Auftritt gegen die gegnerische Nummer Eins entzogen hatte. Es reichte lediglich zu einem Satzgewinn, wodurch die Mannschaft wieder auf 5:6 zurückfiel. Dann schlugen unverhofft Heinz Kannengießer und „Bernie“ Verhölsdonk, die bis dato leer ausgegangen waren, mit je einem Dreitakter zum 7:6 und damit bereits zum ersten Saisonpunkt auf die Pauke. Im anschließenden Finale hätte Frank Tervooren, der zuvor bereits mit zwei zugkräftigen Auftritten geglänzt hatte, zum Matchwinner werden können. Doch leider stand er nicht gerade mit Fortuna im Bunde, die ihm, so mutig er auch hinlangte, immer wieder die kalte Schulter zeigte. So reichte es am Ende lediglich zu einem alles in allem gerechten 7:7. Ein frühzeitiger Punktgewinn, der durchaus auf bessere Zeiten hoffen lässt.